Rheinische Post Emmerich-Rees

Krähen sorgen für Feuerwehre­insatz

Hinterlass­enschaften von Krähen haben am Montag für einen Schreckmom­ent in der Backstube von Ludger Rösen an der Dellstraße gesorgt. In der Innenstadt sind die Tiere ein Problem. Vergrämt werden dürfen sie nach wie vor nicht.

- VON MARKUS BALSER

Im Stadtgarte­n oder am Kirchplatz gehen sie den Menschen schon lange auf die Nerven. Jetzt haben die Krähen in der Reeser Innenstadt sogar für einen kuriosen Feuerwehre­insatz gesorgt.

Am Montagmorg­en hatte Konditorme­ister Ludger Rösen in seiner Backstube an der Dellstraße nichts ahnend seinen Ofen geöffnet, als es plötzlich eine Stichflamm­e gab. Rösen rief sofort die Feuerwehr, die zwar anrückte, aber nichts zu löschen brauchte. Was passiert war, konnte der Reeser Konditorme­ister einigermaß­en erleichter­t schon kurze Zeit später selber auf Facebook posten: „Die Krähen haben ganze Arbeit geleistet und unseren Kamin vom Backofen verstopft, beim Versuch, die Äste aus dem Kamin zu holen, hat sich ein Teil entzündet. Vielen Dank an die Feuerwehr Rees!!! Es ist alles gut gegangen.“

Der von den Krähen in den Kamin beförderte Reisig, fast eine ganze Mülltüte voll, hatte wohl schon aufgrund der Temperatur­en im Schlot gekokelt. Durch das Öffnen des Ofens war es dann zur Stichflamm­e und dem Schreckmom­ent gekommen.

Der Fall wirft wieder die Frage nach einer Vergrämung der Tiere aus der Innenstadt auf, denn über Dreck und Krach der Krähen ärgern sich viele. Anwohner aus dem Bereich Kettelerst­raße/Kopernikus­straße hatten sich deshalb schon im vergangene­n Jahr an das Reeser Rathaus gewandt. Sie wollten, dass sich die Stadtverwa­ltung der Saatkrähen-Problemati­k annimmt. Doch der sind die Hände gebunden. „Aktuell gibt es keine effektiven, rechtlich zulässigen Möglichkei­ten, regulieren­d oder reduzieren­d einzugreif­en“, hatte Bürgermeis­ter

Sebastian Hense damals auf den Brief geantworte­t. Der Grund: Saatkrähen stehen unter Artenschut­z. Es ist verboten, sie zu fangen, zu töten oder ihre Nester zu entnehmen oder zu zerstören. Sie können sich also ungestört niederlass­en. Und offenbar auch vermehren.

Zumindest gefühlt sind die Probleme in der letzten Zeit größer geworden. Doch inwieweit es im Reeser Innenstadt­bereich tatsächlic­h deutlich mehr Saatkrähen gibt als noch vor ein paar Jahren, lässt sich nicht belegen. „Uns liegen keine Zahlen zu den Population­en im Stadtgebie­t vor, daher können wir dazu keine fundierten Aussagen abgeben“, erklärt Stadtsprec­her Jörn Franken. Aber es sei jedoch zu beobachten, dass sich die Saatkrähen immer

mehr von den Außenberei­chen sie nicht gejagt, vergrämt oder in die Innenstadt verlagert haben. in anderer Weise beeinträch­tigt. Gründe dafür sind, dass sich die In der Stadt finden die Vögel zudem

nd natürliche­n Lebensräum­e der Saatkrähen optimale Bedingunge­n vor: in den Außenberei­chen zunehmend Futter in Abfalleime­rn, weggeworfe­ne reduzieren. Stattdesse­n Lebensmitt­el und Essensrest­e. verbessern sie sich in den innerstädt­ischen Und manchmal werden die intelligen­ten Bereichen, denn dort werden Tiere sogar gefüttert. Um

wenigstens ein bisschen Vorsorge zu treffen, hat die Stadt Rees bereits vor einigen Jahren die Mülleimer im historisch­en Stadtkern austausche­n lassen, damit es die Krähen schwerer haben, an Futter zu kommen.

Mit Blick auf die Hygiene hatte das Kreis-Gesundheit­samt mitgeteilt, dass keine Gesundheit­sgefährdun­g vom Kot der Saatkrähen ausgehe. Insofern scheiden auch Maßnahmen aus Gründen der Gesundheit­sgefährdun­g oder des Seuchensch­utzes aus.

„Uns sind auch keine erlaubten Maßnahmen aus anderen Städten bekannt, die anhaltende Wirkung gezeigt haben“, sagt Stadtsprec­her Jörn Franken. Mit den Krähen und ihren Folgen wird man in Rees also auch weiterhin leben müssen.

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FOTO: SCHOLTEN Am Montagmorg­en war die Feuerwehr zur Dellstraße ausgerückt. In der Backstube von Ludger Rösen hatte es eine Stichflamm­e gegeben.

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