Käufliche Sicherheit hilft nur Einzelnen
Fast täglich berichtet die Polizei in der dunklen Jahreszeit über Diebstähle und Wohnungseinbrüche im Kreis Heinsberg. Wer einmal Opfer eines Einbruchs war, der weiß, dass die Versicherung den materiellen Schaden zwar in vielen Fällen ausgleicht. Doch die Angst nehmen kann sie nicht. Ein Wohnungseinbruch wird häufig als gewaltsames Eindringen indie Intimsphäre angesehen –mit entsprechend drastischen Folgen für die Psyche der Opfer.
Weil die Polizei ihrer Meinung nach zu wenig Präsenz im Ort zeigt, wollen Bürger im Wegberger Ortsteil Harbeck einen privaten Sicherheitsdienst als Verstärkung im Kampf gegen Einbrecher engagieren. Dass sie dies auf eigene Kosten tun wollen, zeigt, wie wichtig ihnen das Thema ist. Und es verdeutlicht, dass Sicherheit – oder zumindest das Gefühl von Sicherheit – käuflich ist.
Umgekehrt bedeutet das aber auch: Wer sich das nicht leisten kann, lebt weniger sicher. Wenn Einbrecher erkennen, dass bestimmte Straßen unter besonderer Beobachtung stehen, werden sie ihre Aktivitäten dorthin verlagern, wo nicht so gut aufgepasst wird. Zu Recht weisen die Behörden darauf hin, dass private Wachdienste nicht mehr Rechte haben als jeder andere Bürger auch. Doch niemandem ist es zu verdenken, dass er sein Hab und Gut schützen will. Für Einzelne und bestimmte Gruppen mag der Wachdienst deshalb eine gute Lösung sein. Das grundsätzliche Problem kann eine „Privatpolizei“aber nicht lösen. Da ist vor allem die Politik gefragt.