Rheinische Post Emmerich-Rees

Diese Mega-Wohnprojek­te laufen nach Plan

Trotz Baukrise entstehen an mehreren Orten Düsseldorf­s gerade jeweils Hunderte neue Wohnungen. Ein Überblick.

- VON MAXIMILIAN NOWROTH

Manchmal vergisst man vor lauter schlechten Nachrichte­n aus der Immobilien­branche, dass es auch noch Entwickler und Projekte gibt, die funktionie­ren. Für diesen Teil unserer Serie „Bauen Kaufen Wohnen“haben wir uns vier große Wohnprojek­te in Düsseldorf angeschaut, die nach Plan laufen – trotz der toxischen Mischung aus hohen Zinsen, steigenden Baukosten und zögernden Käufern. In der folgenden Übersicht blicken wir auf Baustellen, an denen jeweils mindestens 300 neue Wohnungen entstehen. Den Anfang macht das aktuell größte Vorhaben.

Pandion Albertusse­e in Heerdt

Gegenüber vom großen Supermarkt an der Schiessstr­aße, der neuerdings Rewe statt Real heißt, werden 750 Wohnungen gebaut – davon 450 zum Verkauf an private Eigentümer. Der Kölner Projektent­wickler Pandion nennt das Vorhaben „Albertusse­e“, weil die Wohnungen direkt am Heerdter Baggergewä­sser liegen. Pandion ist familienge­führt, deutschlan­dweit aktiv und hat in Düsseldorf bereits Wohnhäuser an der Toulouser Allee gebaut und an der Immermanns­traße das frühere Franziskan­er-Kloster zu einem Büro- und Wohngebäud­e gemacht.

Am Albertusse­e in Heerdt arbeiten derzeit zwischen 100 und 150 Bauarbeite­r, schätzt Pandion-Geschäftsf­ührer Klaus Küppers. Die Baustelle laufe gut, „wir stehen kurz vor Fertigstel­lung des Rohbaus der ersten sieben Wohnhäuser“. Mehr als 70 Prozent der Wohnungen in den Bau-Abschnitte­n, an denen gerade gearbeitet wird, sind verkauft. „In einem günstigere­n Marktumfel­d hätten wir wahrschein­lich bereits jetzt alle Wohnungen verkauft.“

Weil die Bauzinsen aktuell aber immer noch um die 3,5 Prozent liegen – und damit drei Mal so hoch wie vor einigen Jahren – können und wollen sich nur jene eine Immobilie leisten, die viel Eigenkapit­al mitbringen. „30 bis 40 Prozent bringen unsere Erwerber meist schon mit“, sagt Küppers. Die Wohnungen haben zwei bis vier Zimmer und kosten zwischen 475.000 und 1,2 Millionen Euro. Ist das nicht aus heutiger Sicht zu teuer? Die Frage sei verständli­ch, sagt Küppers. Aber: „Viel Spielraum haben wir nicht.“Die Grundstück­e wurden „in einer anderen Marktlage“erworben. „Und wir haben die hohen Baukosten auf unserer Seite.“Bis zum ersten Quartal 2025 sollen am Albertusse­e 300 neue Wohnungen

stehen. Die verbleiben­den 450 werden dann gebaut, wenn sich der Käufermark­t wieder vergrößert hat – damit dem Entwickler nicht das Eigenkapit­al ausgeht.

Paulshöfe in Benrath

Der schwedisch­stämmige Projektent­wickler Bonava baut nahe des

Schloss Benraths insgesamt 550 neue Wohnungen zur Miete und zum Verkauf. Auf dem ersten Baufeld war im September 2023 Richtfest – der Rohbau wurde also abgeschlos­sen, sogar etwas früher als geplant. 74 geförderte Mietwohnun­gen werden schon bald bezogen. Im Februar dieses Jahres hat die zuständige

Bezirksver­tretung den Beginn eines weiteren Bauabschni­tts genehmigt.

Auf der Internetse­ite von Bonava stehen noch mehrere Dutzend Wohnungen in den „Paulshöfen“zum Verkauf, sie sollen zwischen Herbst 2024 und Frühjahr 2025 bezugsfert­ig sein. Einzimmerw­ohnungen kosten ab 250.000 Euro, Fünfzimmer­wohnungen knapp 800.000 Euro. Der Quadratmet­erpreis liegt also bei rund 6000 Euro.

Gather Höfe in Rath

Das Neubauquar­tier wurde von Ten Brinke entwickelt, einem familienge­führten Entwickler aus den Niederland­en. Die Vermietung der 490 Wohnungen an der Westfalens­traße übernimmt die GWH Wohnungsge­sellschaft Hessen. Jeweils 20 Prozent der Wohnungen werden als geförderte­r und preisgebun­dener Wohnraum angeboten. Die Fertigstel­lung des gesamten Quartiers ist für Ende 2024 geplant.

Jeder der fünf Bauabschni­tte wird nacheinand­er fertiggest­ellt, seit dem Spatenstic­h im Herbst 2021 ziehen die Bauarbeite­r alle sechs Monate weiter. „Wir liegen weiterhin im Zeitplan“, sagt Peter El-Dessouki, Projektman­ager bei Ten Brinke. Schon im Jahr 2023 wurden zwei Baufelder vollständi­g bezogen. Und bis Ende Februar dieses Jahres sind auch in zwei weiteren Baufeldern die meisten Bewohner eingezogen. Auf dem verblieben­en Baufeld ist der Rohbau fertig, jetzt geht es an die Fenster und den Innenausba­u. Aktuell sind keine Wohnungen mehr im Angebot.

Deiker Höfe in Stockum

Wer in Düsseldorf auf der B8 nach Norden in Richtung Flughafen fährt, kennt diese Baustelle garantiert: An der Danziger Straße werden die „Deiker Höfe“gebaut. Dahinter steckt das Unternehme­n Black Horse Properties, deren Kopf Patrick Schwarz-Schütte einer der größten Immobilien-Unternehme­r Düsseldorf­s ist. Auf dem Areal in Stockum entstehen 350 Wohnungen, dazu Büros, Handel, Gastronomi­e, ein Hotel und eine Kita.

Von der B8 aus kann man von der Baustelle noch wenig sehen, „wir haben bisher viel in der Tiefgarage und in den Höfen gebaut“, sagt Torsten Schreiber von Black Horse. Das ganze Quartier wird in einem Rutsch erstellt, im Frühjahr 2025 ist Eröffnung. „Die Vermietung der Wohnungen beginnt im Herbst dieses Jahres“, sagt Schreiber. Der Quadratmet­erpreis steht noch nicht fest.

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FOTO: BLACK HORSE INVESTMENT­S Mischquart­ier „Deiker Höfe“an der Danziger Straße in Stockum: Hier werden 350 Wohnungen gebaut, alle werden vermietet. Die gesamte Siedlung inklusive neuem Hotel soll im ersten Quartal 2025 fertig werden.

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