Fortunas Sorgen vor dem Wintercup
Morgen erwartet der Fußball-Zweitligist ab 14 Uhr Eintracht Braunschweig, Bayer Leverkusen und Dinamo Zagreb zum Turnier in der Esprit-Arena. Die Düsseldorfer Defensive präsentiert sich in besorgniserregendem Zustand.
DÜSSELDORF Für die teilnehmenden Fußball-Bundesligisten ist es bereits die Generalprobe für den eine Woche später stattfindenden Rückrundenstart, für Gastgeber Fortuna Düsseldorf eine wichtige Standortbestimmung im ersten Drittel der Wintervorbereitung. So oder so: Der achte Stadtwerke Wintercup (morgen, 14 Uhr, Esprit-Arena) ist aus sportlicher Sicht mehr als nur ein entspanntes Turnier bei geschlossenem Dach und angeschalteten Heizstrahlern.
Fortuna gegen Eintracht Braunschweig und Bayer Leverkusen gegen Dinamo Zagreb – so lauten die beiden Halbfinalpaarungen, ehe sich das Spiel um den dritten Platz und gegen 17 Uhr das Finale anschließen. Alle Partien dauern nur 45 Minuten und geben dem Wintercup somit ein besonderes Flair.
Ein wenig angespannt sind die Düsseldorfer jedoch nicht nur wegen der namhaften Gäste, sondern auch wegen der eigenen Sorgen. In dieser Kategorie steht zwar weiterhin das rekordverdächtige Verletzungspech mit gleich zehn Ausfällen (Ihlas Bebou, Axel Bellinghausen, Adam Bodzek, Mathis Bolly, Dustin Bomheuer, Fabian Giefer, Ben Halloran, Cristian Ramírez, Heinrich Schmidtgal und Christian Weber) an erster Stelle. Dicht dahinter folgt in der Problemrangliste jedoch die zu große Fehlerhäufigkeit in der Defensive. Besonders eklatant trat diese bei der 0:4-Pleite im Test bei Bayer Leverkusen am Donnerstag zu Tage.
Hauptdarsteller in dieser Abwehrkrise sind die Innenverteidiger. Stelios Malezas und Martin Latka galten in den kurzen Düsseldorfer Erstligazeiten als sehr ordentliches Gespann, so dass die Fortuna-Verantwortlichen davon ausgingen, eine Liga tiefer erst recht ein Top-Duo in der Defensivzentrale zu besitzen. Doch weit gefehlt: Die veränderte Aufgabenstellung in der Zweiten Liga legt die Unzulänglichkeiten Latkas und Malezas’ schonungslos offen. Da Fortuna im Unterhaus in weit größerem Maße das Spiel selbst machen muss und entsprechend höher verteidigt, können die Innenverteidiger nicht mehr tief im eige- nen Strafraum auf Angriffswellen der Gegner warten und vergleichsweise kleine Räume zustellen. Sie müssen oft weit aufrücken – und sind dann wegen fehlender Schnelligkeit bei Kontern überfordert.
Ersatzmann Bruno Soares hilft dem neuen Trainer Lorenz-Günther Köstner auch nicht weiter, da er dieselben Defizite aufweist. Im Nachhinein mutet es immer grotesker an, dass die alte sportliche Leitung mit dem damaligen Chefcoach Mike Büskens und Sportvorstand Wolf Werner ohne Not den Spanier Juanan in die Wüste – genauer gesagt machen. Köstner weiß allerdings auch, dass der Schuh nicht allein in der Abwehr drückt. „Wir spielen viel zu kompliziert“, kritisiert der Trainer. „Statt die einfache, schnelle Lösung zu suchen, laufen wir oft zu viel mit dem Ball.“Beim 0:4 gegen Bayer kamen haarsträubende Fehlpässe im Mittelfeld hinzu.
Der 61-Jährige weiß, dass er bis zum Wiederbeginn der Liga am 10. Februar noch viel Arbeit hat. Beim Wintercup und im tags darauf beginnenden Trainingslager in Spanien (bis 28. Januar) wird er sie so richtig aufnehmen.