Im neuen Moyländer Katalog trifft Lahuis auf Beuys
(mgr) Vier Elemente, eingraviert in den Deckel eines schmalen Buches: Erde, Feuer, Wasser, Luft (Earth, Fire, Water, Air). Darunter zwei Künstler verschiedener Generationen: Lennart Lahuis, Gegenwartskünstler aus den Niederlanden, und Joseph Beuys als einer der bedeutendsten Künstler der Nachkriegszeit. In dem Jahr, in dem Beuys starb, wurde Lahuis geboren. Und doch trafen sich die beiden jetzt in einer intensiven Auseinandersetzung in ihren Werken: In der Ausstellung „Earth, Fire, Water, Air“ergänzen sie sich, driften auseinander, erzählen von der Natur, von der Mechanik. Wie bei Beuys‘ Honigpumpe rumort es technisch in Lahuis‘ zischender Installation „Hydrology“auf dem Flur, wo über Apparaten eine ebenso vergängliche wie durch stete Wiederholung einprägsame Wolkenschrift erscheint, zeugen Aschefetzen von der Zerstörungsund Reinigungskraft des Feuers. Es sind Fotos, Werke, RaumInstallationen in einer von MoylandDirektorin Antje-Britt Mählmann zusammen mit Lahuis spannend inszenierten Ausstellung. Jetzt ist der Katalog dazu erschienen, von Mählmann in der Stiftung herausgegeben.
Inszeniert wie die Ausstellung erzählt er von der transparenten wie dringlichen Momenthaftigkeit der Arbeiten, arbeitet in den Texten von Beuys-Fachfrau Antje von Gravenitz die doppelten Bezüge zwischen Beuys und Lahuis auf, ergründen in einem Interview Mählmann und Lahuis die Entdeckungsreise zu Beuys. Schon von außen lassen sich die vier Elemente in den Seiten des Bandes erkennen, vom Transparentpapier des Kapitels Luft bis zum irdenen Ocker des Kapitels Erde. Innen sind geschickt pure Fotoimpressionen und konzentrierter Text gemischt, Werke von Beuys und Lahuis gegenüber gestellt oder wird jedem Künstler eigener Raum gegeben. Eine klassische Biografie der Künstler gibt’s nicht, sodass der Band eher wie ein Künstlerbuch erscheint.
„Earth Fire Water Air. Lennart Lahuis. Joseph Beuys“, Hrsg. Antje-Britt Mählmann, 160 Seiten, viele Abbildungen, 29 Euro im Museumsshop.