Repair & Kaffee ist eine Erfolgsgeschichte
Die Anzahl der Reparaturen steigt stetig. Meist fehlt nur ein einfaches Ersatzteil.
(MaJa) Das „Repair & Kaffee“am Neumarkt gibt es seit Oktober 2023.Handwerklich versierte Menschen bietet kostenlose Reparaturen in den Räumen des Seniorencafés an. Das technische Team wuchs von ursprünglich zwei Personen auf nun schon sechs Helfer an. Es werden noch helfende Hände gesucht, denn die Idee erweist sich jetzt schon als Erfolgsgeschichte. An den bisherigen Tagen wurden im Schnitt in der Öffnungszeit von 10 – 14 Uhr etwa 24 Geräte gebracht, am vergangenen Samstag waren es bis 12 Uhr schon 30 Stück.
Frank Jöris, Mann der ersten Stunde, erklärt: „Alles, was Sie unterm Arm hier hereintragen können, schauen wir uns an. Keine Waschmaschine oder eingebauten Autokassettenrekorder.“Mümin Özden und seine Frau Hafize gehören von Anfang an zum Team: Er kümmert sich um die Formalitäten bei der Anmeldung, sie repariert Textilien an der Nähmaschine.
Um sich anzumelden, füllt jeder Besucher ein Formular zum Haftungsausschluss aus, schließlich wird alles ehrenamtlich gemacht. Ein Laufzettel mit der Arbeitsnummer wird abgetrennt. Damit geht der Besucher zum nächsten freien Platz. In der Wartezeit kann gerne das Café genutzt werden, wo meist drei Damen für Kaffee und Kuchen der Gäste sorgen. Wer mag, kann das Café auch einfach so besuchen und die freundliche Atmosphäre genießen.
Alles ist kostenlos, wie der Einsatz der Ehrenamtlichen, die alle eine technische Ausbildung und sichtlich Spaß an der Sache haben. Über eine Spende ins Sparschwein freuen sich die Männer und Frauen. Das Geld fließt in den Betrieb der Aktion, denn natürlich entstehen Kosten, zum Beispiel für einen professionellen Stromprüfer und Werkzeuge.
Firmen wie Katjes und Multicross unterstützten die Ehrenamtlichen mit FI-Schaltern und einem StierWerkzeugwagen. Startkapital erhielt die Initiative von der Kreis Klever Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH, deren Zielsetzung vorrangig die Vermeidung von Abfällen ist.
Den Gedanken der Nachhaltigkeit teilen auch die Ehrenamtler Herbert Kaiser, Oliver Staude, Thomas Flemming, Wolfgang Spilker und Werner Könighaus mit den Gästen des Repaircafés. Staude hat gerade eine Pfaff-Nähmaschine auseinandergenommen. „Es ist ein schönes Gefühl, die wieder ans Laufen zu bringen. Tolle alte Sachen müssen nicht weggeworfen werden. Meist reicht der Einbau eines Ersatzteils.“
Ersatzteile gibt es online. Sie werden auf Kosten des Kunden bestellt und beim nächsten Mal eingebaut. So auch bei einer Küchenmaschine „KitchenAid“von März 1980, die nach dem Einsatz von Wolfgang Spilker noch viele Liter leckeres Eis rühren soll. Kundin Heidi Epping strahlt: Beim letzten Mal wurde ihr Radiokassettenrekorder repariert – die vergessene Kassette bekam sie jetzt zurück.
Weniger glücklich war Gertrud Wemmers über die Diagnose, dass ihr Diaprojektor irreparabel beschädigt ist. „Wir sind keine Zauberkünstler. Es passiert immer mal, dass wir trotz aller Bemühungen nichts mehr machen können,“sagt Staude.
Am Bauhof wird übrigens Elektroschrott zur weiteren Verwertung gesondert gesammelt. Hinweise für zukünftige Besucher kommen von Thomas Flemming: „Bringen Sie möglichst die Betriebsanleitung mit.“Und Werner Königshaus ergänzt: „Prüfen Sie die Garantie des Gerätes. Die ist weg, wenn ein Gerät hier war.“
Der nächste Repairsamstag ist ausnahmsweise wegen der Osterfeiertage am 23. März. Regulär ist es der letzte Samstag im Monat.