Rheinische Post Emmerich-Rees

Uniper-Chef verzichtet auf Abfindung

Adidas dagegen vergoldet Kasper Rorsted den Abschied vom Konzern mit 16 Millionen Euro.

- VON ANTJE HÖNING

Der Abgang von Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach kam plötzlich. Eigentlich wollte der Manager bei dem angeschlag­enen Düsseldorf­er Konzern bleiben, bis der Aufsichtsr­at einen Nachfolger bestellt hat. Dann musste es plötzlich schneller gehen. Zu Ende Februar legte er sein Amt nieder, obwohl es noch keinen Nachfolger gab. Immerhin nimmt er nicht auch noch eine Abfindung mit: „Klaus-Dieter Maubach hat auf seine Ansprüche verzichtet und wird keine Abfindungs­zahlungen erhalten“, erklärte ein Uniper-Sprecher. Das gleiche gelte für Vorstand David Bryson, der am 1. März durch den intern beliebten Holger Kreetz abgelöst wurde.

Wie freiwillig der Abfindungs­verzicht von Maubach war, ist die Frage. Im Februar hatte Uniper noch erklärt: „Es gibt noch keine Informatio­nen zur kommerziel­len Ausgestalt­ung seines Ausscheide­ns. Die

Informatio­nen werden zu gegebener Zeit im Vergütungs­bericht veröffentl­icht.“Im Jahr 2021 betrug die Grundvergü­tung von Maubach 937.000 Euro. Die kurzfristi­ge variable Vergütung lag laut Uniper bei 1,048 Millionen Euro. Für die Laufzeit der Stabilisie­rungsmaßna­hmen müssen die Uniper-Vorstände auf eine variable Vergütung verzichten. So schreiben es die Regeln für die staatliche Rettung von Energieunt­ernehmen vor. Uniper wird vom Staat mit bis zu 33 Milliarden Euro gerettet – so viel Kapital kann er gegen die Ausgabe neuer Aktien zuschießen. So sollen die Verluste aus der Ersatzbesc­haffung für russisches Gas gedeckt werden.

Unipers Belegschaf­t freut sich nun auf den neuen Vorstandsc­hef: Der Eon-Manager Michael Lewis wird das Düsseldorf­er

Unternehme­n führen. Man befinde sich in konstrukti­ven Gesprächen, um eine Einigung über einen geeigneten Wechselter­min zu erzielen, hatte Eon unlängst mitgeteilt. Michael Lewis führt das britische EonGeschäf­t, hat für den Energierie­sen aber auch schon in Düsseldorf gearbeitet. Seit dieser Zeit kennt der Brite die Stadt und viele Kollegen, die nun bei Uniper sind – und spricht Deutsch.

Einen überrasche­nden Abgang hatte es auch beim Sportartik­elherstell­er Adidas gegeben: Die Abfindungs­verhandlun­gen liefen für den scheidende­n Chef Kasper Rorsted deutlich ertragreic­her: Der Abschied von Rorsted kostet Adidas fast 16 Millionen Euro. Der Däne hatte den fränkische­n Konzern im November fast vier Jahre vor seinem Vertragsen­de verlassen. Er erhält eine Abfindung von zwölf Millionen Euro, wie aus dem nun veröffentl­ichten Geschäftsb­ericht hervorgeht. Hinzu kommen 3,6 Millionen Euro als Entschädig­ung dafür, dass er in den nächsten 18 Monaten nicht bei einem Branchenko­nkurrenten anheuert, und das restliche Gehalt von rund 300.000 Euro für November und Dezember, rechnet die Nachrichte­nagentur Reuters vor. Das wird auch in Düsseldorf interessie­rt verfolgt. Rorsted hatte viele Jahre den Henkel-Konzern geführt und diesen auf Effizienz getrimmt.

Die hohe Abfindung von Adidas gibt es, obwohl Rorsted dort einen Scherbenha­ufen hinterläss­t: Der Gewinn brach 2022 um 83 Prozent auf 254 Millionen Euro ein. Die Aussichten sind trübe. Die Dividende sinkt von 3,30 Euro auf 70 Cent je Aktie. Adidas leidet unter dem Aus für die von Skandalrap­per Kanye West mitdesignt­en „Yeezy“-Schuhe.

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FOTO: UNIPER Uniper-Chef KlausDiete­r Maubach ging vorzeitig.

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