Abschied nach 47 Jahren
Sigrid Seegers hat „halb Elten betreut“: Jetzt geht die Leiterin des Familienzentrums St. Martinus in den Ruhestand.
(mavi) „Ich will nicht sagen, das Ereignis des heutigen Festanlasses ist einzigartig auf dem Kontinent“, sagte Pfarrer Theo van Doornick in seiner Laudatio auf Sigrid Seegers, „aber es kommt dem schon ziemlich nahe“. Denn die Leiterin des Familienzentrums St. Martinus wurde nach satten 47 Jahren in dem Kindergarten und 40 Jahren als Leitung in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Man kann also leicht behaupten: Halb Elten hat sie schon betreut.
Natürlich gehe Seegers mit gemischten Gefühlen, „aber ich freue mich auch auf neue Lebensformen“, die nun möglich seien. Mit ihrem Partner Marcel Palm, Leiter der Kita Sonnenschein in Rees, der früher auch in der Eltener Kita arbeitete, werde sie nun bestimmt tolle Reisen unternehmen können.
Im Laufe dieser langen Karriere hat sie viele Veränderungen mitgemacht, ja, mitgeprägt. Mehrfach wurde die Kindertagesstätte baulich erweitert, dann auch zum Familienzentrum zertifiziert. Inzwischen zählt Elten mit der Rappelkiste eine zweite Kita: „Und trotzdem war der Platz nie genug.“
Erweitert wurden über die Jahre die Betreuungszeiten. Die Kinder wurden auch immer jünger. Dass die Kinder heutzutage früher in die Kita gehen, kann sie nur begrüßen. Wenn Bedenkenträger meinten „Die sind ja noch so klein...“, dann kann sie aus ihrer Erfahrung entgegnen, dass den Kleinen das gut tat, dieses frühe soziale Miteinander. Eine spannende Zeit sei das gewesen.
Wie Pfarrer van Doornick herausstellte: Ehemalige Kinder schickten mittlerweile ihre Kinder und ihre Enkel zu Sigrid Seegers, die ein sehr gute Gedächtnis habe und viele von früher noch erkennt. Wie gesagt: halb Elten. „Frau Seegers und ich. Frau Seegers mit unserem Kindern im Kindergarten. Frau Seegers mit unseren Enkeln im Familienzentrum Elten.“Drei kurze Aussagen van Doornicks, die vieles zusammenfassen.
Da passte der Vergleich gut, den der Pfarrer heranzog: Allzu gerne reist er in Schweizer Wallis, wo er auch die weltberühmte Mineraliengrube voller Begeisterung bestaunt.
Edelsteine in allen Formen und Farben: „Die allermeisten zeigen allerdings ihre ganze Schönheit, wenn man ihnen eine Form gibt, oder sie
in eine passende Fassung gibt.“
So ließe sich ja die wunderschöne Aufgabe der Erzieherin vergleichen, die die Kinder auf einem prägendem
Stück ihres Lebens begleiten. Auch diese Kinder seien Unikate. Der Pfarrer betonte die Bedeutung der Arbeit, die Seegers und ihr Team „mit Herzblut“leisten. „Wir ziehen den Hut vor Ihnen. Und das tun wir mir großem Dank!“, so van Doornick.
Im Namen des Pfarreirates richtete Doris Kerkhof einige Dankesworte an Seegers: Sie erinnere sich an tolle Ereignisse wie den Kinderkarneval, die Osterfeiern, das Laternenbasteln und die Sommerfeste mit den „legendären Theaterstücken der Mütter“. All diese Aktivitäten „werfen ein sehr gutes Licht auf unsere Pfarrei“, denn das Familienzentrum ist in Trägerschaft der Pfarrgemeinde St. Vitus – Elten und Hüthum. „Emmerich am Rhein“, wie die Pfarrei offiziell heißt, „sagen wir ja nicht so gerne“, schmunzelte
Doris Kerkhof.
Die künftige Ruheständlerin Sigrid Seegers bedankte sich natürlich auch bei ihrem Team. Es sei sehr gefordert worden und habe oft zusätzliche Arbeit übernehmen müssen. Große Unterstützung habe sie dabei jedoch auch vom Jugendamt in Emmerich erfahren: „Da kann man sich in Emmerich wirklich glücklich schätzen.“Es sei stes immer eine transparente und vertrauensvolle Zusammenarbeit gewesen. Ob Pro Kids, die Grundschule Elten oder das Haus der Familie – das Netzwerk in der Bildung und Kinderförderung in der Stadt funktioniere bestens.
Am Morgen fand auch ein Verabschiedungsgottesdienst in St. Martinus statt, den sicher nicht nur die aktuell 77 Kinder der Einrichtung besucht haben.