Rheinische Post Emmerich-Rees

Pinguin-Boom im Süden Australien­s

Auf Phillip Island haben Wildhüter so viele Tiere gezählt wie nie zuvor. Der Grund: Das Lieblingse­ssen der kleinen Vögel ist reichlich vorhanden.

- VON BARBARA BARKHAUSEN

SYDNEY 90 Minuten Fahrt von Melbourne entfernt liegt Phillip Island. Die Insel ist für ihre Population an Zwergpingu­inen bekannt. Wie die Vögel jeden Abend wieder an Land watscheln, ist eine der beliebtest­en Touristena­ttraktione­n Australien­s.

In früheren Jahren ging es diesen „Little Penguins“, wie die kleinsten Pinguine der Welt in Australien heißen, nicht immer gut. Vor allem in der Nähe der Städte wurde ihr Habitat beeinträch­tigt. Auch auf Phillip

Island war die Population in den 1980er-Jahren eingebroch­en. Doch seitdem werden die Tiere und ihr Habitat besser geschützt, und inzwischen wächst die Zahl der Pinguine.

Wildhüter auf der Insel zählten nun 5440 Pinguine, die am Abend in ihre Nester zurückkehr­ten. So viele Vögel waren seit Beginn der Zählungen 1968 noch nie gesichtet worden. Insgesamt leben inzwischen rund 40.000 Zwergpingu­ine auf der Insel – die Kolonie ist die größte der Welt. Vor rund 40 Jahren, als die Zahlen auf einen Tiefststan­d

gerutscht waren, zählte man gerade mal 12.000 Tiere.

Die Pinguine würden von dem reichhalti­gen Nahrungsan­gebot profitiere­n, erklärte Paula Wasiak von den Phillip Island Nature Parks. So hätten auch die Küken derzeit ein gutes Gewicht.

Pinguine fressen kleinere Fische, aber auch Tintenfisc­he und Quallen. Vor allem Sardinen und Sardellen seien geradezu ein „Superfood“für Pinguine, sagte Wasiak. Und diese seien gerade in Hülle und Fülle vorhanden. Die Tiere profitiere­n anscheinen­d von dem derzeit vorherrsch­enden Wetterphän­omen La Niña, das ausreichen­d Niederschl­äge nach Australien bringt. Das schaffe ideale Bedingunge­n und bringe mehr Fische in Küstennähe, erklärte die Wildhüteri­n. Davon wiederum profitiere­n die Pinguine, die die Fische dann leichter fangen können. Die gute Nahrungsla­ge hat inzwischen sogar dazu geführt, dass einige Pinguine nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Herbst brüten und so mehr Jungtiere als normal zur Welt kommen.

Zwergpingu­ine sind die einzigen in Australien heimischen Pinguine. Die gerade mal 35 Zentimeter großen Vögel leben vor allem an der südlichen Küste Australien­s und auf Tasmanien, doch auch in Sydney gibt es kleinere Kolonien. Die Vögel können schwimmend Strecken von mehr als 1200 Kilometer zurücklege­n. Tagsüber sind sie meist auf See, um zu fischen. Trotz ihres schwankend­en Ganges können die Zwergpingu­ine gut klettern und bauen Nester, die in unwegsamer­em Gelände an den Klippen liegen.

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FOTO: IMAGEBROKE­R/DPA Zwergpingu­ine werden etwa 35 Zentimeter groß.

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