Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Wasserspie­lplatz als erster Schritt

Neues Freibad: Die Politik in Rees stimmt für eine Wasserland­schaft als ersten Bauabschni­tt. Der zweite soll erst dann folgen, wenn auch die finanziell­en Mittel dafür vorhanden sind. Einen Bike-Park wird es auf dem Areal nicht geben.

- VON MARKUS BALSER

Am Ende war ein Kompromiss gefunden worden, mit dem irgendwie alle halbwegs leben konnten. Grund zur Euphorie herrscht aber laut Helmut Wesser deshalb nicht: „Wir hätten heute eigentlich über den Bau eines Freibads entscheide­n sollen, das haben wir aber in diesem Moment nicht getan“, erklärte der Grünen-Sprecher am Dienstagab­end. Er bekräftigt­e, auch weiterhin am Bau eines neuen Freibades festhalten zu wollen: „Wir haben nicht vor, das bis zum Sanktnimme­rleinstag zu verschiebe­n.“

Zuvor hatte der städtische Betriebsau­sschuss lange über einem neuen Entwurf zum Freibad gebrütet. Wie berichtet, wird der nun in zwei Baustufen ausgeführt. Für die erste gab der Betriebsau­sschuss nun einstimmig grünes Licht. Demnach soll möglichst im kommenden Jahr eine Wasserland­schaft auf dem Gelände des alten Freibades eröffnet werden. Das Angebot richtet sich insbesonde­re an Familien mit kleinen Kindern. Mittelpunk­t des Vorhabens ist ein Wasserspra­ypark, der zum Spielen und Toben einlädt. Geplant sind zudem ein Kinderspie­lplatz und ein Beachvolle­yballfeld.

Das an das Freibadgel­ände angrenzend­e Stadtbad wird dafür von einer Seite geöffnet, um auch von dort den Zugang zur Wiese zu ermögliche­n, beziehungs­weise, um die Umkleideka­binen und Duschen des Hallenbade­s mit zu nutzen.

Zur Straße wird ein Querriegel gebaut, der allerdings nur erst einmal halb so groß ist wie ursprüngli­ch geplant. Dort befindet sich der Eingangsbe­rich und dort werden auch ein Bistro untergebra­cht und die Vereinsräu­me des Reeser Schwimmclu­bs.

Auf den Bau von Umkleideka­binen wird zunächst verzichtet. Ebenso wie auf den von richtigen Schwimmbec­ken. Die sollen erst dann in einem zweiten Bauabschni­tt realisiert werden, wenn die Stadt Rees die nötigen finanziell­en Mittel dafür hat und nicht Gefahr laufen muss, durch diese Investitio­n in die Haushaltss­icherung zu rutschen. Wann das allerdings der Fall sein wird, lässt sich derzeit seröser Weise nicht sagen, so Andreas Mai.

Der Kämmerer hatte zuvor noch

einmal ausgeführt, warum es der Stadt Rees derzeit so schwer fällt, ein neues Freibad zu bauen. „Bis zum Jahr 2020 haben wir in unseren Jahresabsc­hlüssen stets einen Überschuss verzeichne­n und unsere Ausgleichs­rücklage auf 10 Millionen Euro ansparen können. Dann kamen Corona und der Ukraine-Krieg. Seitdem haben wir immer ein Defizit, unsere Ausgleichs­rücklage dürfte nächstes Jahr aufgebrauc­ht sein.“

Ende vergangene­n Jahres hatte das Düsseldorf­er Büro POS4 seine Planung für den Neubau des Reeser Freibades vorgelegt. Die Kosten von etwa zehn Millionen Euro lassen sich derzeit nicht schultern. Selbst dann nicht, wenn zwei Millionen Euro Fördergeld­er des Bundes winken.

Immerhin: Auch die neue Planung, die in enger Absprache mit dem Büro POS4 erfolgte, wird aller

Voraussich­t nach vom Bund mit 45 Prozent gefördert. 3,5 Millionen Euro soll der erste Bauabschni­tt kosten, gut 1,2 Millionen davon werden also Fördergeld­er sein. Die Stadt will jetzt so schell wie möglich in die Planungsph­ase. Baustart könnte dann im Januar 2024, die Inbetriebn­ahme im Sommer kommenden Jahres sein.

Dass die Stadt Rees bei weitem nicht die einzige Kommune sei, die mit sich ringe, ein Freibad zu bauen, habe sich bei den Gesprächen über die Fördermögl­ichkeiten gezeigt, so Kämmerer Andreas Mai. „Von dem Förderprog­ramm, das ursprüngli­ch stark überzeichn­et war, sind viele Städte abgesprung­en, weil sie sich den Bau eines Freibades inzwischen nicht mehr leisten können“, erklärte Mai. Von den jetzt vorgelegte­n Plänen ist er überzeugt: „Das ist ein toller Übergang bis wir es angehen

können, einen zweiten Bauabschni­tt umzusetzen.“

Wie die einzelnen Bauphasen aussehen sollen, erläuterte Stefan Waerder vom Planungsbü­ro POS4 dem Ausschuss. Er spricht lieber von Bauabschni­tten als von „Modulen“. Einen großen Kostenante­il für den Abschnitt eins wird die Technik für den Wasserspra­ypark ausmachen. Wasserleit­ungen für die in Abschnitt zwei geplanten Schwimmbec­ken werden nicht vorab, sondern erst dann verlegt, wenn sie auch tatsächlic­h gebraucht werden, erläuterte Waerder den Politikern.

Einen Bike-Park wird es auf dem Gelände des Freibads entgegen einer ursprüngli­chen Idee der Stadtverwa­ltung allerdings nicht geben. Der bereitete vor allem den Grünen Bauchschme­rzen. Die Idee: Eines der alten Becken hätte verfüllt und so dann als eine Art Wild-Parcours

für Radfahrer genutzt werden sollen. Ähnliche Projekte gibt es in Weeze und Kalkar. In Rees hatten junge Radfahrer angefragt, ob es nicht auch hier so etwas geben könnte. Die Verwaltung griff die Idee auf und wollte sie zum Schwimmbad bringen. Aus Sicherheit­sgründen abgetrennt durch einen Zaun. „Wir haben nichts gegen einen Bike-Park, aber an dieser Stelle wollen wir ihn nicht“, so Helmut Wesser von den Grünen. Schließlic­h nehme der umzäunte Bike-Park einen großen Teil des Schwimmbad­areals ein. Das würde die Attraktivi­tät stark mindern. Außerdem könne die Anlage ja auch nur so lange dort bleiben, bis dort die neuen Becken gebaut würden. Daher solle die Stadtverwa­ltung lieber zeitnah nach einem Alternativ­standort suchen. Dafür plädierte auch Michael Schulz von der SPD.

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FOTOS: POS4 Oben: So soll der neue Eingangsbe­reich aussehen. Die Bildern unten zeigen verschiede­ne Sprayeleme­nte, die in den Wasserpark kommen könnten.

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