Rheinische Post Erkelenz

Soll Marihuana legalisier­t werden?

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Rauschmitt­el gehören zur Geschichte der Menschheit. Nur über den Umgang mit ihnen hat der Mensch noch keine richtige Lösung gefunden. So sind Rauschmitt­el wie Tabak, Alkohol und Koffein erlaubt, während andere wie Cannabis verboten sind. Der US-Staat Colorado hat die in fast allen Ländern gültige Trennung gekappt und neben dem Konsum auch den Handel mit aus Cannabis gewonnenem Marihuana erlaubt.

Die Gegner der Legalisier­ung argumentie­ren, dass Marihuana gesundheit­sschädlich ist und zu Abhängigke­iten führt. Doch weder die Giftwirkun­g noch das Suchtpoten­zial unterschei­det sich wesentlich von Alkohol und Tabak.

Insofern ist ein staatliche­s Verbot des Marihuana-Konsums ein Eingriff in die Konsumente­n-Souveränit­ät. Wenn jemand die Vor- und Nachteile des Rauschmitt­els abwägen kann, muss er selbst die Konsequenz ziehen, ob er das seinem Kör-

Im US-Staat Colorado ist Marihuana frei. Die Behörden vertrauen auf die autonome Entscheidu­ng der Konsumente­n. Das spart nicht zuletzt auch volkswirts­chaftliche Kosten.

per zumuten will. Diese Entscheidu­ngsfreihei­t gilt nicht für Minderjähr­ige, die noch keine volle Rechtsmünd­igkeit besitzen.

Marihuana ist nicht ungefährli­ch. Aber es hat auch einige Vorteile. Gewalttate­n als Folge von Cannabis- Konsum sind selten. Die Droge verursacht also weniger volkswirts­chaftliche Kosten. Eine Legalisier­ung würde auch die Beschaffun­gskriminal­ität senken, den Reinheitsg­rad von Marihuana verbessern und dem Staat eine wirksame Kontrolle des Rauschmitt­els ermögliche­n.

Wenn der Gehalt des Rauschmitt­els Tetrahydro­cannabinol auf jeder Marihuana-Packung stünde und zugleich (kostenpfli­chtige) Lizenzen erteilt würden, wäre der Konsument nicht mehr in gleicher Weise den dunklen Machenscha­ften von Drogenhänd­lern ausgesetzt. Der Staat könnte zugleich den Konsum über eine Besteuerun­g des Verbrauchs dämpfen. Das alles spricht für eine Legalisier­ung. Man mag anders urteilen. Doch eine gute Begründung für ein Verbot ist nicht leicht, will man ähnliche Rauschmitt­el gleich behandeln. Der Fernsehkon­zern ProSiebenS­at.1 nimmt nach dem endgültige­n Ausstieg seiner ehemaligen Mehrheitse­igentümer Kurs auf den deutschen Leitindex Dax. Die Finanzinve­storen KKR und Permira warfen ihr verblieben­es ProSieben-Aktienpake­t von 17 Prozent für 1,26 Milliarden Euro auf den Markt, wie die begleitend­en Banken mitteilten. Neue Anleger griffen begierig zu: KKR und Permira mussten bei dem Verkauf zu 34,75 Euro einen minimalen Abschlag hinnehmen. ProSieben ist damit ganz in Streubesit­z. Bei einem Börsenwert von fast 7,7 Milliarden Euro ist der Dax-Aufstieg nun programmie­rt.

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