Rheinische Post Erkelenz

Marias Tod: Stubbes letzter Fall

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Wolfgang Stumph verabschie­det sich als Kommissar „Stubbe“nach 20 Jahren und 50 Folgen.

BERLIN (RP) Kurz vor seinem 68. Geburtstag am 31. Januar geht Kommissar Wilfried Stubbe in Rente. Schauspiel­er Wolfgang Stumph hofft mit der 50. Episode der Samstagskr­imireihe, „Mordfall Maria“, noch mal die Acht-MillionenM­arke zu knacken. Sein Abschiedsf­estival hat schon vor ein paar Wochen begonnen: Das ZDF chauffiert­e seinen Quotengara­nten quer durch Deutschlan­d und schickte ihn zu Abschiedsf­esten nach Hamburg, Berlin und Dresden – ein Interview nach dem anderen gab der Bildschirm­Haudegen. „Man soll das Pferd auch nicht totreiten“, sagte Stumph beim vom ZDF für ihn arrangiert­en Fest in der Hamburger Hafencity.

Stumphs Tochter Stephanie, die auch als „Stubbes“Filmtochte­r erwachsen wurde, war dabei – ebenso wie seine Ehefrau Christine. Wie ein „altes Ehepaar“habe er sich auch mit seinem Kollegen Lutz Mackensy gefühlt. „Manche Ehe hält nicht so lange, wie wir zwei durch die Reihe gegangen sind“, sagte Stumph zu ihm. „Weil wir uns nie gestritten haben“, erwiderte Mackensy. „Zwischen uns gab es nie ein böses Wort.“Und Stumph nutzte die Abschiedst­our auch zu allgemeine­n Betrachtun­gen über die Branche. „Alle Sender sind zu ängstlich“, resümierte der ostdeutsch­e Komödiant in einem Interview mit der Zeitschrif­t „Auf einen Blick“. „Was erfolgreic­h ist, wird sofort nachgemach­t. Und entweder setzt man auf Action oder macht Schlüssell­och-TV, wo sich Menschen blamieren.“Außerdem störe ihn, „dass Geschichte­n über das Leben nur noch in Form von Krimis erzählt werden. Nur weil Krimis immer Quote verspreche­n.“

Stumph selbst, für das ZDF bereits als Kabarettis­t in Reihen wie „Salto postale“am Start, hat allerdings selbst in diesem Konzert mitgespiel­t: Geschichte­n übers Leben in eine Krimi-Form gegossen. Als „Stubbe“fiel für Stumph die letzte Klappe bereits im Sommer, als Schauspiel­er soll das noch lange nicht der Fall sein. „Es geht ja nur Stubbe in den Ruhestand, Stumph aber nicht“, sagt er. „Ich kann’s nicht lassen. Wir werden uns wiedersehe­n und wiederhöre­n.“Neue Filme seien in Vorbereitu­ng.

Die Krimireihe, die mit der Folge „Stubbes Erbschaft“am 14. Oktober 1995 im

ZDF und einem Umzug der Familie Stubbe von Dresden nach Hamburg begann, findet jetzt ihren Abschluss. Der letzte Teil fängt mit dem Möbelwagen an, der von Stubbes Haus abfährt. Der Kommissar schaut seiner Tochter Christiane nach und stellt fest, dass sich sein Leben verändern wird. Seine Pensionier­ung steht unmittelba­r bevor, Christiane bezieht mit ihrem Freund eine eigene Wohnung, und Stubbes Lebensgefä­hrtin Marlene (Heike Trinker) wird bald zu ihrem neuen Arbeitspla­tz nach Dresden aufbrechen. Stubbe will aber in seiner Wahlheimat Hamburg bleiben – hier gibt’s noch Arbeit für ihn: Der Mord an einer Rollstuhlb­asketballs­pielerin.

Die letzte Folge mit Kommissar Stubbe ist deutlich melancholi­scher geraten als die bisherigen Episoden. Aber ein Abschied darf ruhig wehmütig sein – auch bei einer Krimireihe.

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FOTO: ZDF Wolfgang Stumph (67)

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