Für neuen Kirmesrekord reicht es nicht
Schausteller und Veranstalter sind zum Ende des großen Volksfestes in Geldern zufrieden. Gut angenommen wurde das Glaspfand.
Sonnenschein auch zum Abschluss, allerdings noch nicht richtig sommerlich warm. Mit „Kirmes-Wetter“ging am Dienstag das große Volksfest in Geldern zu Ende. Das Fazit von Veranstalterseite und aus Reihen der Schausteller ist positiv, wenn auch mit einer Einschränkung. Das Ergebnis aus dem Vorjahr, als nach der Corona-Pause Tausende selbst bei Regen zur Pfingstkirmes kamen, konnte nicht wieder erreicht werden. „Das war ein einmaliges Rekordjahr“, so Jürgen „Männlein“Giesen, der mit seinen Getränkeständen vor der Gaststätte „Schwarzes Pferd“sozusagen das Herzstück der Kirmes bildet.
Bürgermeister Sven Kaiser, der sich am Dienstag wieder für die Mitarbeiter des Rathauses an den Zapfhahn stellte und die Kollegen mit Freibier versorgte, war sehr zufrieden mit dem Verlauf der vier Tage. Auch wenn sie für ihn persönlich durchaus anstrengend waren. „Wir haben zweimal abends beziehungsweise morgens abgeschlossen, das geht schon an die Kondition“, sagte der Verwaltungschef lachend. Auch Uwe Eichler vom Fachbereich Ordnung – mit seinen Kollegen an allen Tagen von morgens bis abends im Einsatz – zeigte sich erfreut, dass die Kirmes ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gebracht werden konnte.
Von einem ruhigen Verlauf sprach am Dienstag auch die Pressestelle der Kreispolizei auf Nachfrage. Es habe ein paar Taschendiebstähle und kleineren „Schubsereien“gegeben, aber für die Größe der Veranstaltung sei es entspannt gewesen.
Keine Beschwerden gab es über das Glaspfand, das in Geldern zum ersten Mal genommen wurden. Nach anfänglichem Zögern waren auch die Wirte von dem Konzept angetan. „Weniger Glasbruch, weniger Fremdgläser und keine Verletzungen,
das war eine gute Sache“, sagte Jürgen Giesen. Auch Dirk Janßen, Vorsitzender des Schaustellervereins
Kleve-Geldern, bestätigte diese Einschätzung. „Das hat gut funktioniert.“
Zum zweiten Mal gab es die Möglichkeit, sein Fahrrad bewachen zu lassen. Dieses Angebot wurde fast schon zu gut angenommen. „Die Nachfrage war riesengroß, wir musste wirklich schauen, die Räder platzsparend zu parken“, so berichtet Uwe Eichler. Für das nächste Jahr müsste man durchaus überlegen, ob man noch mehr Platz für dieses Angebot schaffen kann. Ganz wurden die Besucherzahlen aus dem Vorjahr, als man nach der Kirmes von gut 250.000 Gästen sprach, und auch die Umsätze diesmal nicht erreicht.
Dirk Janßen und Jürgen Giesen sehen mehrere Gründe dafür. Das Wetter war zwar gut, doch es wurde am Abend schon recht frisch, sodass am Samstag- oder Montagabend der Platz sich früher als gewohnt leerte. Dazu kam der Termin am Monatsende, da sitze das Geld bei manchen nicht mehr so locker.
Und auch das große Finale der Fußballbundesliga am Samstag mit der Blamage der Dortmunder und dem Titel für die Bayern habe vielleicht für etwas Zurückhaltung gesorgt. Doch keiner wolle „auf hohem Niveau jammern“. Geldern sei weiterhin eine herausragende Kirmes im Kalender der Schausteller und habe das auch in diesem Jahr wieder bestätigt.
Insgesamt hatten gut 160 Schaustellerfamilien mit ihren Geschäften den Weg in die Landlebenstadt gefunden. Für die meisten war es am Dienstag noch eine lange Nacht, denn nach dem großen Feuerwerk begann schon der Abbau.
Mittwochnachmittag dürfte tatsächlich nicht mehr viel von der großen Pfingstkirmes 2023 in Geldern zu sehen sein.