Der Schatz hinter den Bettenburgen
Die Dominikanische Republik ist beliebt bei All-inclusive-Urlaubern. Deren Aktionsradius geht normalerweise nur selten über den Strand hinaus. Doch immer mehr Touristen entdecken jetzt auch das Hinterland und seine Naturschätze.
Hähnchenstücke und Ziegenfleisch liegen in Körben neben der Kasse. Eine Frau greift nach reifen Mangos und stopft ein Bündel Kochbananen in ihre Tasche, während zwei Europäer durch das Geschäft trotten und über gebrauchte Bergschuhe witzeln, die ebenfalls zum Sortiment zählen. Trekking-Touristen und alpines Equipment in der Dominikanischen Republik? Jenem Land mit den unendlichen Sandstränden und den meisten All-inclusive-Hotels der Welt? Tatsächlich gibt es eine Alternative zum ereignislosen Badeurlaub in den 1000-Betten-Bunkern mit billigem Rum und fadem Buffet.
Europäische Touristen haben das Jarabacoa-Tal mit den stolzen Bergen im Landesinneren des zweitgrößten KaribikStaates entdeckt. Sie kommen, um Trekking-Touren zu ma-
Jarabacoa zählt zu den fruchtbarsten Regionen der Karibik
chen und die Natur und das Leben der Einheimischen kennenzulernen. Im Zentrum von Jarabacoa, dem Hauptort des Tales mit seinen 70 000 Einwohnern, steigt jeden Abend eine große Party. Auch spätabends sind noch Familien mit kleinen Kindern unterwegs, Jugendliche spielen Karten auf dem Hauptplatz, Hunderte Motorrad-Taxis hupen sich durch die engen Straßen.
Beim Bier trifft man Wanderguides, Bauern oder (Lebens-)Künstler wie Carlos, den alle nur Rembrandt nennen. Er stellt seine farbenfrohen Bilder in einem Restaurant aus. Die Geschäfte laufen nicht so gut wie früher, als er in Puerto Plata noch durch die großen Hotelkomplexe tingelte, um seine Gemälde zu verkaufen. „Aber ich hatte die Nase voll. All-inclusive macht alles kaputt.“Rembrandt hat erlebt, wie Geschäfte und Restaurants den Bach runtergingen, weil die Urlauber ihre Hotels nicht mehr verlassen. Einer seiner Freunde hatte eine kleine Bar in der Küstenstadt. „Touristen kamen gar keine mehr, und die Einheimischen konnten es sich nicht mehr leisten.“Die großen Hotelkonzerne diktieren die Preise für Lebensmittel und Löhne.
Jarabacoa zählt zu den fruchtbarsten Regionen der Karibik. In dem engen Tal blüht samtroter Hibiskus neben knallgelben Papayas. Kaffee, Kakao und Cashewnüsse wachsen einträglich nebeneinander. Die Berghänge sind dicht bewaldet, nur vereinzelt tauchen Lichtungen auf, die nach den kräftigen Regengüssen hellgrün leuchten. Allein die ganz hohen Bergspitzen in der Ferne sind kahl und steinig. Kein Wunder, überragen die höchsten unter ihnen doch glatt die Zugspitze. Wir sind unterwegs zu den JimenoaWasserfällen, überholen eine Gruppe pausierender Reiter und beobachten die Bauern entlang der Strecke, die Koriander ernten.
Die Wanderung startet in einem Seitental. Es ist heiß, zum Glück treibt der Wind feinen Sprühnebel von den vielen kleinen Flüssen vor sich her. Über abenteuerliche Hängebrücken, bei denen Holzlatten durchgebrochen sind, erreichen wir eine Aussichtsplattform, die sich dem wilden Wasserfall zuwendet. Der Ort ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber gewiss besser als mit Hunderten anderer Touristen am Strand zu liegen. Das haben auch verein- zelt europäische Urlaubsveranstalter erkannt, die kurze Rundreisen durch die Dominikanische Republik anbieten. Das sind immerhin erste Schritte Richtung AlternativTourismus in einem Land, das seit 40 Jahren alles auf die Rundum-Sorglos-Pakete mit Alkohol-Flatrate an der Bar und 24-Stunden-Buffets setzt. Das All-inclusive-Prinzip wurde zwar in Spanien erfunden, aber in den 1980er-Jahren in die Dominikanische Republik exportiert und auf die Spitze getrieben. In Puerto Plata an der Nordküste der Insel, nur eineinhalb Autostunden von Jarabacoa entfernt, entstanden damals die ersten Hotelburgen, die immer noch existieren und teilweise stark renovierungsbedürftig sind. Mittlerweile landet die Hälfte aller Touristen in den großen Ressorts in Punta Cana, dem östlichsten Zipfel der Republik. Laut dem Urlaubsportal Holidaycheck liegt der Anteil der Urlauber, die all-inclusive in die Dominikanische Republik fliegen, bei mehr als 99 Prozent. Da kommen weder Ägypten noch Mexiko oder die Türkei mit.
Der Ausflug endet in einem Colmado. Die bunten Geschäfte in Jarabacoa sind eine Mischung aus Tante-Emma-Laden und Wirtshaus. Hinten wird Bier ausgeschenkt, an der Kasse stehen Hausfrauen und zahlen Obst und Gemüse. Hier arbeitet Wanderführer Juan, wenn er die Touristen heil vom Berg zurück gebracht hat. Er ist auch so ein Lebenskünstler, hält sich seit seiner Jugend mit verschiedenen Jobs über Wasser. Die Arbeit als Bergführer bekam er durch Zufall: Früher verkaufte er Tickets für die einzige Seilbahn des Landes, die Touristen auf den Hausberg von Puerto Plata schaufelt. Ein Gästehaus-Betreiber aus Jarabacoa redete ihm ein, damit bringe er doch die nötige Erfahrung als Trekking-Guide mit, und verpflichtete ihn sogleich. Weiterreisenden Touristen empfiehlt Juan dennoch eine Bergfahrt bei seinem früheren Arbeitgeber.
Auch wir steigen am Ende des Trips in die bunten Gondeln. Am 800 Meter hohen Gipfel trifft man nur Turnschuh-Touristen, aber das könnte sich bald ändern. Denn angeblich gibt es Pläne, in den nächsten Jahren Wanderrouten auszuschildern und Trekking-Touren anzubieten. Juan will helfen: „Dann komme ich zurück und führe die Touristen auf meinen Berg.“
All-inclusive wurde zwar in Spanien erfunden, aber in der Domrep auf die
Spitze getrieben
(tmn) New Yorks Skyline ist um einen Wolkenkratzer reicher: Zwischen Central Park und Times Square hat der amerikanische Hotelkonzern Marriott nach eigenen Angaben das höchste ausschließlich als Hotel genutzte Gebäude Nordamerikas eröffnet. Es hat 68 Stockwerke. Im 35. Stock ist ein Fitnesscenter mit bodentiefen Fenstern und Dachterrasse. Von dort haben Gäste einen Blick auf den Times Square, den Central Park und den Hudson River. (tmn) Air Berlin will alle Flugzeuge mit W-Lan ausstatten. Die erste Maschine werde in der zweiten Hälfte dieses Jahres umgerüstet, sagt eine Sprecherin. Die übrigen sollen nach und nach folgen. Passagiere können an Bord dann zum Beispiel mit ihrem Laptop ins Internet. Mit dem Smartphone ist das Surfen über den Wolken dagegen noch nicht möglich. Denn Handys dürfen im Flugzeug laut EU-Gesetz nur im Flugmodus eingeschaltet sein. (tmn) Ein Visum für die Elfenbeinküste können Fluggäste jetzt auch bei ihrer Ankunft am Airport Abidjan beantragen. Bisher mussten sie das im Voraus in Deutschland tun. Allerdings müssen Urlauber sich mindestens zwei Tage vorher online anmelden, ihren Reisepass einscannen und die Gebühr bezahlen. Dafür nutzen sie die Webseite www.snedai.com. Kurzzeitvisa für Reisen bis zu einem Monat kosten 70 Euro, Langzeitvisa für maximal ein Jahr 130 Euro. Palmen und Meer 18 Trauminseln, die noch in Europa liegen Madagaskar Die ganze Welt auf einer Insel • Australien Im Dschungel der
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