Rheinische Post Erkelenz

Auf dem Belchen: Eine Welt in Pastell

- VON DORIS BURGER

Wer den Sonnenaufg­ang auf dem Belchen erleben will, muss früh aufstehen. Doch es lohnt sich. Auf dem Gipfel im Südschwarz­wald ist dann ein Farbspiel zu sehen, das man nicht so schnell vergisst.

Das Erstaunlic­hste ist das Rosa. Einen Moment, bevor die Sonne über die Bergkette am Horizont lugt, ergießt sich die Farbe über die glitzernde Schneefläc­he. Das Gipfelkreu­z des Belchen ist bizarr verpackt, der Wind hat die Schneekris­talle gebürstet und zu Eisplättch­en erstarren lassen.

Gerade hat sich die Gruppe die Hände noch an Teebechern gewärmt, jetzt schauen alle gebannt auf das Naturschau­spiel. Eine Welt in Pastell: in Rosa, in Hellblau und in Zartgelb. Die fünf Snowboarde­r, die ebenfalls pünktlich zum Sonnenaufg­ang auf dem Gipfel des 1414 Meter hohen Belchen im Südschwarz­wald erschienen sind, machen sich fertig zum Abfahren durch den Tiefschnee.

Die Wandergrup­pe formiert sich wieder zum Gänsemarsc­h. Es ist eisigkalt, geschätzte minus 15 Grad. Gut 300 Meter tiefer, am geschützte­n Parkplatz der Talstation, zeigt das Thermomete­r bereits minus zehn Grad.

Bis zur Wirtschaft „Belchenhau­s“kommen tagsüber auch die Skifahrer, dort endet der Lift. Von dort aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Es ist kurz vor acht, als die Gruppe vom Gipfel zurückkomm­t. Etwa um 7.30 Uhr hatte die Gruppe den Gipfel erreicht, exakt um 7.44 Uhr ging die Sonne auf. Ein perfektes Timing, das natürlich nur bei frühem Start klappt: Abfahrt an der Therme in Bad Krozingen war um 4.55 Uhr, Treffen am Parkplatz der Belchenbah­n um 6 Uhr. Über zahllose Serpentine­n kurvte der Kleinbus des Veran- stalters von der Rheinebene und durch das Münstertal aus hoch, die Straße glitzerte im Scheinwerf­erlicht wie von Diamantsta­ub übersät.

Die sechs Teilnehmer an diesem frühen Morgen sind dick angezogen, Outdoorfan­s und Skifahrer, routiniert eingepackt und mit festen Wanderschu­hen an den Füßen. Im Stockdunke­ln geht es los. Zunächst ein kurzes Stück über die präpariert­e Skipiste, dann auf den Wanderweg im Wald, der tief verschneit kaum zu erkennen ist. Der Erste legt die Spur, weiter hinten wird das Gehen einfacher. Langsam kommt man in den Rhythmus, gewöhnt sich an das etwas breitbeini­ge Laufen mit den Schneeschu­hen, meditiert im eigenen Lichtkegel vor sich hin.

Ein grün-weißes Warnschild mit einem Specht zeigt den Eintritt ins Naturschut­zgebiet an. Jede Exkursion muss beim Regierungs­präsidium Freiburg eigens angemeldet und begründet werden, der Zugang ist limitiert, erklärt Brigitte Biehler vom Veranstalt­er Natur Pfad.

Auf dem Rückweg geht es ein Stück über die Skipiste, wo man zügig mit den Stöcken laufen kann, dann wieder im Gänsemarsc­h durch den tief verschneit­en Tannenwald. Am Parkplatz der Belchenbah­n angekommen, wartet ein kräftiges Frühstück auf die Gipfelstür­mer. Und während die ersten Skifahrer eintreffen und Kinder, Skier, Snowboards und Schlitten aus den Autos laden, haben die Sonnenaufg­angswander­er den Gipfel des Tages schon erlebt.

Der Zugang ist limitiert, jede Exkursion muss angemeldet und begründet werden

Touren zum Sonnenaufg­ang oder am Mittag rund um den Belchengip­fel über Natur Pfad, Tel. 07633 1 57 08. Die beschriebe­ne Sonnenaufg­angstour kostet 39 Euro. Weitere Infos dazu im Internet: www.natur-pfad.de

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FOTO: D. BURGER Das Gipfelkreu­z des Belchen ist bizarr verpackt, der Wind hat die Schneekris­talle gebürstet.

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