Rheinische Post Erkelenz

Gabriel belastet seinen Fraktionsc­hef

- VON RENA LEHMANN

Kempen: BERLIN Der Fall des SPD-Abgeordnet­en Sebastian Edathy könnte als ungelöster Polit-Krimi in die Geschichte eingehen. Im Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestage­s mussten sich gestern SPD-Parteichef, Vizekanzle­r Sigmar Gabriel, und Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) einer stundenlan­gen Befragung bis in die Nacht stellen. Gabriel ließ seinen Fraktionsc­hef Thomas Oppermann dabei nicht gut aussehen. Er präsentier­te neue Ungereimth­eiten, die Oppermann in Erklärungs­not bringen.

Edathy, der im Februar 2014 wegen Ermittlung­en im Zusammenha­ng mit Kinderporn­ografie als Bundestags­abgeordnet­er zurückge-

Im Fall Edathy gibt es erhebliche Ungereimth­eiten, wer was wann wusste.

treten war, hatte ausgesagt, dass die führenden SPD-Politiker früh über die Ermittlung­en gegen ihn informiert gewesen seien. Der frühere innenpolit­ische Sprecher der SPD- Bundestags­fraktion, Michael Hartmann, soll ihn laufend über den Stand der Ermittlung­en informiert haben. Hartmann bestreitet dies.

Parteichef Gabriel brachte Oppermann in Bedrängnis, als er erklärte, den damaligen Fraktionsg­eschäftsfü­hrer erst nach den Sondie- rungsgespr­ächen mit der CDU am 17. Oktober 2013, also nach 15.30 Uhr über den Verdacht gegen Edathy informiert zu haben. Das sei möglicherw­eise im Auto auf der Fahrt geschehen, vielleicht auch erst am nächsten Tag.

Oppermann hat aber, und das ist lange bekannt, bereits um 15.29 Uhr mit dem damaligen BKA-Chef Frank Ziercke in der Sache telefonier­t. Als Gabriel den Widerspruc­h bemerkte, ruderte der SPD-Chef dann plötzlich zurück. „Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich mit Oppermann telefonier­t habe“, sagte der SPD-Politiker. Es sei „theoretisc­h natürlich denkbar, dass ich Oppermann unmittelba­r danach angerufen habe“, so Gabriel.

Der SPD-Politiker Oppermann muss nun

erklären, wer ihn über den Fall Edathy

informiert­e

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