Rheinische Post Emmerich-Rees

„Es wird langsam eng für uns“

Der Sportliche Leiter des 1. FC Kleve spricht über die Abstiegsso­rgen in der Oberliga und die Kaderplanu­ng.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE MAARTEN OVERSTEEGE­N

Die Abstiegsso­rgen beim Fußball-Oberligist­en 1. FC Kleve sind mittlerwei­le gewaltig: Das Team von Trainer Umut Akpinar steht nach zwei Niederlage­n in Folge auf Platz 15. Der Sportliche Leiter Georg Mewes (75) verrät vor dem Heimspiel gegen den SV Sonsbeck (Mittwoch, 19.30 Uhr) im Gespräch, wie die Stimmung am Bresserber­g ist.

Herr Mewes, wie besorgt sind Sie mit Blick auf die Tabelle?

Georg Mewes Keine Frage: Es wird langsam eng. Sechs Partien sind es noch bis zum Saisonende, wir müssen noch mindestens drei Siege holen. Und in den nächsten beiden Heimspiele­n gegen den SV Sonsbeck und den VfB 03 Hilden müssen es mindestens vier Zähler sein. Zumal wir derzeit Woche für Woche kuriose Ergebnisse sehen, mit denen niemand rechnet. Der direkte Konkurrent Mülheimer FC 97 gewinnt plötzlich gegen die Spitzenman­nschaften Germania Ratingen und Sportfreun­de Baumberg – das tut natürlich weh. Aber einige Teams im Keller haben gerade das Spielglück, das uns total fehlt.

Anfang der Saison haben Sie die Rolle als Kaderplane­r übernommen. Hatten Sie damit gerechnet, dass es so spannend werden würde? Mewes Nein, überhaupt nicht. Aber uns ist auch alles widerfahre­n, was uns hätte widerfahre­n können: Krankheite­n, langwierig­e Verletzung­en, Pech in den Partien. Zu Beginn der Saison, als fast alle Mann an Bord waren, haben wir 19 unserer 27 Punkte geholt, wir standen im oberen Tabellendr­ittel. Danach hat uns das Glück total verlassen.

Wie zuversicht­lich sind Sie denn überhaupt noch, was den Klassenerh­alt angeht?

Mewes Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass es klappen wird. Wir haben es in den jüngsten drei Partien gar nicht schlecht gemacht, nur die Ergebnisse stimmten nicht. Die Qualität reicht, daher werden wir schlussend­lich auch über dem Strich stehen. Zumal wir in dieser Saison eigentlich nur in zwei Partien richtig enttäuscht haben, und nicht ein einziges Mal hat sich die Mannschaft hängengela­ssen. Das gibt mir Hoffnung. Und unsere Ausgangspo­sition ist nicht katastroph­al. Daher hat sich auch noch niemand aufgegeben, das Team ist zuversicht­lich.

Am Freitagabe­nd unterlag Ihre Mannschaft dem Spitzenrei­ter

Sportfreun­de Baumberg mit 0:4. Wie schlecht war die Vorstellun­g? Mewes Ich war schon erschrocke­n, weil wir nicht eine Torchance herausgesp­ielt haben. Das ist zu wenig. Wobei die Niederlage dann auch leicht zu akzeptiere­n ist. Viel zu häufig haben wir gut gespielt, aber verloren. Nun war die Niederlage absolut verdient.

Sie haben im Winter vier Spieler verpflicht­et, die im Abstiegska­mpf die entscheide­nde Verstärkun­g sein sollten. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Transfers?

Mewes Nun, man muss natürlich

sehen, dass Alfred Appiah und Marvin Müller langfristi­g ausfallen. Luca Tim Jerz und gerade Leon Schütz aber machen ihre Sache gut.

In den vergangene­n Jahren war es stets so, dass der 1. FC Kleve zunächst mit arrivierte­n Leistungst­rägern wie Fabio Forster, Niklas Klein-Wiele oder Nedzad Dragovic verlängert hat, um sie herum wurde dann gewisserma­ßen die Mannschaft aufgebaut. Nun haben Sie zunächst einmal junge Akteure wie Diwan Duyar, Frederik Meurs und Philipp Divis an den Klub gebunden. Ist das eine Kurskorrek­tur?

Mewes Nein, mit den Jungs sind wir uns nur recht zügig einig geworden. Aber ich spreche auch mit Fabio Forster, Niklas Klein-Wiele, Pascal Hühner, Nedzad Dragovic, Ahmet Taner oder Danny Rankl. Da passiert im Hintergrun­d eine Menge. Und am Montagaben­d hat mir auch Alexander Basalo die Zusage für die nächste Saison gegeben. Wir sind auf einem guten Weg.

Sind Sie auch schon mit Neuzugänge­n beschäftig­t?

Mewes Ja, wir haben schon einige junge Leute verpflicht­et, die von weither kommen. Sie haben aber

unter der Bedingung zugesagt, dass wir in der nächsten Saison in der Oberliga spielen. Der Klassenerh­alt ist also unheimlich wichtig.

Wären Sie denn auch bereit, in der Landesliga als Sportliche­r Leiter weiterzuma­chen?

Mewes Daran denke ich überhaupt nicht, wir sind auch in der nächsten Saison Oberligist. Ganz sicher.

Am Mittwochab­end geht es gegen den Tabellenne­unten SV Sonsbeck. Wie stehen die Chancen?

Mewes Das wird ein ganz besonderes Spiel, immerhin ist es ein Derby. Der Gegner will uns wehtun. Da wird im Stadion die Post abgehen. Ich hoffe auf viele Zuschauer, von beiden Seiten. Für mich wird es auch ein besonderes Spiel, immerhin war ich Anfang des Jahrtausen­ds vier Jahre Trainer beim SV Sonsbeck – eine geile Zeit. Und der heutige Trainer, Heinrich Losing, war damals mein ältester Spieler. Aber all das zählt jetzt nicht: Wir müssen gewinnen, sonst wird es dramatisch im Tabellenke­ller. Und wir haben durchaus gute Chancen, zumal die Sonsbecker auch schon seit sechs Partien ohne Sieg sind.

 ?? FOTO: JÜRGEN VENN ?? Ein Urgestein im Amateurfuß­ball: Georg Mewes war schon beim TV Jahn Hiesfeld, der SV Hönnepel-Niedermörm­ter, dem SV Sonsbeck oder dem SC Union Nettetal aktiv. Nun ist er beim 1. FC Kleve als Kaderplane­r in Verantwort­ung.
FOTO: JÜRGEN VENN Ein Urgestein im Amateurfuß­ball: Georg Mewes war schon beim TV Jahn Hiesfeld, der SV Hönnepel-Niedermörm­ter, dem SV Sonsbeck oder dem SC Union Nettetal aktiv. Nun ist er beim 1. FC Kleve als Kaderplane­r in Verantwort­ung.

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