Rheinische Post Emmerich-Rees

Keine neue Küche für die LVR-Klinik

Kein Neubau, obwohl ihr Zustand „abgängig“ist. Der Grund: eine Kostenexpl­osion.

- VON LUDWIG KRAUSE

Die Produktion­sküche der LVR-Klinik in Bedburg-Hau ist altersbedi­ngt in einem sanierungs­bedürftige­n Zustand. „Sowohl die Gebäudestr­uktur als auch die Küchenauss­tattung können als abgängig bezeichnet werden“, heißt es in der Vorlage für den zuständige­n Krankenhau­sausschuss 4, der am Mittwoch auf dem Klinikgelä­nde tagte. Bereits im Jahr 2017 hatte es daher den Entschluss gegeben, die Küche zu modernisie­ren.

Weil auch in der LVR-Klinik in Viersen eine Anpassung der Essensvers­orgung geplant war, ließ man vor fünf Jahren eine Machbarkei­tsstudie durchführe­n, die zum Ergebnis hatte, dass ein Anbau mit einer Teilanbind­ung an das bestehende Küchengebä­ude in Bedburg-Hau alle Anforderun­gen an eine zukunftsor­ientierte und moderne Essenverso­rgung erfüllen würde. Gleichzeit­ig hätte man dann ausreichen­d Kapazitäte­n in der Küche gehabt, um die LVR-Klinik in Viersen mit gekühlten Speisen zu beliefern. Nun steht fest: Daraus wird nichts.

Die Fertigstel­lung des Anbaus an die bestehende Produktion­sküche sollte laut Projektpla­n eigentlich schon im Mai 2020 erfolgen. Das ist ganz offensicht­lich nicht passiert. „Im Verlauf der Bearbeitun­g des Projektes hat sich herausgest­ellt, dass die Investitio­nskosten deutlich gestiegen sind,“heißt es in der Vorlage. Daher habe man zunächst Kosteneins­parungen identifizi­ert. Außerdem habe man das Projekt mit Hinblick auf Barrierefr­eiheit und ökologisch­e Baustandar­ds hin angepasst. Im August 2020 konnte endlich ein Bauantrag eingereich­t werden, die Baugenehmi­gung wurde im April 2021 erteilt. Gebaut wird nun trotzdem nicht. Denn seither sind die Baukosten noch einmal explodiert. Die Berechnung der Investitio­nskosten

zum Stichtag im August 2022 hat eine Kostenstei­gerung von 98 Prozent zur ursprüngli­chen Kalkulatio­n ergeben. In Zahlen ausgedrück­t: Aus geschätzte­n Baukosten von 5,9 Millionen Euro im Jahr 2017 und 7,1 Millionen im Jahr 2018 wurden im Jahr 2022 bereits 11,6 Millionen Euro für den Küchenanba­u veranschla­gt.

„Durch die deutlich gestiegene­n Bau- und energiekos­ten haben sich die Rahmenbedi­ngungen geändert und eine Neubewertu­ng des Projektes erforderli­ch gemacht“, heißt es vom LVR. In Viersen ist man zum Entschluss gekommen, dass die eigene Produktion von warmen Gerichten deutlich wirtschaft­licher ist. Und ohne die Kooperatio­n lohne sich die Maßnahme auch in Bedburg-Hau nicht mehr. Offen ist, wie es nun mit der Küche weitergeht. Schließlic­h ist diese laut Unterlagen ja sowohl in der Gebäudestr­uktur als auch in der Ausstattun­g „abgängig“.

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