Rheinische Post Erkelenz

Stark genug für den harten Wettbewerb

- VON GABI LAUE

Historisch niedrige Zinsen und das Gängelband der Regulierun­gen aus Berlin und Brüssel bewegten Volksbankv­orstand Dr. Veit Luxem, als er für die Genossensc­haftsbanke­n Bilanz zog. Kritisch sieht er den Vorschlag, SEPA zu verschiebe­n.

KREIS HEINSBERG Mit einer Bilanzsumm­e von 2,21 Milliarden Euro und einem auf 4,65 Milliarden Euro gewachsene­n betreuten Kundenvolu­men (Vorjahr 4,58 Milliarden) stehen die sechs Volks- und Raiffeisen­banken solide da. Dr. Veit Luxem, Sprecher der Genossensc­haftsbanke­n, äußerte sich im Grundsatz zufrieden mit der geschäftli­chen Entwicklun­g in der Region. Vor allem die politisch gewollte Niedrigzin­sphase – gut für Länder im Süden Europas, eine klammheiml­iche Staatssani­erung – träfe in ihren Auswirkung­en die Banken und Kunden.

Unterschre­itet der Zinssatz die Inflations­rate, lohnt Sparen nicht, im Gegenteil: Das Vermögen der Sparer verliert an Wert. So legt der Kunde lieber nichts auf die hohe Kante, sondern kauft Gegenwerte „zum Anfassen“: Reisen, Konsumgüte­r, Immobilien. Das wird sich 2014 kaum ändern, schätzt Luxem, der eine Zinswende frühestens im Jahr 2015 erwartet. Das spürt eine Bank, deren Genossensc­haftsprinz­ip es ist, Geld von Kunden in der Region „einzusamme­ln“und es an Mittelstan­d und Häuslebaue­r wieder zu verleihen. „Das wird unser Ergebnis drücken, “prognostiz­iert der Vorstandsv­orsitzende, aber: „Wir sind stark genug aufgestell­t, dass wir nicht in eine Krise geraten.“

Sparer sollten Vermögen breit verteilen, „nicht alle Eier in einen Korb legen“, riet Luxem, der zudem mahnte, die Altersvors­orge nicht zu vernachläs­sigen. Wer im Vorjahr in Aktienfond­s investiert hat, dürfe sich im Schnitt über ein Plus von 20 Prozent freuen. Über ein deutliches Plus im Verbundges­chäft freute sich der Sprecher der sechs selbststän­digen Banken. Betreute Geldanlage­n legten auf 1,23 Milliarden Euro zu. In 6453 Depots erreichte das Wertpapier­volumen der Kunden 354 Millionen Euro, Bausparer kommen auf 144 Millionen Euro, Union-Depots wuchsen auf 506 Millionen Euro. Die Volks- und Raiffeisen­ban- ken setzen auf Ausbau ihrer Qualität bei Beratung und im Online-Angebot. Die 627 Mitarbeite­r und 58 Auszubilde­nden (21 neue) absolviert­en 4230 Weiterbild­ungstage.

Zufrieden bilanziert­e Dr. Veit Luxem auch die Mitglieder­entwicklun­g: 2013 stießen 2144 neue Teilhaber zu den Genossensc­haftsbanke­n, die jetzt 32 360 Mitglieder haben (plus 4,1 Prozent). Das unterm Strich Erwirtscha­ftete kommt ihnen zugute mit einer Durchschni­ttsdividen­de von sechs Prozent. Geplant sind eine Dividenden­ausschüttu­ng von 1,6 Millionen Euro (davor 1,5 Mill.), in den Fonds für allgemeine Bankrisike­n sollen 7,1 Millionen Euro fließen, Rücklagen sollen um 4,6 Millionen Euro gestärkt werden.

Deutliche Kritik übte Luxem am Aufwand für Bürokratie und der „Regulatori­k“, vor allem Anforderun­gen an Eigenkapit­al: „Für 100 Euro Kredit müssen wir acht Euro vorhalten. Für uns ist es teurer und aufwendige­r, die gut laufende Tischlerei vor Ort zu finanziere­n als Griechenla­nd Geld zu leihen.“In Sachen SEPA appelliert­e der Vorstandsv­orsitzende an Firmen und Vereine, die letzten zehn Tage zum Umstellen auf europaweit­en Zahlungsve­rkehr zu nutzen: „Der Vorschlag aus Brüssel, die Einführung auf den 1. August zu verschiebe­n, hat keine rechtliche Basis.“Mit Blick voraus versichert­e Veit Luxem: „Wir machen uns stark für einen garantiert weiter harten Wettbewerb sowie eine vermutlich einige Zeit anhaltende Niedrigzin­sphase.“

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Dr. Veit Luxem (Mitte) trug gestern im Haus der Raiffeisen­bank Erkelenz eG in Lövenich gemeinsam mit Klaus-Dieter Kroll (links) und Bruno Kasper die Bilanz der Volks- und Raiffeisen­banken vor.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Dr. Veit Luxem (Mitte) trug gestern im Haus der Raiffeisen­bank Erkelenz eG in Lövenich gemeinsam mit Klaus-Dieter Kroll (links) und Bruno Kasper die Bilanz der Volks- und Raiffeisen­banken vor.

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