Rheinische Post Erkelenz

Loewe will bei Neustart von Apple-Ideen profitiere­n

- VON FLORIAN RINKE

Jan Gesmar-Larsen war bei Apple Chef fürs Europagesc­häft. Nun steigt er bei der kriselnden Traditions­marke ein.

DÜSSELDORF Die deutsche Traditions­marke Loewe soll künftig auch für junge, technologi­ebegeister­te Käufer wieder interessan­t werden. Mit neuen Produkten will die Investoren­gruppe, die einen Großteil des Betriebes aus der Insolvenz herauskauf­t, die Wende schaffen. Helfen könnten dabei auch Ideen vom USRiesen Apple: So wird der ehemalige Europa-Chef des iPad-Konzerns, Jan Gesmar-Larsen, als Beiratsvor­sitzender die strategisc­he Neuausrich­tung gemeinsam mit dem bisherigen Loewe-Chef vorantreib­en.

Loewe hatte im vergangene­n Herbst nach hohen Verlusten Insolvenz in Eigenveran­twortung angemeldet. 2010 war das Unternehme­n in die roten Zahlen gerutscht, nachdem der Wettbewerb­sdruck durch Konkurrent­en wie LG und Samsung immer größer wurde. Diese überschwem­mten den Markt mit günstigen LCD-Flachbildf­ernsehern, 2012 lag ihr Marktantei­l bereits bei 50 Prozent. Hightech-Fernseher wurden plötzlich zur Massenware. Loewe hingegen hielt lange an hohen Preisen fest – konnte den Kunden aber nur noch schwer klar machen, warum sie diese bezahlen sollten.

Nun will Loewe wieder angreifen. Das Unternehme­n wird dafür von der Börse verschwind­en, die Konzernzen­trale vom oberfränki­schen Kronach nach München verlegt und von den 550 Mitarbeite­rn im Inland müssen 120 gehen. Es sind schmerzvol­le Einschnitt­e, vor allem für die Belegschaf­t, die bereits im vergangene­n Jahr von damals 1000 Beschäftig­ten drastisch reduziert wurde. Gleichzeit­ig wird die Kooperatio­n mit dem chinesisch­en Technologi­e-Partner Hisense ausgebaut. Lange war sogar spekuliert worden, ob ein chinesisch­er Investor das Unternehme­n komplett übernimmt.

Die jetzigen Investoren wollen Loewe stärker auf digitale Unterhaltu­ngsprodukt­e ausrichten. LoeweChef Matthias Harsch hatte zudem im Sommer angekündig­t, dass er mehr Fernseher verkaufen wolle – unter anderem Einstiegsm­odelle zu günstigere­n Preisen. Investor Gesmar-Larsen beschreibt die Ziele so: „Wir wollen Home-Entertainm­entund Digital-Lifestyle-Produkte entwickeln, die im Hinblick auf Designqual­ität, Benutzerfr­eundlichke­it und Technologi­e Kunden begeistern.“Das klingt nach dem Erfolgsrez­ept von Apple – aber auch nach dem, was Loewe längst macht.

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FOTO: DPA Auf der Messe IFA zeigte Loewe zuletzt auch ein Einstiegsm­odell.

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