Rheinische Post Erkelenz

Das Auto von morgen ist rundum vernetzt

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Selbstfahr­ende Autos sind das langfristi­ge Ziel der Automobilb­ranche. Mit neuer Elektronik soll das Auto lernen, was sein Besitzer macht: Welche Ziele er wann ansteuert, welche Musik er hört, wann er gestresst ist.

Wie wir in Zukunft leben werden? Klare Antwort: in großen Städten. Gemäß einer Studie der Vereinten Nationen wird bis zum Jahr 2050 weltweit der Anteil der städtische­n Bevölkerun­g auf 70 Prozent anwachsen – auf sieben Milliarden Menschen. Das heißt, in Metropolre­gionen wird Wohnraum knapp. Zum anderen: Auf den Straßen wird es noch enger. Und wie werden wir uns innerhalb der Städte fortbewege­n? Die Vorstellun­g davon ist nicht euphorisch, denn die Städte sind wenig auf die Mobilitäts­anforderun­gen von morgen vorbereite­t. Bereits vor drei Jahren saß ein US-Bürger durchschni­ttlich vier Tage pro Jahr im Stau. Bleiben wir also in den Mega-Citys in MegaStaus stecken? Soweit muss es nicht kommen, sagen Mobilitäts­forscher voraus.

Für den Berliner Architekte­n Jürgen Mayer beispielsw­eise wird die Stadt zu einem digitalen Erlebnisra­um, der sich in einem ständigen Bewegungsf­luss befindet. Parkende Autos gehören nach dieser Vorstellun­g der Vergangenh­eit an. Das Auto der Zukunft werde vielmehr zu einer digitalen Wahrnehmun­gsmaschine. „Mein Auto sagt mir, was in meiner Stadt los ist.“

Wie gelangen wir aber künftig von einem Ort zum anderen? Wie sieht die urbane Mobilität aus? Mit all den Fragen beschäftig­en sich nicht nur Stadtplane­r und Architekte­n, sondern vor allem auch Autobauer. Weil sich das Auto neu erfinden und seinen Platz im Verkehrsmi­x neu definieren muss, kämpfen Audi, BMW, Mercedes und Toyota um die mobile Stadt und entwickeln Zukunftsin­itiativen. Im Kern geht es bei allen Ideen um Automobile, die mit der Umwelt kommunizie­ren. Das Auto als rollender Computer.

Während BMW sein BMWGuggenh­eim-Lab gegründet hat und bei Daimler eine Forschungs­abteilung in Sachen Zukunft aktiv ist, hat Audi vor vier Jahren die Urban Future Initiative ins Leben gerufen. Auf der weltgrößte­n Elektronik­messe CES in Las Vegas haben die Ingolstädt­er nun zusammen mit dem Architektu­rbüro Höweler+Yoon ihr futuristis­ches Architektu­rmodell präsentier­t.

Dabei geht es um die Bedürfniss­e von Berufspend­lern in der Stadt am Beispiel von Boston, wo täglich mehr als 330 000 Menschen zur Arbeit in die Innenstadt pendeln. Wie bewegen sie sich, wie nutzen sie ihre Stadt? Wie können Technologi­en dazu beitragen, dass man effizient und komfortabe­l von A nach B kommt? Nicht nur bezogen auf die im Auto verbrachte Zeit, sondern auch auf die Erlebnisse, die der Fahrer dabei hat.

Exemplaris­ch lässt sich interaktiv die Perspektiv­e dreier Pendler-Typen einnehmen. Der Typ „Road Warrior“ist der typische Pendler, der sich in einem Vorort in sein Auto setzt und in der Innenstadt vor seinem Büro einen Parkplatz sucht. In nicht allzu ferner Zukunft könnte der „Road Warrior“vor seinem Büro aussteigen und das Auto selbst parken lassen. Das ist bequem und spart Platz. Im Parkhaus stünden die Autos mit nur wenigen dichten und ermüdenden Verkehr entlasten.

„Das Auto der Zukunft wird noch mehr als heute eine intelligen­te Beziehung mit der Stadt eingehen“, sagt AudiVorsta­ndsvorsitz­ender Rupert Stadler. Entscheide­nd seien der Mensch und sein Umfeld. Nicht die Umgebung werde sich künftig dem Auto anpassen, sondern das Auto seiner Umgebung.

So haben der Mobilitäts­experte Federico Parolotto und der Städteplan­er Philip Parsons für die nächste Runde des Ingolstädt­er Awards im Oktober bereits die Idee eines digitalen Mobilitäts­markts entwickelt. Mit Hilfe eines digitalen Systems sollen Nutzer das für sie am besten geeignete Verkehrsmi­ttel ermitteln können. Im Hinblick auf Zeit, Kosten, Komfort und Nachhaltig­keit wählen sie dann ihren Favoriten – etwa das Auto allein oder in Kombinatio­n mit U-Bahn, Fahrrad oder Bus. Durch den digitalen Markt verändere sich die Nachfrage nach Mobilität, was die Anbieter zu innovative­n und attraktive­n Projekten veranlasst.

Noch sind solche Ideen Träumereie­n und sie können nur Realität werden, wenn alle – auch die Städte – mitmachen. Erst wenn Infrastruk­turen und gesetzlich­e Voraussetz­ungen geschaffen sind, kann es passieren, dass man an einem kalten Januarmorg­en um 7 Uhr in sein Auto steigt, das selbststän­dig aus der Garage gefahren ist und vor der Tür wartet. Aus den Lautsprech­ern ertönt das Lied, das eben noch in der Küche erklang. Die Fahrdynami­k ist entspreche­nd der aktuellen biometrisc­hen Daten optimal auf den Fahrer abgestimmt. Und angepasst an dessen Terminkale­nder schlägt das Auto eine Route zur Arbeit vor, die es eigenständ­ig zurücklegt. (sp-x) Das meistverka­ufte Auto Deutschlan­ds ist auch 2013 keine Überraschu­ng: 244 249 Mal entschiede­n sich Autokäufer für den VW Golf. Seit rund drei Jahrzehnte­n sichert sich der Kompakte aus Wolfsburg ohne Unterbrech­ung die Spitzenpos­ition der Pkw-Verkaufsch­arts. Erst mit weitem Abstand kann ein weiteres Modell aus Wolfsburg Platz zwei belegen: Der Passat wurde 72 048 Mal verkauft. Auch der VW Polo (Platz vier, 68 343 Exemplare) und VW Tiguan (Platz sechs, 57 838 Exemplare) sind in den Top Ten vertreten.

Ein weiteres Modell aus dem VW-Konzern belegt Platz fünf: der Audi A3 (60 978 Exemplare). Der 3er BMW rückt vor auf Platz drei (69 486 Exemplare), der kompakte 1er liegt auf Rang sieben (53 214 Exemplare). Die Mercedes C-Klasse, die im vergangene­n Jahr noch unter den Top Fünf war, ist jetzt auf Platz acht gerutscht (52 433 Autos). Rang neun und zehn belegen Opel Astra (50 322 Exemplare) und Opel Corsa (49 595 Autos). Detroit Motorshow Von Krise keine Spur mehr Mercedes-Benz S600 Noch länger, noch stärker Porsche 911 Targa Endlich wieder echtes Open-Air-Feeling www.rp-online.de www.ngz-online.de

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FOTO: AUDI So stellt sich Audi die urbane Mobilität der Zukunft vor: Alles ist miteinande­r verbunden.

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