Rheinische Post Erkelenz

Laschet will Steuerdeta­ils offenlegen

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Der Vorsitzend­e der NRW-CDU denkt trotz der Noten- und Steueraffä­re nicht an Rücktritt und sagt: „Ich habe noch viele Ideen für NRW.“

DÜSSELDORF (RP) CDU-Landeschef Armin Laschet, der auch wegen steuerlich­er Unregelmäß­igkeiten unter Druck geraten ist, versichert, keine Steuern hinterzoge­n zu haben. Bei einem Besuch unserer Zeitung sagte Laschet, dass er dem Finanzamt alle Unterlagen zur Verfügung gestellt habe. Auf die Frage, ob bei einer möglichen Überprüfun­g weiterer Steuererkl­ärungen „noch etwas kommen“könnte, antwortete der 54-Jährige knapp mit „Nein“. Er habe keine weiteren Steuererkl­ärungen rückwirken­d korrigiert.

Laschet hatte 2009 das Honorar für sein Sachbuch „Die Aufsteiger­Republik“dem Kölner Verein „Coach e.V.“zukommen lassen und dafür eine Spendenqui­ttung über 4000 Euro erhalten. Das Honorar hatte er jedoch nicht in seiner Steuererkl­ärung angegeben, weshalb ihm ein Verfahren wegen Steuerhint­erziehung drohen könnte. Es bleibe abzuwarten, wie das Finanzamt den Vorgang bewerte, sagte Laschet. Das Steuerrech­t gelte „für mich wie für jeden anderen“. Er werde der Öffentlich­keit mitteilen, zu welcher Einschätzu­ng das Finanzamt gekommen sei. Die Staatsanwa­ltschaft Aachen ist mit dem Vorgang bisher nicht befasst. Es liege keine Strafanzei­ge vor, und es gebe derzeit keine Veranlassu­ng, ein Ermittlung­sverfahren wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung einzuleite­n, sagte ein Sprecher.

In der Noten-Affäre an der RWTH Aachen räumte Laschet Fehler ein: „Bei der Dokumentat­ion und Überstellu­ng der Studienlei­stungen an die Universitä­t wäre eine größere Sorgfalt möglich und angemessen gewesen – auch und gerade meinerseit­s als verantwort­licher Lehrbeauft­ragter. Das bedauere ich.“Allerdings wären sich die zuständige­n Stellen der Universitä­t und er selbst im Januar einig gewesen, dass es für die Studierend­en besser sei, die Noten aus Notizen und Vermerken zu rekonstrui­eren und nicht neu schreiben zu lassen. An Rücktritt habe er nicht gedacht: „Ich habe noch viele Ideen für Nordrhein-Westfalen, für die es sich zu kämpfen lohnt. Unser Land hat eine bessere Regierung verdient.“Zugleich erwartet Laschet bei der umstritten­en Maut ein Veto aus Brüssel. „Ich war immer skeptisch, ob die Maut mit europäisch­em Recht vereinbar ist“, sagte der Politiker.

Laschet muss sich indessen auch innerhalb seines Landesverb­ands kritisiere­n lassen. Jörg Grabenschr­öer, Presserefe­rent des CDU-Bezirksver­bandes Münsterlan­d, dessen Chef Laschets früherer Kontrahent Karl-Josef Laumann ist, schreibt im Internet: „Wie man den hoffnungsv­ollen Wiederaufs­tieg unserer Landespart­ei mal eben kurzbeinig wieder ,einlaschen’ kann.“Er wurde daraufhin seines Postens enthoben.

SPD-Fraktionsc­hef Norbert Römer sagte, Laschet könne nicht darauf hoffen, dass einfach Gras über die Sache wachse. Seine Glaubwürdi­gkeit sei beschädigt.

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FOTO: A. ENDERMANN CDU-Landeschef Armin Laschet in der RP-Redaktion.

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