Rheinische Post Emmerich-Rees

Subversiv gegen Lauterbach

- VON ANTJE HÖNING

Wer wissen will, wie Karl Lauterbach arbeitet, muss sich nur seine Cannabis-Reform anschauen: Da peitscht der Bundesgesu­ndheitsmin­ister gegen den dringenden Rat von Ärzten, Richtern und Polizei die Legalisier­ung einer Droge durch und feiert das auch noch als Beitrag zum Jugendschu­tz. Doch das Chaos, das sein mit heißer Nadel gestrickte­s Gesetz anrichtet, sollen andere beseitigen. Die Justiz muss plötzlich Tausende Fälle überprüfen, weil der illegale Kiffer von gestern über Nacht zum Ehrenmann geworden ist – als hätte die Justiz nichts Dringender­es zu tun. Rund um Schulen und Kitas verlangt Lauterbach Sperrzonen – wer das Wann und Wie kontrollie­ren soll, schert ihn aber nicht. Rechtzeiti­ge Regeln für den Verkehr fehlen ohnehin – dabei sind Kiffer am Steuer eine Gefahr für alle. Joints sind plötzlich erlaubt, die Anbauclubs aber noch nicht – der meiste Stoff kommt also vom Schwarzmar­kt. Das Gesetz des SPD-Politikers ist eben kein Beitrag zum Kampf gegen den Schwarzmar­kt, sondern lässt diesen boomen.

Im Bundesrat war Bayern gescheiter­t, nun versucht der Freistaat subversiv gegenzuste­uern und will Cannabis verbieten, wo immer es möglich ist, um Lauterbach­s Politik für Kiffer und Dealer zu korrigiere­n. Gut so! Auf der Kirmes, im Freibad und im Fußballsta­dion haben Joints nichts zu suchen. Die Bundesrege­lung, dass der Cannabis-Konsum in der Nähe von Kindern verboten ist, reicht dazu nicht aus. Dass die Kontrolle solcher Verbote für Ordnungskr­äfte nicht leicht wird, ist kein Gegenargum­ent. Die Polizei kann auch Diebstahl und Totschlag nicht verhindern, trotzdem stellt der Staat sie unter Strafe. Die Landesregi­erung sollte rasch ihren internen Streit über Zuständigk­eiten beenden und Bayern folgen. Ein Ministeriu­m muss die Führung übernehmen, um Bürger vor den Folgen von Lauterbach­s Kiffer-Reform zu schützen.

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