Hoffnung für den Freundeskreis
Weil sich niemand für den Vorstand fand, war die Städtepartnerschaft mit dem englischen King’s Lynn in Gefahr. Jetzt fehlt nur noch eine Person für den Vorstand. Dann kann der Verein weitermachen.
Brita Buckermann und ihre Mitstreiter geben die Hoffnung noch nicht auf. Vielleicht lässt sich der Freundes Emmerich-King’s Lynn doch noch retten!
Zur Erinnerung: Der Vorstand vom Freundeskreis EmmerichKing’s Lynn hatte jüngst zur Mitgliederversammlung eingeladen. Es ging um die Frage, ob sich ein neuer Vorstand finden lässt oder nicht. Brita Buckermann hat den Verein viele Jahre geleitet und will die Arbeit nun in andere Hände legen.
Viele sind in einem Alter angekommen, in dem das Reisen beschwerlicher geworden ist. Und das ist auf englischer Seite nicht anders.
Hat es in der Gaststätte „Zum Raben“bei Horst Welling geklappt? Die Antwort lautet: Jein. Britta Buckermann: „Wir haben zwei Personen gefunden, die den Vorstand übernehmen wollen. Wir brauchen allerdings drei.“
Der Grund: Zum Vorstand gehören rechtlich der erste und zweite Vorsitzende sowie ein Kassierer. Buckermann: „Wir werden in absehbarer Zeit noch eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Bis dahin schauen wir alle, dass es noch eine dritte Person gibt, die im Vorstand mitmacht.“
Aufgeben möchte von den Mitgliedern den Verein nämlich eigentlich niemand. Viel zu sehr sind der Verein und die Freundschaften nach England den Menschen ans Herz gewachsen.
Aber die Zeit ist auch nicht spurlos an den Mitglieder vorbeigegangen.
Auf dem Papier hat der Freundeskreis in Emmerich zwar noch mehr als 40 Mitglieder. Doch viele sind in einem Alter angekommen, in dem das Reisen beschwerlicher geworden ist. Und das ist auf englischer Seite nicht anders.
Brita Buckermann, die Vorsitzende des Freundeskreises in Emmerich, sagte vor vier Wochen im Vorfeld der Mitgliederversammlung: „Wir haben für die nächste Fahrt sechs, sieben Interessenten, aber es müssten schon zwölf sein. Deshalb wird es keine Fahrt geben. Das ist schade, aber es finden sich kaum Jüngere.“
Sie ist jetzt 62 Jahre alt, ist seit 26 Jahren die Vorsitzende.
Gegründet worden ist der Freundeskreis 1978. „Da waren die Leute Mitte/Ende 30. Die sind teilweise
mit ihren Kindern nach King’s Lynn gefahren“, so Brita Buckermann.
Doch die Zeiten haben sich geändert – nicht nur das Alter der Leute. „Damals war es noch exotisch, nach England zu fahren. Das ist heute nicht mehr der Fall. Und damals stand auch die Völkerverständigung im Vordergrund. Auch das hat sich geändert.“
Der Brexit hat übrigens auch dazu beigetragen, dass sich die Dinge geändert haben. Das Reisen nach Emmerich ist aufwändiger geworden. Die Gäste brauchen jetzt einen Reisepass, um nach Deutschland fahren zu können. Und die Anreise ist ebenfalls teurer geworden.
Auf englischer Seite ist die Lage übrigens ähnlich. Zwar wechselt der Vorstand des Freundekreises in King’s Lynn alle zwei Jahre rollierend. Doch auch hier sind die Mitglieder älter geworden, das Reisen beschwerlicher. Und für junge Leute – sowohl in England als auch in Deutschlang - fehlt oft einfach der Anreiz für solche Kontakte. „Dabei ist es heute ja gar nicht mehr so, dass man bei einem Besuch Leute aufnehmen muss oder bei einer Familie wohnt. Das kann man auch alles im Hotel machen“, sagt Brita Buckermann.
Und King’s Lynn ist für den einen
oder anderen bestimmt eine Reise wert.
King’s Lynn ist eine ca. 45.000 Einwohner zählende Stadt (market town) in Großbritannien. Sie liegt in der Grafschaft Norfolk.
„Die schier unerschöpfliche Geschichte und der lebhafte Stadtkern
machen King’s Lynn zum idealen Ort, um ein paar Nächte hier zu verbringen. Genießen Sie die herrliche Mischung aus Geschichte, Shopping und Unterhaltung“, heißt es auf der Homepage des Hanse-Städtebundes.
Denn – man staune - ebenso wie
Emmerich war King’s Lynn Teil der Hanse. Jenes sagenhaften und reichen Handelsbündnisses aus dem Mittelalter, dem zu seiner Hochzeit 200 Städte vor allem rund um die Ostsee und im Binnenland etwa bis zur Linie Köln – Erfurt – Krakau angehörten.