Krähen sorgen für Feuerwehreinsatz
Hinterlassenschaften von Krähen haben am Montag für einen Schreckmoment in der Backstube von Ludger Rösen an der Dellstraße gesorgt. In der Innenstadt sind die Tiere ein Problem. Vergrämt werden dürfen sie nach wie vor nicht.
Im Stadtgarten oder am Kirchplatz gehen sie den Menschen schon lange auf die Nerven. Jetzt haben die Krähen in der Reeser Innenstadt sogar für einen kuriosen Feuerwehreinsatz gesorgt.
Am Montagmorgen hatte Konditormeister Ludger Rösen in seiner Backstube an der Dellstraße nichts ahnend seinen Ofen geöffnet, als es plötzlich eine Stichflamme gab. Rösen rief sofort die Feuerwehr, die zwar anrückte, aber nichts zu löschen brauchte. Was passiert war, konnte der Reeser Konditormeister einigermaßen erleichtert schon kurze Zeit später selber auf Facebook posten: „Die Krähen haben ganze Arbeit geleistet und unseren Kamin vom Backofen verstopft, beim Versuch, die Äste aus dem Kamin zu holen, hat sich ein Teil entzündet. Vielen Dank an die Feuerwehr Rees!!! Es ist alles gut gegangen.“
Der von den Krähen in den Kamin beförderte Reisig, fast eine ganze Mülltüte voll, hatte wohl schon aufgrund der Temperaturen im Schlot gekokelt. Durch das Öffnen des Ofens war es dann zur Stichflamme und dem Schreckmoment gekommen.
Der Fall wirft wieder die Frage nach einer Vergrämung der Tiere aus der Innenstadt auf, denn über Dreck und Krach der Krähen ärgern sich viele. Anwohner aus dem Bereich Kettelerstraße/Kopernikusstraße hatten sich deshalb schon im vergangenen Jahr an das Reeser Rathaus gewandt. Sie wollten, dass sich die Stadtverwaltung der Saatkrähen-Problematik annimmt. Doch der sind die Hände gebunden. „Aktuell gibt es keine effektiven, rechtlich zulässigen Möglichkeiten, regulierend oder reduzierend einzugreifen“, hatte Bürgermeister
Sebastian Hense damals auf den Brief geantwortet. Der Grund: Saatkrähen stehen unter Artenschutz. Es ist verboten, sie zu fangen, zu töten oder ihre Nester zu entnehmen oder zu zerstören. Sie können sich also ungestört niederlassen. Und offenbar auch vermehren.
Zumindest gefühlt sind die Probleme in der letzten Zeit größer geworden. Doch inwieweit es im Reeser Innenstadtbereich tatsächlich deutlich mehr Saatkrähen gibt als noch vor ein paar Jahren, lässt sich nicht belegen. „Uns liegen keine Zahlen zu den Populationen im Stadtgebiet vor, daher können wir dazu keine fundierten Aussagen abgeben“, erklärt Stadtsprecher Jörn Franken. Aber es sei jedoch zu beobachten, dass sich die Saatkrähen immer
mehr von den Außenbereichen sie nicht gejagt, vergrämt oder in die Innenstadt verlagert haben. in anderer Weise beeinträchtigt. Gründe dafür sind, dass sich die In der Stadt finden die Vögel zudem
nd natürlichen Lebensräume der Saatkrähen optimale Bedingungen vor: in den Außenbereichen zunehmend Futter in Abfalleimern, weggeworfene reduzieren. Stattdessen Lebensmittel und Essensreste. verbessern sie sich in den innerstädtischen Und manchmal werden die intelligenten Bereichen, denn dort werden Tiere sogar gefüttert. Um
wenigstens ein bisschen Vorsorge zu treffen, hat die Stadt Rees bereits vor einigen Jahren die Mülleimer im historischen Stadtkern austauschen lassen, damit es die Krähen schwerer haben, an Futter zu kommen.
Mit Blick auf die Hygiene hatte das Kreis-Gesundheitsamt mitgeteilt, dass keine Gesundheitsgefährdung vom Kot der Saatkrähen ausgehe. Insofern scheiden auch Maßnahmen aus Gründen der Gesundheitsgefährdung oder des Seuchenschutzes aus.
„Uns sind auch keine erlaubten Maßnahmen aus anderen Städten bekannt, die anhaltende Wirkung gezeigt haben“, sagt Stadtsprecher Jörn Franken. Mit den Krähen und ihren Folgen wird man in Rees also auch weiterhin leben müssen.