Wo die Caritas helfen kann
Barbara Bohnen und Gabriela Bucksteeg berichteten der Politik über die Caritas in Rees. Welche Probleme und welche Erfolge es gibt.
Die Pfarrcaritas ist in Rees ein bedeutender Faktor. Das lässt sich schon alleine an der großen Zahl der Helferinnen und Helfer erkennen, die sich für die gute Sache einsetzen. Rund 200 Ehrenamtliche sind als Essensfahrer, bei der Lebensmittelausgabe für Bedürftige, als Helfer im Sozialladen oder in anderen Funktionen engagiert. Welche Aufgaben die Caritas in Rees ausübt, erläuterten jetzt Pastoralreferentin Barbara Bohnen von der katholischen Kirchengemeinde St. Irmgardis und die Ehrenamtskoordinatorin des Cartitas-Shop in Rees, Gabriela Bucksteeg, der Politik im Sozialausschuss der Stadt Rees.
Barbara Bohnen ist für die Caritas in Rees, Haldern und Millingen zuständig. Ein wichtiger Bereich ist die Sozialberatung, zum Beispiel bei der Verbesserung der Wohnsituation oder bei medizinischen Zuzahlungen, aber besonders auch, wenn Menschen ihre Stromrechnung nicht mehr zahlen können oder Mietschulden haben. Die häuften sich in manchen
Fällen auf 4000 bis 5000 Euro an. Die Caritas kann hier mit Darlehen helfen, die in kleinen Beträgen, 20 bis 50 Euro monatlich, zurückgezahlt werden können. Doch selbst das könnten sich manche nicht leisten, so Bohnen. Immer häufiger komme es vor, dass die vorgestreckten Beträge nicht mehr zurückgezahlt würden. Weil das Spendenaufkommen bei den jährlich zweimal durchgeführten Caritassammlungen im Schnitt bei 6000 bis 8000 Euro liegt, werden Prioritäten gesetzt. Die Caritas versucht deshalb vor allem in erster Linie Familien mit Kindern zu unterstützen. „Hier können Strom und Heizung im Winter nicht abgestellt werden“, sagt Bohnen.
Ein weiteres Angebot ist der Caritas-Shop in der Fallstraße.
Vom kleinen Löffel bis zum großen Schlafzimmerschrank ist hier vieles für kleines Geld zu bekommen. „Es kann jeder zu uns kommen, der bedürftig ist, aber auch andere“, erklärt Gabriela Bucksteeg, die seit Anfang des Jahres als Ehrenamtskoordinatorin mit 20 Stunden in der Woche die Chefin des Sozialladens ist. Die Stelle wurde eigens geschaffen. Denn: „Jemanden, der mindestens an drei Tagen in der Woche ab mittags im Shop ist, den finden wir als ehrenamtliche Kraft nicht“, erklärte Barbara Bohnen.
In der Fallstraße gibt es Lagermöglichkeiten für Möbel und auch Platz, um die Kleidung zu sortieren. Aber die Kapazitäten sind natürlich auch begrenzt: Deshalb schauen sich die Ehrenamtlichen die Sachen erst einmal an. Nicht alles kann auch verkauft werden. Bei großen Möbeln wird daher schon vorab um ein Foto gebeten.
Geöffnet ist an drei Tagen in der Woche, durchschnittlich kommen 40 bis 50 Kunden. 15 ehrenamtliche Helfer sind mit an Bord. Ein Ärgernis für den Caritas-Shop: Oft hielten sich die Spender nicht an die Annahmezeiten und stellten säckeweise Kleidung oder andere Gegenstände einfach vor der Tür ab. Nicht selten sei darunter auch Elektroschrott, den die Mitarbeiter dann entsorgen müssten, oder Bekleidung, die verschmutzt oder bereits verschlissen sei. „Da denken manche offenbar, für Bedürftige sei das ja wohl noch gut genug“, schüttelt Barbara Bohnen den Kopf.
Die Caritas organisiert auch Essen auf Rädern und die Lebensmittelausgabe. 30 Ausfahrer gibt es für die Essen, die in St. Marien Haldern zubereitet und zu 70 Kunden gebracht werden. Mehr geht nicht, denn dann würde ein weiteres Fahrzeug benötigt.
Durch die Lebensmittelausgabe werden aktuell 184 Erwachsene und 114 Kinder versorgt. Dabei ist die Caritas auf Spenden angewiesen. Supermärkte und eine Bäckerei werden angefahren und Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse oder Brot abgeholt. Wobei auch vieles wieder aussortiert werden müsse, weil es bereits schlecht sei. „Wir möchten uns darüber aber nicht beschweren, weil wir sonst befürchten, keine Lebensmittelspenden mehr zu bekommen“, sagt Barbara Bohnen. Immer Bedarf besteht an lang haltbaren Lebensmitteln wie Zucker, Mehl, Nudeln und Reis. Dank der Geldspenden kann die Caritas hier zukaufen.
Bei zwei weiteren Angeboten der Reeser Caritas steht das gesellschaftliche Miteinander im Mittelpunkt: Das „Seniorentandem“, bei dem man nicht hinter-, sondern nebeneinander sitzt, bietet älteren Menschen, die nicht mehr selbst alleine Fahrrad fahren können, die Möglichkeit, mal rauszukommen. Ob der Fahrgast dabei aktiv in die Pedale tritt oder sich fahren lässt, bleibt ihm überlassen. Wer es mal ausprobieren möchte, kann sich gerne bei der Caritas melden.
Und auch beim Frühstück „60 plus“geht es um Gemeinschaft. Die Frühstückstafel wird alle zwei Monate im Kolpinghaus gedeckt.
Ausschussvorsitzende Margret Derksen (Grüne) und Bürgermeister Sebastian Hense zeigten sich von den Leistungen der Caritas beeindruckt und dankten auch für das große ehrenamtliche Engagement. „Es ist gut, dass wir die Caritas hier haben“, so Hense.