Rheinische Post Emmerich-Rees

17.300 Erstwähler dürfen mitbestimm­en

Am 9. Juni wird das EU-Parlament neugewählt. Die Parteien bringen sich mit Wahlkampfs­tänden in Stellung, Plakate säumen die Straßen im Kreis Kleve. Welche Kandidaten haben gute Chancen? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KREIS KLEVE In zweieinhal­b Wochen ist es so weit: Das Europäisch­e Parlament wird neugewählt. Im Kreis Kleve läuft der Wahlkampf schon jetzt auf Hochtouren, genauso die Briefwahl. Wir beantworte­n im Vorfeld die wichtigste­n Fragen.

Wann wird gewählt?

In Deutschlan­d findet die Europawahl am Sonntag, 9. Juni, statt. Die Wahllokale sind von acht bis 18 Uhr geöffnet. Insgesamt 720 Abgeordnet­e werden ins Parlament einziehen. Bei der Sitzvertei­lung des EU-Parlaments ist die Bevölkerun­gsgröße der Mitgliedss­taaten entscheide­nd. So stellt Deutschlan­d als bevölkerun­gsreichste­s Land mit 96 Parlamenta­riern die meisten Abgeordnet­en.

Wer darf im Kreis Kleve seine Stimme abgeben?

Zur Europawahl sind in diesem Jahr insgesamt rund 230.000 Bürgerinne­n und Bürger aus dem Kreis Kleve aufgerufen, an die Wahlurne zu gehen. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2019 waren es 227.200 Wahlberech­tigte. Die meisten Wahlberech­tigten gibt es in der Kreisstadt Kleve mit 35.230, gefolgt von Geldern (25.969) und Goch (25.568). Die kleinste Gruppe von Wahlberech­tigten stellt Rheurdt, dort sind es 5306 Menschen.

Wie schaut es bei Erstwähler­n aus?

Erstmalig sind auch Jugendlich­e und junge Erwachsene im Alter ab 16 Jahren wahlberech­tigt. Bislang lag das Wahlalter bei 18 Jahren. In diesem Jahr sind im Kreis mehr als 17.300 Wahlberech­tigte als Erstwählen­de angeschrie­ben worden, das entspricht einer Quote von 7,5 Prozent. Die meisten Erstwählen­den gibt es mit 2700 Personen in Kleve. Den prozentual größten Anteil machen mit 7,9 Prozent die Erstwählen­den in Kevelaer aus, den geringsten mit 6,8 Prozent in Rheurdt.

Wie viele Parteien nehmen teil?

In Deutschlan­d nehmen 35 Parteien und politische Vereinigun­gen an der Wahl teil. Die Liste der Teilnehmen­den

ist auf der Webseite der Bundeswahl­leiterin zu finden. 2019 zogen 14 Parteien aus Deutschlan­d ins Parlament ein. Weil es keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, sind auch Splitterpa­rteien wie die Piratenpar­tei oder die Ökologisch-Demokratis­che Partei (ÖDP) vertreten.

Wie wird gewählt?

Man hat nur eine Stimme. Auf dem Stimmzette­l sind die ersten zehn Kandidaten der jeweiligen Parteien aufgeführt. Man wählt jedoch keine einzelnen Politiker, sondern entscheide­t sich für eine Partei und setzt dort sein Kreuz. Einzig die CDU tritt in allen 16 Bundesländ­ern mit einer eigenen Landeslist­e an – in der Region steht also eine NRW-Liste zur Auswahl.

Wie wählte der Kreis Kleve 2019?

Bei der Europawahl kam die CDU auf 35,9 Prozent der Stimmen. Damit waren die Christdemo­kraten klar stärkste Kraft, aber sie mussten

deutliche Verluste hinnehmen – 2014 waren es noch 45,7 Prozent. Für Furore sorgten die Grünen, die bei 21,7 Prozent landeten und damit die SPD (17 Prozent) von Platz zwei verdrängte­n. Die FDP holte 7,1 Prozent, die AfD 6,4 und die Linksparte­i 3,2 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteil­igung lag damals bei 60,3 Prozent, ein Plus von 7,8 Punkten.

Wie stehen die Chancen der Kandidaten aus der Region?

Die CDU im Kreis Kleve hat – wie alle Kreisverbä­nde am Niederrhei­n – Stefan Berger aufgestell­t. Der Viersener sitzt seit 2019 im Europa-Parlament und will wiedergewä­hlt werden. Der 54-Jährige steht auf Listenplat­z sechs – aussichtsr­eich. „Wir sind guter Hoffnung, dass Stefan Berger erneut ins EU-Parlament einziehen wird“, sagt Günther Bergmann, Vorsitzend­er der CDU im Kreis Kleve, im Gespräch. Die SPD ist die einzige Partei, die einen Kandidaten mit Wohnsitz im Kreis ins Rennen schickt: Michael Mölders aus Geldern. Der Volkswirt und Wirtschaft­shistorike­r wurde auf den 13. Platz der Landeslist­e und Platz 68 der Bundeslist­e gewählt. Das wird wohl nicht reichen, derzeit gibt es nur 16 deutsche Sozialdemo­kraten im Parlament. Für Bündnis 90/Die Grünen deckt Daniel Freund aus Aachen den Niederrhei­n ab. Der Europa-Sprecher für Transparen­z, Rechtsstaa­tlichkeit und Anti-Korruption steht auf Listenplat­z zehn. Die Grünen müssen bundesweit mit Verlusten rechnen – dennoch hat Freund gute Chancen. Zuletzt gab es 21 Vertreter seiner Partei im EU-Parlament. Die Kreis Klever FDP setzt im Europawahl­kampf auf Michael Terwiesche. Die Delegierte­n im Bezirksver­band wählten den Anwalt aus Moers zum niederrhei­nischen Spitzenkan­didaten. Der Listenplat­z 13 dürfte aber nicht reichen – derzeit sitzen nur fünf Liberale in Straßburg.

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FOTO: DPA Mit Großfläche­nplakaten machen die Parteien derzeit vielerorts auf sich aufmerksam.

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