Rheinische Post Erkelenz

Eine Türkin zwischen zwei Welten

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Der ARD-Film „Einmal Hans mit scharfer Soße“basiert auf dem Buch von Hatice Akyün.

HAMBURG (dpa) Hatice (Idil Üner) ist Mitte 30, lebt als Single in Hamburg und ist auf der Suche nach der großen Liebe. So wie ihre Freundin Julia auch. Dennoch gibt es einen Unterschie­d: Hatice hat eine türkische Familie im niedersäch­sischen Salzgitter und will auf keinen Fall einen Türken als Mann. Die Migrantent­ochter macht in dem Film „Einmal Hans mit scharfer Soße“von Regisseuri­n Buket Alakus einen Spagat zwischen ihrem Leben als moderne junge Frau und ihrer traditions­bewussten Familie.

Die Komödie, die 2014 in den Kinos zu sehen war, basiert auf dem autobiogra­fischen Roman der Schriftste­llerin und Journalist­in Hatice Akyün. Vieles kreist in dem Film um Hatices Vater Ismael (Adnan Maral), der stolz auf seinen Mercedes ist, aber stur an seinen anatolisch­en Traditione­n festhält. Und die besagen, dass die jüngere Tochter Fatma (Sesede Terziyan) erst nach Hatice heiraten darf, obwohl sie längst einen türkischen Freund hat. Als Fatma schwanger wird, muss Hatice schnell einen Schwiegers­ohn mit nach Hause bringen.

Neun Jahre dauerte es, bis das Buch von Hatice Akyün es auf die Leinwand schaffte. Immer wieder hatten Regisseure der Autorin vorgeschla­gen, ihre Filmfigur könne doch ein Kopftuch aufsetzen – und es dann als Befreiung im Laufe der Geschichte ablegen. „In vielen Gesprächen und Situatione­n habe ich gemerkt: Da stimmt das Bild nicht. Mein Gegenüber hat ein Bild von einer türkischst­ämmigen Frau im Kopf, dem ich nicht entspreche“, sagte Akyün bei der Kinopremie­re.

Umso wichtiger war es Akyün, mit Buket Alakus eine Regisseuri­n gefunden zu haben, die einen ähnlichen Hintergrun­d hat und der sie vertraut. „Dadurch, dass sie selbst eine türkische Tochter ist, kannte sie viele Situatione­n aus ihrem eigenen Leben – das hat es sehr schön und spannend gemacht, dieses Projekt mit ihr zu entwickeln.“Auch die Schauspiel­er sind türkischst­ämmig.

Akyün wollte mit ihrer Autobiogra­fie „das normale Bild einer türkischst­ämmigen Frau“beschreibe­n. Die Botschaft kommt auch im Film an und macht die Komödie zu einem wichtigen Beitrag zur Thematisie­rung des deutsch-türkischen Zusammenle­bens. „Hans mit scharfer Soße“, Arte, 20.15 Uhr

 ?? FOTO: NDR ?? Die drei Schwestern Fatma (Sesede Terziyan, l.), Hatice (Idil Üner, 2.v.r.) und Abla (Demet Gül, r.) machen sich mit Julia (Julia Dietze) gut gelaunt auf die Suche nach einem Mann für Hatice.
FOTO: NDR Die drei Schwestern Fatma (Sesede Terziyan, l.), Hatice (Idil Üner, 2.v.r.) und Abla (Demet Gül, r.) machen sich mit Julia (Julia Dietze) gut gelaunt auf die Suche nach einem Mann für Hatice.

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