Wyler protestiert gegen Verkehrschaos
Kranenburg ist nicht zuletzt wegen der Einkaufsarena beliebt bei Niederländern. Doch Anwohner der Hauptstraße in Wyler sind den zunehmenden Verkehr leid. Nun setzten sie ein Zeichen. Die Gemeinde will Abhilfe schaffen.
KRANENBURG-WYLER Der Weg zum Einkaufs-„Paradies“führt direkt durch Wyler. Die Niederländer schätzen die Geschäfte „Am großen Haag“. Die enormen Preisunterschiede etwa bei Artikeln aus dem Drogeriemarkt oder Tabakwaren ziehen sie an. Mitarbeiter kommen an Wochenenden mit dem Auffüllen der Regale bisweilen nicht mehr nach. Hier wird in Kartons gekauft.
Die Geschäftsleute freuen sich über den extrem hohen Umsatz. Für andere Kranenburger ist das Gerangel vor den Regalen ein Graus. Es sind die Bürger aus Wyler, die sich mit der aktuellen Situation nicht abfinden wollen. Dabei geht es ihnen nicht um die extrem kaufwillige Kundschaft oder die zahlreichen Geschäfte. Sie beklagen sich, dass ihnen immer mehr Lebensqualität verloren geht. Grund sind PkwFahrer aus den Niederlanden. Sie nutzen die Hauptstraße durch die Ortschaft, um ein paar Minuten schneller in der Einkaufsarena anzukommen.
Klaus van Horrick (68) ist Ortsvorsteher von Wyler. Er wurde hier geboren und hat die Entwicklung des Dorfes hautnah miterlebt. Ihm und etlichen Bürgern reicht es jetzt. „Was den Verkehr betrifft, so ist es an den Wochenenden nicht mehr auszuhalten“, sagt der 68-Jährige. Nicht nur für ihn. Denn jetzt machte das Dorf gegen das Verkehrsaufkommen und die Raser mobil. An einem Samstag hatten sich Bürger an den Straßenrand gestellt und durchfahrende Autos gezählt. Es seien über 1000 in der Stunde gewesen, so van Horrick. Der Ortsvorsteher betont: „Hier wird gerast. Über den Grünstreifen oder den Fahrradweg gefahren. Die Gefahr wächst, dass etwas passiert. Ab 12 Uhr ist es hier mittlerweile lebensgefährlich.“Wenn ein Postauto am Straßenrand anhalten muss, um ein Paket abzuliefern, stünden Sekunden später 30 bis 40 Autos hinter dem Lieferdienst, so van Horrick. Zwei Unfälle hat es in jüngerer Vergangenheit gegeben. Gerd Vierboom, ebenfalls Ur-Wyleraner, sieht die Situation wie van Horrick: „Kinder kommen hier an einem Samstagnachmittag nicht mehr über die Straße. Abends fahren hier Halbstarke Autorennen. Eine Katastrophe.“
Samstag war der Tag gekommen, an dem die Bürger des Grenzdorfs ein Zeichen setzten. Autofahrern aus den Niederlanden wurde nahezu der Weg verstellt. So hatten die Bürger sauber versetzt zwölf Autos an den Straßenrand abgestellt. Alles nach Vorschrift der Straßenverkehrsordnung. Sonst würde niemand auf die Idee kommen, sein Fahrzeug am Wochenende hier abzustellen. Auffahrunfälle wären programmiert. Von 10 bis 15 Uhr lief
hat sich intensiv mit dem Problem beschäftigt. „Zweifellos, in Wyler nimmt der Verkehr seit Jahren zu. Zudem wird dort auch in den Abendstunden zu schnell gefahren“, sagt der Verwaltungschef. Auf seinem Heimweg vom Rathaus nach Zyfflich erlebt er die Situation hautnah. Selbst kann die Gemeinde hier keine Maßnahmen ergreifen, etwas an der Situation ändern, da es sich um eine Kreisstraße handelt. „Wir haben jedoch darüber mit der Kreisverwaltung gesprochen und stellen einen Antrag, ob Markierungen oder bauliche Maßnahmen für eine Verbesserung der Situation sorgen können“, erklärt Böhmer.
Was eine Fahrt über die Umgehung betrifft, so hat er hier Bedenken. „Wenn alles über die Umgehung fährt, haben wir natürlich auf der Klever Straße Probleme.“Die einzig wahre Lösung ist eine Auf- und Abfahrt in Höhe der Tiggelstraße auf die B 9. Seit Jahren kämpft die Gemeinde dafür. Jedoch mit überschaubarem Erfolg. Abgeheftet mit einem festen Platz im Archiv ist das Vorhaben allerdings nicht. „Wir sind da noch dran, und ich bin da nicht ohne Hoffnung“, baut Böhmer auf eine echte Entlastung.