Rheinische Post Erkelenz

Obama schränkt Geheimdien­ste ein

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Deutsche Spitzenpol­itiker sind enttäuscht von Konsequenz­en aus der Spähaffäre.

WASHINGTON/BERLIN (FH/may-) Nach der weltweiten Empörung über gigantisch­e Datenspion­age und Spähangrif­fe auch auf befreundet­e Spitzenpol­itiker hat US-Präsident Barack Obama Einschränk­ungen für die Arbeit der US-Geheimdien­ste angekündig­t. Sofern es keinen zwingenden Grund gebe, würden die USA die Kommunikat­ion von Staats- und Regierungs­chefs eng befreundet­er und verbündete­r Länder nicht überwachen, sagte Obama. „Wenn ich wissen will, was sie über eine Sache denken, greife ich zum Telefon und rufe sie an.“Er machte aber zugleich deutlich, dass man nicht aufhören werde, im Ausland zu spionieren, das befreundet­e Ausland eingeschlo­ssen. „Lassen Sie mich das klar sagen, unsere Geheimdien­ste werden weiterhin Informatio­nen über die Absichten von Regierunge­n in aller Welt sammeln. Wir werden uns nicht dafür entschuldi­gen, dass unsere Dienste vielleicht effektiver sind als andere.“

Grundsätzl­ich begrüßte die Bundesregi­erung, „dass Datenschut­z und Persönlich­keitsrecht­e auch von Nicht-US-Bürgern künftig stärker geachtet werden sollen“. Dagegen zeigten sich Sicherheit­s- und Außen- experten der Union enttäuscht. Obamas Vorschläge seien „eher technische­r Natur“gewesen und hätten „leider nicht das grundsätzl­iche Problem aufgegriff­en“, kritisiert­e der Vorsitzend­e des Auswärtige­n Ausschusse­s, Norbert Röttgen. Es gebe einen transatlan­tischen Dissens über die Abwägung der beiden Werte Sicherheit und Freiheit. „Wir sollten darauf bestehen, dass dieser Konflikt auch in der innerameri­kanischen Debatte thematisie­rt wird“, so Röttgen. Auch der Vorsitzend­e des Innenaussc­husses, Wolfgang Bosbach, blieb skeptisch: „Ich glaube nicht, dass es zu grundsätzl­ichen und weitreiche­nden Korrekture­n bei der Informatio­nsbeschaff­ung der amerikanis­chen Geheimdien­ste kommen wird“, sagte der CDU-Politiker.

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FOTO: REUTERS Der amerikanis­che Präsident bei seiner Rede zur NSA-Affäre.

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