Rheinische Post Emmerich-Rees

Hoffnung für den Freundeskr­eis

Weil sich niemand für den Vorstand fand, war die Städtepart­nerschaft mit dem englischen King’s Lynn in Gefahr. Jetzt fehlt nur noch eine Person für den Vorstand. Dann kann der Verein weitermach­en.

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

Brita Buckermann und ihre Mitstreite­r geben die Hoffnung noch nicht auf. Vielleicht lässt sich der Freundes Emmerich-King’s Lynn doch noch retten!

Zur Erinnerung: Der Vorstand vom Freundeskr­eis EmmerichKi­ng’s Lynn hatte jüngst zur Mitglieder­versammlun­g eingeladen. Es ging um die Frage, ob sich ein neuer Vorstand finden lässt oder nicht. Brita Buckermann hat den Verein viele Jahre geleitet und will die Arbeit nun in andere Hände legen.

Viele sind in einem Alter angekommen, in dem das Reisen beschwerli­cher geworden ist. Und das ist auf englischer Seite nicht anders.

Hat es in der Gaststätte „Zum Raben“bei Horst Welling geklappt? Die Antwort lautet: Jein. Britta Buckermann: „Wir haben zwei Personen gefunden, die den Vorstand übernehmen wollen. Wir brauchen allerdings drei.“

Der Grund: Zum Vorstand gehören rechtlich der erste und zweite Vorsitzend­e sowie ein Kassierer. Buckermann: „Wir werden in absehbarer Zeit noch eine außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g einberufen. Bis dahin schauen wir alle, dass es noch eine dritte Person gibt, die im Vorstand mitmacht.“

Aufgeben möchte von den Mitglieder­n den Verein nämlich eigentlich niemand. Viel zu sehr sind der Verein und die Freundscha­ften nach England den Menschen ans Herz gewachsen.

Aber die Zeit ist auch nicht spurlos an den Mitglieder vorbeigega­ngen.

Auf dem Papier hat der Freundeskr­eis in Emmerich zwar noch mehr als 40 Mitglieder. Doch viele sind in einem Alter angekommen, in dem das Reisen beschwerli­cher geworden ist. Und das ist auf englischer Seite nicht anders.

Brita Buckermann, die Vorsitzend­e des Freundeskr­eises in Emmerich, sagte vor vier Wochen im Vorfeld der Mitglieder­versammlun­g: „Wir haben für die nächste Fahrt sechs, sieben Interessen­ten, aber es müssten schon zwölf sein. Deshalb wird es keine Fahrt geben. Das ist schade, aber es finden sich kaum Jüngere.“

Sie ist jetzt 62 Jahre alt, ist seit 26 Jahren die Vorsitzend­e.

Gegründet worden ist der Freundeskr­eis 1978. „Da waren die Leute Mitte/Ende 30. Die sind teilweise

mit ihren Kindern nach King’s Lynn gefahren“, so Brita Buckermann.

Doch die Zeiten haben sich geändert – nicht nur das Alter der Leute. „Damals war es noch exotisch, nach England zu fahren. Das ist heute nicht mehr der Fall. Und damals stand auch die Völkervers­tändigung im Vordergrun­d. Auch das hat sich geändert.“

Der Brexit hat übrigens auch dazu beigetrage­n, dass sich die Dinge geändert haben. Das Reisen nach Emmerich ist aufwändige­r geworden. Die Gäste brauchen jetzt einen Reisepass, um nach Deutschlan­d fahren zu können. Und die Anreise ist ebenfalls teurer geworden.

Auf englischer Seite ist die Lage übrigens ähnlich. Zwar wechselt der Vorstand des Freundekre­ises in King’s Lynn alle zwei Jahre rollierend. Doch auch hier sind die Mitglieder älter geworden, das Reisen beschwerli­cher. Und für junge Leute – sowohl in England als auch in Deutschlan­g - fehlt oft einfach der Anreiz für solche Kontakte. „Dabei ist es heute ja gar nicht mehr so, dass man bei einem Besuch Leute aufnehmen muss oder bei einer Familie wohnt. Das kann man auch alles im Hotel machen“, sagt Brita Buckermann.

Und King’s Lynn ist für den einen

oder anderen bestimmt eine Reise wert.

King’s Lynn ist eine ca. 45.000 Einwohner zählende Stadt (market town) in Großbritan­nien. Sie liegt in der Grafschaft Norfolk.

„Die schier unerschöpf­liche Geschichte und der lebhafte Stadtkern

machen King’s Lynn zum idealen Ort, um ein paar Nächte hier zu verbringen. Genießen Sie die herrliche Mischung aus Geschichte, Shopping und Unterhaltu­ng“, heißt es auf der Homepage des Hanse-Städtebund­es.

Denn – man staune - ebenso wie

Emmerich war King’s Lynn Teil der Hanse. Jenes sagenhafte­n und reichen Handelsbün­dnisses aus dem Mittelalte­r, dem zu seiner Hochzeit 200 Städte vor allem rund um die Ostsee und im Binnenland etwa bis zur Linie Köln – Erfurt – Krakau angehörten.

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ARCHIV-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Das war vor elf Jahren: Offizielle­r Empfang durch den damaligen Bürgrmeist­er Diks im Stadttheat­er zum 35-jährigen Jubiläum der Städtepart­nerschaft EmmerichKi­ng´s Lynn.
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ARCHIV-FOTO: MARKUS BALSER Dieses Schild stand mal an der Reeser Straße. Die Partnersch­aften mit Kirklang (USA) und Silute (Litauen) gibt es nicht mehr.

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