Pinguin-Boom im Süden Australiens
Auf Phillip Island haben Wildhüter so viele Tiere gezählt wie nie zuvor. Der Grund: Das Lieblingsessen der kleinen Vögel ist reichlich vorhanden.
SYDNEY 90 Minuten Fahrt von Melbourne entfernt liegt Phillip Island. Die Insel ist für ihre Population an Zwergpinguinen bekannt. Wie die Vögel jeden Abend wieder an Land watscheln, ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Australiens.
In früheren Jahren ging es diesen „Little Penguins“, wie die kleinsten Pinguine der Welt in Australien heißen, nicht immer gut. Vor allem in der Nähe der Städte wurde ihr Habitat beeinträchtigt. Auch auf Phillip
Island war die Population in den 1980er-Jahren eingebrochen. Doch seitdem werden die Tiere und ihr Habitat besser geschützt, und inzwischen wächst die Zahl der Pinguine.
Wildhüter auf der Insel zählten nun 5440 Pinguine, die am Abend in ihre Nester zurückkehrten. So viele Vögel waren seit Beginn der Zählungen 1968 noch nie gesichtet worden. Insgesamt leben inzwischen rund 40.000 Zwergpinguine auf der Insel – die Kolonie ist die größte der Welt. Vor rund 40 Jahren, als die Zahlen auf einen Tiefststand
gerutscht waren, zählte man gerade mal 12.000 Tiere.
Die Pinguine würden von dem reichhaltigen Nahrungsangebot profitieren, erklärte Paula Wasiak von den Phillip Island Nature Parks. So hätten auch die Küken derzeit ein gutes Gewicht.
Pinguine fressen kleinere Fische, aber auch Tintenfische und Quallen. Vor allem Sardinen und Sardellen seien geradezu ein „Superfood“für Pinguine, sagte Wasiak. Und diese seien gerade in Hülle und Fülle vorhanden. Die Tiere profitieren anscheinend von dem derzeit vorherrschenden Wetterphänomen La Niña, das ausreichend Niederschläge nach Australien bringt. Das schaffe ideale Bedingungen und bringe mehr Fische in Küstennähe, erklärte die Wildhüterin. Davon wiederum profitieren die Pinguine, die die Fische dann leichter fangen können. Die gute Nahrungslage hat inzwischen sogar dazu geführt, dass einige Pinguine nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Herbst brüten und so mehr Jungtiere als normal zur Welt kommen.
Zwergpinguine sind die einzigen in Australien heimischen Pinguine. Die gerade mal 35 Zentimeter großen Vögel leben vor allem an der südlichen Küste Australiens und auf Tasmanien, doch auch in Sydney gibt es kleinere Kolonien. Die Vögel können schwimmend Strecken von mehr als 1200 Kilometer zurücklegen. Tagsüber sind sie meist auf See, um zu fischen. Trotz ihres schwankenden Ganges können die Zwergpinguine gut klettern und bauen Nester, die in unwegsamerem Gelände an den Klippen liegen.