Diese Mega-Wohnprojekte laufen nach Plan
Trotz Baukrise entstehen an mehreren Orten Düsseldorfs gerade jeweils Hunderte neue Wohnungen. Ein Überblick.
Manchmal vergisst man vor lauter schlechten Nachrichten aus der Immobilienbranche, dass es auch noch Entwickler und Projekte gibt, die funktionieren. Für diesen Teil unserer Serie „Bauen Kaufen Wohnen“haben wir uns vier große Wohnprojekte in Düsseldorf angeschaut, die nach Plan laufen – trotz der toxischen Mischung aus hohen Zinsen, steigenden Baukosten und zögernden Käufern. In der folgenden Übersicht blicken wir auf Baustellen, an denen jeweils mindestens 300 neue Wohnungen entstehen. Den Anfang macht das aktuell größte Vorhaben.
Pandion Albertussee in Heerdt
Gegenüber vom großen Supermarkt an der Schiessstraße, der neuerdings Rewe statt Real heißt, werden 750 Wohnungen gebaut – davon 450 zum Verkauf an private Eigentümer. Der Kölner Projektentwickler Pandion nennt das Vorhaben „Albertussee“, weil die Wohnungen direkt am Heerdter Baggergewässer liegen. Pandion ist familiengeführt, deutschlandweit aktiv und hat in Düsseldorf bereits Wohnhäuser an der Toulouser Allee gebaut und an der Immermannstraße das frühere Franziskaner-Kloster zu einem Büro- und Wohngebäude gemacht.
Am Albertussee in Heerdt arbeiten derzeit zwischen 100 und 150 Bauarbeiter, schätzt Pandion-Geschäftsführer Klaus Küppers. Die Baustelle laufe gut, „wir stehen kurz vor Fertigstellung des Rohbaus der ersten sieben Wohnhäuser“. Mehr als 70 Prozent der Wohnungen in den Bau-Abschnitten, an denen gerade gearbeitet wird, sind verkauft. „In einem günstigeren Marktumfeld hätten wir wahrscheinlich bereits jetzt alle Wohnungen verkauft.“
Weil die Bauzinsen aktuell aber immer noch um die 3,5 Prozent liegen – und damit drei Mal so hoch wie vor einigen Jahren – können und wollen sich nur jene eine Immobilie leisten, die viel Eigenkapital mitbringen. „30 bis 40 Prozent bringen unsere Erwerber meist schon mit“, sagt Küppers. Die Wohnungen haben zwei bis vier Zimmer und kosten zwischen 475.000 und 1,2 Millionen Euro. Ist das nicht aus heutiger Sicht zu teuer? Die Frage sei verständlich, sagt Küppers. Aber: „Viel Spielraum haben wir nicht.“Die Grundstücke wurden „in einer anderen Marktlage“erworben. „Und wir haben die hohen Baukosten auf unserer Seite.“Bis zum ersten Quartal 2025 sollen am Albertussee 300 neue Wohnungen
stehen. Die verbleibenden 450 werden dann gebaut, wenn sich der Käufermarkt wieder vergrößert hat – damit dem Entwickler nicht das Eigenkapital ausgeht.
Paulshöfe in Benrath
Der schwedischstämmige Projektentwickler Bonava baut nahe des
Schloss Benraths insgesamt 550 neue Wohnungen zur Miete und zum Verkauf. Auf dem ersten Baufeld war im September 2023 Richtfest – der Rohbau wurde also abgeschlossen, sogar etwas früher als geplant. 74 geförderte Mietwohnungen werden schon bald bezogen. Im Februar dieses Jahres hat die zuständige
Bezirksvertretung den Beginn eines weiteren Bauabschnitts genehmigt.
Auf der Internetseite von Bonava stehen noch mehrere Dutzend Wohnungen in den „Paulshöfen“zum Verkauf, sie sollen zwischen Herbst 2024 und Frühjahr 2025 bezugsfertig sein. Einzimmerwohnungen kosten ab 250.000 Euro, Fünfzimmerwohnungen knapp 800.000 Euro. Der Quadratmeterpreis liegt also bei rund 6000 Euro.
Gather Höfe in Rath
Das Neubauquartier wurde von Ten Brinke entwickelt, einem familiengeführten Entwickler aus den Niederlanden. Die Vermietung der 490 Wohnungen an der Westfalenstraße übernimmt die GWH Wohnungsgesellschaft Hessen. Jeweils 20 Prozent der Wohnungen werden als geförderter und preisgebundener Wohnraum angeboten. Die Fertigstellung des gesamten Quartiers ist für Ende 2024 geplant.
Jeder der fünf Bauabschnitte wird nacheinander fertiggestellt, seit dem Spatenstich im Herbst 2021 ziehen die Bauarbeiter alle sechs Monate weiter. „Wir liegen weiterhin im Zeitplan“, sagt Peter El-Dessouki, Projektmanager bei Ten Brinke. Schon im Jahr 2023 wurden zwei Baufelder vollständig bezogen. Und bis Ende Februar dieses Jahres sind auch in zwei weiteren Baufeldern die meisten Bewohner eingezogen. Auf dem verbliebenen Baufeld ist der Rohbau fertig, jetzt geht es an die Fenster und den Innenausbau. Aktuell sind keine Wohnungen mehr im Angebot.
Deiker Höfe in Stockum
Wer in Düsseldorf auf der B8 nach Norden in Richtung Flughafen fährt, kennt diese Baustelle garantiert: An der Danziger Straße werden die „Deiker Höfe“gebaut. Dahinter steckt das Unternehmen Black Horse Properties, deren Kopf Patrick Schwarz-Schütte einer der größten Immobilien-Unternehmer Düsseldorfs ist. Auf dem Areal in Stockum entstehen 350 Wohnungen, dazu Büros, Handel, Gastronomie, ein Hotel und eine Kita.
Von der B8 aus kann man von der Baustelle noch wenig sehen, „wir haben bisher viel in der Tiefgarage und in den Höfen gebaut“, sagt Torsten Schreiber von Black Horse. Das ganze Quartier wird in einem Rutsch erstellt, im Frühjahr 2025 ist Eröffnung. „Die Vermietung der Wohnungen beginnt im Herbst dieses Jahres“, sagt Schreiber. Der Quadratmeterpreis steht noch nicht fest.