Deutsche Hersteller liefern sich Dreikampf
Fern der Heimat liefern sich die drei deutschen PremiumHersteller Mercedes, Audi und BMW auf der Detroit Auto Show einen Dreikampf um die Marktführerschaft in den gehobenen Marktsegmenten. Während sich die amerikanischen Hersteller auf ihre traditionellen Werte besinnen und die Messe nutzen, um vor allem ausladend dimensionierte Pick-ups und andere Schwergewichte zu präsentieren, stellt das deutsche Premium-Trio seine Interpretation anspruchsvoller Mobilität in den Mittelpunkt.
Die Detroiter Messe war einmal die Domäne spektakulärer Studien, denen zwar viel Aufmerksamkeit sicher war, die sich aber bald als Geldvernichtung auf hohem Niveau erwiesen und nach einem kurzen Auftritt im Rampenlicht in den Keller geschoben wurden. Diese Zeiten sind vorbei. Was heute als Konzept gezeigt wird, kommt in absehbarer Zeit in zivilisierter Form auch tatsächlich auf die Straße. Dazu gehört auch das aufregend gezeichnete Concept S-Class Coupé von Mercedes, das demnächst in seiner Serienform von den Reichen dieser Welt geordert werden kann. Unter dem elegant geformten
Audi, BMW und Mercedes fahren auf der Autoshow in Detroit groß auf. Die neuen Modelle des Premium-Trios demonstrieren allesamt anspruchsvolle Mobilität.
Blech verbirgt sich ein BiturboV8, der 330 kW/449 PS leistet und für standesgemäße Dynamik sorgt.
Offensichtlich hat sich Mercedes vorgenommen, in diesem Jahr ein Feuerwerk an neuen Modellen abzubrennen und nutzt Detroit als erste Bühne für die Modelloffensive. Immerhin ist die Marke mit 312 000 verkauften Modellen US-Marktführer im Luxussegment und liegt knapp vor BMW mit 309 000 verkauften Einheiten (ohne Mini). Neben der neuen C-Klasse, die demnächst in den USA für den amerikanischen Markt produziert wird, zeigen die Stuttgarter in Detroit das vorläufige Topmodell S 600, das von einem 385 kW/523 PS starken Zwölfzylinder angetrieben wird. Zum Jahresende folgt nach dem Motto „Darf’s ein wenig mehr sein?“der verlängerte S 600 Maybach. Für die sportlicher eingestellte Kundschaft rollt Mercedes den GLA 45 AMG vor. Gegen den Aufmarsch der Mercedes-Flotte zieht BMW die Sportkarte und präsentiert die neue M3 Limousine und das M4 Coupé, bei denen ein Sechszylinder- Turbo (317 kW/431 PS) für sportliche Fahrleistungen steht. Eine Stufe tiefer fährt das neue Zweier-Coupé vor, mit dem die Bayern an die 1966 vorgestellte 02er-Baureihe erinnern wollen. „Dieses Modell hat uns damals auf die Erfolgsspur gebracht“, erinnert ein BMW-Sprecher bei der Vorstellung der kompakten Sportler, „und jetzt zeigen wir wieder, wie wir uns Dynamik in der Kompaktklasse vorstellen.“
Wie BMW zitiert auch Porsche mit dem wiederbelebten 911 Targa die Vergangenheit. Allerdings gehören Sportwagen inzwischen zu den aussterbenden Gattungen. „Wir sehen in diesem Segment einen ständigen Rückgang und haben deshalb hier den Allroad Shooting Brake als Plug-in-Hybrid auf die Bühne gerollt“, erklärt ein Audi-Sprecher.
Auf den ersten Blick wirkt die Studie wie ein kompakter Crossover à la X1, doch tatsächlich zeigt sie bis zur B-Säule den kommenden TT, der in Genf in seiner endgültigen Form vorgestellt wird. In dem Modell verbinden sich Elemente aus dem SUV- und Sportwagenbereich und lassen ein vollkommen neues Segment für eine Kundschaft entstehen, die Wert auf sportliche Fortbewegung legt, gleichzeitig aber eine höhere Sitzposition und Platz für zwei Golfbags verlangt.
Mit rund 150 000 Verkäufen liegt Audi im deutschen Luxustrio an dritter Stelle. Einen deutlichen Aufschwung versprechen sich die Ingolstädter von der jetzt vollständig angebotenen A3-Reihe und dem neuen S8, der ebenfalls demnächst in den USA vorfahren wird.