Kalkofe und die „SchleFaZ“
Fernsehkritiker Oliver Kalkofe therapiert sich selbst. In seiner Jugend ist er sonntags oft ins Kino gegangen. Um 15 Uhr in Peine. „Und dann gab’s immer die ganzen schlechten Godzilla- und Godzilla-ähnlichen-Filme.“Damals habe er nicht hinterfragt, ob die Streifen gut oder schlecht seien. „Natürlich sind das alles super Filme gewesen. Dachte man.“
Heute weiß Kalkofe es besser. Der 49-Jährige widmet sich mit Detailliebe dem Edelschund aus den Filmarchiven. Beim Sender Tele 5 kommentiert er ab heute wieder die „schlechtesten Filme aller Zeiten“(kurz „SchleFaZ“). Den Sommer über führt er mit Peter Rütten durch zwölf miserable Streifen.
Ist das nicht Zeitverschwendung? Auf keinen Fall, sagen die beiden. „Wir nehmen Leute an die Hand“, sagt Kalkofe. „Dass der Film schlecht ist, das weiß man auch so. Aber man weiß nicht, warum eigentlich. Und man weiß auch nicht: Kann das nicht vielleicht trotzdem was Schönes sein?“Ihre Aufgabe sei es auch, eine versteckte Botschaft zu finden.
Klingt nach einer Vorlesung an der Uni. „Ist es. Das ist eine hochwissenschaftliche Arbeit“, sagt Kalkofe. Der Grundgedanke sei simpel gewesen. „Tele 5 hatte immer ganz viele schlechte Filme. Da war einfach die Idee: Warum steht man nicht dazu? Anstatt immer so zu tun, als wären sie viel toller, als sie sind.“dpa