Mit Drogen und ohne Führerschein unterwegs
KLEVE (RP) Die Polizei hatte am Samstag gegen 15.15 Uhr eine Verkehrskontrolle an der Hoffmannallee durchgeführt. Dabei hielten die Beamten einen 24-jährigen Fahrzeugführer aus Kleve an. Der Mann besaß keine Fahrerlaubnis. Während des Gesprächs mit den Ordnungshütern kam der Verdacht auf, dass der 24-Jährige unter Drogeneinfluss stehen könnte. Ein Drogenvortest bestätigte die Annahme. Zudem führte der Mann verschiedene Drogen mit sich, die sichergestellt wurden. Wegen der Fahrt unter Drogeneinfluss wurde ihm auf der Wache eine Blutprobe entnommen. Den 24-Jährigen erwartet ein Strafverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Maarten Oversteegen
Schicksalsschläge kennt Bruno Janßen nur allzu gut. Doch der 61-Jährige hat es gelernt, auch in den dunkelsten Stunden zuversichtlich zu bleiben. „Es gibt Menschen, die mit 60 Jahren plötzlich körperliche Beschwerden bekommen und dann fassungslos und ungnädig mit dem Leben sind“, sagt der Klever. „Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich versuche, im Augenblick zu leben und ich sehe das Positive im Leben.“In der Stadt ist Janßen bekannt. Nicht nur als Lehrer am Konrad-Adenauer-Gymnasium, als Lateinamerika-Kenner und als Grünen-Ratspolitiker. Er fällt auch im Verkehr auf mit seinem E-Handbike, mit dem er täglich von der Brabanter Straße aus gen Klassenzimmer radelt. Zwar besitzt Janßen ein Auto, darin sieht man ihn aber nur selten. Seit 44 Jahren sitzt der Biologie- und Erdkunde-Lehrer im Rollstuhl.
Als Janßen 17 Jahre und Elftklässler am KAG war, verunglückte er auf seinem Mofa. „Ich habe beim Linksabbiegen ein Auto übersehen, es war meine Schuld“, sagt er. Mit dem Rücken stürzte der Jugendliche damals auf die Bordsteinkante. „Ich habe sofort gemerkt, dass ich nicht glimpflich davonkommen würde, auch wenn ich nicht bewusstlos war“, erinnert sich Janßen. Er wurde in die Bochumer Klinik Bergmannsheil eingeliefert, auf die Station für Rückenmarkverletzte. Die Diagnose: eine inkomplette Querschnittslähmung. „Das einzige Mal, dass ich geweint habe, war in dem Moment, als die Ärzte mir sagten, dass ich nie mehr laufen könne. Danach habe ich einfach nur funktioniert und meinen Schmerz verdrängt“, sagt Janßen. Bis heute könne er einzelne Muskeln in den Beinen aktivieren. „Aber fürs Laufen reicht es nicht.“Dass er nach dem Unfall überhaupt noch am Leben ist, sei keine Selbstverständlichkeit. „Damals ist jeder Zweite mit einer solchen Lähmung an den Folgeschäden gestorben“, sagt Janßen. Bei vielen hätten die Nieren versagt. Und der Klever hatte noch eine andere Schwierigkeit: Nach dem Unfall riss die Blase, Urin sammelte sich im Bauchbereich an. „Auch das verlief damals meist tödlich, ich habe riesiges Glück gehabt. Heute ist die Medizin deutlich weiter“, sagt Janßen.
Nach neun Monaten in der Klinik kehrte Janßen ans Konrad-Adenauer-Gymnasium zurück. An psychologische Betreuung oder gar Therapie dachte man damals noch nicht. „Und es hat niemand für eine rollstuhlgerechte Einrichtung gesorgt, das gab es nicht“, sagt Janßen. Doch der Jahrgangsstufenleiter zeigte sich pragmatisch: Die Kurse, an denen Janßen teilnahm, wurden ins Erdgeschoss verlegt, aus zwei Kabinen wurde eine Behindertentoilette. Und die Mitschüler behandelten Janßen nach anfänglicher Verlegenheit zügig wieder ohne Vorbehalte. „Und sie hatten Recht. Heute weiß ich: Das Glück hängt nicht davon ab, ob man laufen kann oder nicht“, sagt er. „Zumal die Lebenserwartung von Menschen mit tiefer Querschnittslähmung heute praktisch
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