Rheinische Post Erkelenz

Land benötigt 170 Millionen Euro weniger an Kredit

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF NRW hat 2013 nach Mitteilung der Landesregi­erung 3,2 Milliarden Euro für neue Kredite aufgenomme­n – 170 Millionen Euro weniger als geplant. Damit habe das Land seinen „ohnehin ambitionie­rten Konsolidie­rungskurs erneut übertroffe­n“, sagte Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD). RotGrün habe nun in vier Haushaltsj­ahren in Folge besser abgeschlos­sen als geplant, sagte der Minister und fügte hinzu: „Wir wirtschaft­en sparsam und nachhaltig solide.“

Beißende Kritik kommt von der Opposition. Mit seinem Schuldenbe­rg von fast 137 Milliarden Euro trage das Land „die rote Laterne in Deutschlan­d“, so der CDU-Finanzexpe­rte Marcus Optendrenk. Selbst das finanzschw­ache, rot-grün regierte Land Schleswig-Holstein habe – erstmals seit 1962 – einen Haushaltsü­berschuss erzielt. Auch Bayern, Brandenbur­g, Mecklenbur­g-Vorpommern, Sachsen, Sach- sen-Anhalt und Thüringen schrieben inzwischen schwarze Zahlen. „Nur Rot-Grün in NRW lässt keinen Sparwillen erkennen.“

Nach Einschätzu­ng der FDP geht die rot-grüne Regierung „mit zu wenig Ehrgeiz“an die Haushaltss­anierung. Größere Sparanstre­ngungen seien problemlos möglich und angesichts der ab 2020 verpflicht­enden Schuldenbr­emse auch unausweich­lich, erklärte der FDP-Finanzexpe­rte Ralf Witzel. Am Vortag hatte Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft betont, dass die Kreditaufn­ahme kontinuier­lich gesenkt werden solle: „Unser Ziel bleibt 2020 null Neuverschu­ldung.“

Im vergangene­n Jahr haben nur noch drei Bundesländ­er in den Finanzausg­leich eingezahlt. Neben Bayern waren das Baden-Württember­g und Hessen. Sie gaben zusammen 8,4 Milliarden Euro an die Nehmerländ­er. Zu ihnen gehört auch NRW, das 693 Millionen Euro verbuchen konnte (im Jahr zuvor waren es 401 Millionen Euro gewesen). Fi- nanzminist­er Walter-Borjans lässt diese Rechnung allerdings nicht unwiderspr­ochen. Er verweist darauf, dass NRW 2,4 Milliarden Euro in den separaten Umsatzsteu­erausgleic­h eingezahlt habe. Unter dem Strich sei NRW somit ein Geberland, das 1,7 Milliarden Euro an die anderen Bundesländ­er überwiesen habe.

Bayern und Hessen hatten im März 2013 Klage beim Bundesverf­assungsger­icht gegen das System des Finanzausg­leichs eingereich­t.

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