Deutsche-Bank-Chef wirbt um Vertrauen
Jürgen Fitschen wehrt sich gegen Kritiker, denen die Veränderungen bei Deutschlands größter Bank nicht schnell genug gehen. Mitarbeiter, die den neuen Weg des Unternehmens nicht mitgehen wollten, müssten gehen, so der Manager.
DÜSSELDORF Als Jürgen Fitschen und Anshu Jain Ende Mai 2012 den Schweizer Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank ablösten, war vom Kulturwandel bei Deutschlands größter Bank die Rede. Von mehr Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung als bisher, von geringeren Renditeansprüchen des Managements und der Aktionäre, von geringeren Boni vor allem für die Investmentbanker, kurzum: von einem veränderten
„Kulturwandel kann man nicht auf Knopfdruck herbeiführen“
Jürgen Fitschen Selbstverständnis der Bank. Das scheint, so ist zumindest die Wahrnehmung manches Zeitgenossen, in Zeiten vieler Krisen und Skandale beim Branchenführer aus dem Blickfeld geraten. Gegen solche Verdächtigungen wehrt sich Fitschen allerdings: „Einen Kulturwandel kann man nicht auf Knopfdruck herbeiführen“, sagte der Manager gestern beim Neujahrsempfang der Bank in Düsseldorf. Das Ganze sei das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses. Das Unternehmen habe diesen Weg bisher womöglich nicht genug kommuniziert, aber es lasse sich auch nicht davon abbringen.
Das war vielleicht auch ein Satz in Richtung Finanzaufsicht. Die Bafin hat die Deutsche Bank mehrfach in die Mangel genommen und unter anderem gerügt, dass aus den Affären um mögliche Manipulationen von Zinssätzen keine personellen Konsequenzen gezogen worden seien. So entstanden Zweifel an der Glaubwürdigkeit der „neuen Deutschen Bank“. Auch die will Fitschen offenbar zerstreuen: Wer den neuen Kompass der Bank nicht akzeptiere, „der muss uns verlassen. Damit haben wir auch kein Problem“, so der Co-Vorstandschef.
Der selbst hart in die Kritik geratene Manager warnte im Zusammenhang mit künftigen Regeln für die Branche in Europa vor einer „Regulierungswut“. Regeln seien notwendig, aber man müsse auch die Konsequenzen bedenken. Die Wettbewerbsfähigkeit Europas müsse nachhaltig verbessert werden.
Das gilt natürlich auch für die Bankbranche, in der künftige Eigenkapital-Anforderungen der europäischen Bankenaufsicht einige Institute in die Bredouille bringen könnten. Es könne sein, dass einige Institute „nicht ausreichend mit Kapital ausgestattet“sind, sagte Fitschen. Ein branchenweites Problem sieht er aber nicht, weil die meisten Institute sich am Kapitalmarkt refinanzieren könnten.
Erste Aufschlüsse über die Lage der Branche wird die Bilanzprüfung in einigen Wochen bringen. Die nächste Etappe ist dann der Stress-