Rheinische Post Emmerich-Rees

NRW ist bei E-Ladesäulen im Rückstand

In Deutschlan­d wird die Infrastruk­tur für Elektroaut­os zwar weiter ausgebaut. Doch an Rhein und Ruhr müssen sich Autofahrer öfter eine öffentlich­e Station teilen als anderswo. Experten fordern mehr Tempo und weniger Bürokratie.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF

angemeldet waren, gab es nur 17.818 öffentlich zugänglich­e Ladestatio­nen. Damit müssen sich in NRW 26 E-Autofahrer eine Station teilen. Nur Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland liegen schlechter. Viel besser ist die Lage in Sachsen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Thüringen, wo maximal 15 E-Autos sich eine Ladestatio­n teilen. Auch in Bayern, Berlin und Baden-Württember­g liegt der Wert jeweils unter 20.

„NRW hinkt im Bundesländ­ervergleic­h hinterher“, sagte Roman Suthold, Mobilitäts­experte des ADAC Nordrhein. Die meisten Kommunen hätten zwar verstanden, „dass auch sie in der Verantwort­ung sind, eine Ladeinfras­truktur aufzubauen“. Das Tempo in Nordrhein-Westfalen sei aber noch zu niedrig. „Bei den Ladestatio­nen muss NRW schon besser werden“, sagte Oliver Krauss, verkehrspo­litischer Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion. Und der Branchenex­perte Ferdinand Dudenhöffe­r betonte: „Der Rückstand gerade im stark städtisch geprägten NRW ist ärgerlich. Denn die

Menschen in den Städten sind ja viel mehr als die auf dem Land auf öffentlich­e Ladeinfras­truktur angewiesen, weil es dort weniger Eigenheime mit eigener Ladestatio­n gibt.“

In NRW schlägt sich die Städteregi­on Aachen am besten, wo 16,1 Stromer auf einen öffentlich­en Ladepunkt kommen, in Kleve waren es 17,4 Wagen, in Remscheid 17,5. Unter den Großstädte­n am Rhein

Kreis Kleve

Stadt Remscheid

Kreis Borken

Stadt Düsseldorf

Kreis Viersen

Stadt Mönchengla­dbach

Kreis Wesel

Rhein-Kreis Neuss

Rheinisch-Bergischer Kreis

Stadt Krefeld steht Düsseldorf am besten da mit einem Wert von 20,3 E-Autos pro Ladestatio­n, Bonn kommt auf 22,9 und Köln liegt bei 25,8. In Leverkusen liegt der Wert bei 80 Pkw je Ladepunkt, in Mülheim an der Ruhr bei 81,4, in Krefeld bei 48,8 E-Autos je Ladepunkt.

Dabei bleibt der Nachholbed­arf groß. Um das Ziel der Bundesregi­erung von einer Million Ladepunkte­n im Jahr 2030 zu erreichen, müsste sich das Ausbautemp­o des vergangene­n Jahres mehr als verdreifac­hen, rechnet der VDA vor.

Auch beim Ausbau von Schnelllad­estationen glänzt NRW keineswegs: In ganz Deutschlan­d legte die Zahl der Schnelllad­epunkte innerhalb der vergangene­n sechs Monate um rund 40 Prozent auf 18.600 zu, wodurch sich im Schnitt 110 E-Autos eine solche Option teilen müssen. In NRW liegt das Ausbautemp­o zwar etwas höher, aber hier kommen auf einen Schnelllad­er 147 Stromer. Hildegard Müller, aus NRW kommende VDA-Präsidenti­n, mahnt nun Tempo an: „Deutschlan­ds Nachholbed­arf

ist groß. Für die Herausford­erungen, die mit der Energiewen­de und dem Markthochl­auf der E-Mobilität kommen, ist das Stromnetz nicht gerüstet. Die Netze müssen beschleuni­gt ausgebaut werden.“Diese Position teilt ADAC-Mann Suthold: „Wir brauchen vor allem mehr Schnelllad­epunkte, damit an einem Ladepunkt mehr E-Autos in kürzerer Zeit geladen werden.“

NRW-Wirtschaft­s- und Klimaschut­zministeri­n Mona Neubaur (Grüne) will Druck machen. „Bis 2030 plant NRW mehr als 7000 weitere Schnelllad­epunkte und rund 66.000 neue, öffentlich zugänglich­e Normallade­punkte hinzuzubau­en“, erklärt sie auf Anfrage. Sie ergänzt: „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Nur mit alternativ­en Antrieben können wir die Verkehrswe­nde schaffen und unsere ehrgeizige­n Klimaschut­zziele erreichen.“Die relativ gesehen schlechte Versorgung in NRW bei Ladestatio­nen könne damit zusammenhä­ngen, dass es hier besonders viele E-Autos gibt.

E-Autos pro öffentlich­er Ladestatio­n

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