So nass wie seit 15 Jahren nicht mehr
In der vorläufigen Frühjahrsbilanz des Deutschen Wetterdienstes belegt Nordrhein-Westfalen bei den Niederschlagsmengen den zweiten Platz. Nur im Saarland war es noch regnerischer.
In einer Bilanz zum Deutschlandwetter im Frühjahr 2023, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag veröffentlichte, punktete NRW vor allem bei den Niederschlagsmengen. So konnten in NRW der siebtnasseste März und der niederschlagsreichste April seit 2008 beobachtet werden. Im Mai fiel die monatstypische Menge, wodurch im letzten Quartal insgesamt 255 Liter pro Quadratmeter ermittelt wurden. NRW landete auf Platz zwei der nassesten Regionen. Nur im Saarland fiel noch mehr Regen. Die Gebietsmitteltemperatur lag in NRW bei 9,2 Grad Celsius und die Sonne schien 470 Stunden.
Das Frühjahr war deutschlandweit vor allem beim Niederschlag auffällig. So brachte der März 2023 so viel Regen wie seit 2001 nicht mehr. Auch der April war überall verregnet. Erst im Mai ging der Niederschlag landesweit zurück. „Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor“, teilte der DWD mit: „In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild.“Die Sonne schien in den vergangenen drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang. Den Auswertungen zugrunde liegen Ergebnisse von rund 2000 Messstationen im Land.
Unter dem Strich lagen die Frühjahrstemperaturen 2023 bei 8,7 Grad Celsius und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Der normal temperierte April brachte erstmals seit 2008 keinen Sommertag mit um die 25 Grad hervor. Erst am 4. Mai wurde zunächst im Oberrheingraben und dann am 21. und 22. Mai verbreitet in Deutschland die 25-Grad-Marke geknackt. Das Frühjahr brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 200 Liter Wasser pro Quadratmeter. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 fiel etwa acht Prozent mehr Niederschlag.
Mit fast 500 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Frühjahr trotz des vielen Regens etwa sieben Prozent über dem Sollwert von 467 Stunden aus dem Zeitraum 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (522 Stunden) betrug die Abweichung etwa minus vier Prozent. Den meisten Sonnenschein meldete mit 600 bis 700 Stunden das Ostseeumfeld. Rund um die Alpen lag der Sonnenscheinwert unter 400 Stunden.
Die letzten Tage haben in NRW für die vielen Regentage entschädigt. Und es bleibt erst einmal schön: An diesem Mittwoch wird es nach Angaben des DWD frühsommerlich und sonnig; die Temperaturen steigen auf bis zu 27 Grad. Tagsüber
ist wohl mit böig auffrischendem Wind zu rechnen, aber Regenwolken sind erst einmal nicht in Sicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Hälfte des Junis warm und sommerlich bleibt, ist laut Experten hoch. Das Portal „Wettervorhersage – Wetterprognose“meldet, dass nennenswerte Niederschlagsmengen in Form von Schauern und Gewittern allenfalls im Zeitraum vom 9. bis 13. Juni über Süddeutschland erwartet werden. Steigen die Temperaturen allerdings weiter in den hochsommerlichen Bereich, könnte Mitte Juni schon eine erste Dürrephase drohen – trotz des nassen Frühjahres.