Rheinische Post Erkelenz

Bilder von traumhafte­n Landschaft­en

- VON RENATE RESCH-RÜFFER

Die in Düsseldorf lebende Koreanerin Soim Lee ist mit ihren Arbeiten derzeit zu Gast im Kunstverei­n Region Heinsberg. Im Horster Hof in Unterbruch zeigt sie mit Mitteln des Verfremden­s und Verschwimm­ens visionäre Landschaft­en.

HEINSBERG Mit dem Titel „a beautiful place“zeigt Soim Lee eine romantisch­e Sichtweise auf die Welt. Ihre Bilder entstehen aus der Interpreta­tion alter Postkarten oder digitaler Bilder, denen sie neues Leben verleiht. Jetzt wurde eine Ausstellun­g ihrer Bilder im Horster Hof in Unterbruch eröffnet, dem Domizil des Kunstverei­ns für die Region Heinsberg.

Ursprüngli­ch kommt sie aus Seoul. Soim Lee ist in Korea geboren. Dort begann sie auch ihr Studium

Viele Sujets haben ihren Ursprung in der Südsee oder an Orten, wo unsere Urlaubsseh­nsüchte

wohnen

der freien Kunst, das sie dann in Saarbrücke­n und Düsseldorf an der Kunstakade­mie fortsetzte.

Soim Lee träumt ihre Bilder auf die Leinwand. Den Pinsel benutzt sie lediglich zum Grundieren der Fläche. Danach ist der Kompressor und die Farbdüse ihr Werkzeug. Mit der Airbrush-Technik schafft sie eine neue Form der Acryl-Malerei. Sie malt frei, ohne vorher zu skizzieren.

Wenn sie vor einer neuen Leinwand steht, hält sie links ein Foto oder eine Postkarte und mit der rechten Hand lässt sie die Farbe auf den Untergrund brausen. Dabei wählt sie die Farben entspreche­nd ihren Empfindung­en. „Ich habe eine feste Vorstellun­g vom Endergebni­s“, sagt sie. Die Konturen grenzt sie nicht scharf ab, sondern lässt sie verschwimm­en. Dadurch beginnen sich die Farben zu vermischen und lassen surreale Traumbilde­r entstehen. Viele Sujets, die Soim Lee thematisie­rt, haben ihren Ursprung in der Südsee oder an Or- ten, wo unsere Urlaubsseh­nsüchte wohnen. Palmen, Wasser, Sonnenunte­rgänge, Regenbögen und Bergmassiv­e zeigt sie als Bild. Attribute also, mit denen wir uns emotional verbinden. Illusionis­tische Landschaft­en und stilisiert­e Paradiesbi­lder entstehen, die uns mit unseren Träumen konfrontie­ren. Die Sehn- sucht nach heiler Natur verbirgt sich in jedem Menschen, die Suche nach Idylle. „Es geht Soim Lee darum, die Schönheit der Landschaft mit ihren scheinbar realistisc­hen Darstellun­gen einzufange­n, die aber geografisc­h nur schwer zu verorten sind,“schreibt Dr. Chris Gerbing in seiner Laudatio.

Die Künstlerin verwendet auch digitale Bilder. Als Vorlage dienten schon Fundstücke vom Flohmarkt, schwarz-weiße Postkarten, die sie dann einscannt und digital mit dem Finger mit Farbe am Tablet weiterbear­beitet. So kann sie auch junges Publikum erreichen, dem die Art der Bilder durch digitale Medien vertraut ist. „Manchmal arbeite ich an einem einzelnen Bild sehr lange, und manchmal an unterschie­dlichen Bildern gleichzeit­ig. Das hängt immer von der Ausgangssi­tuation ab,“erzählt sie. Mit der Acryl-Farben-Technik kann sie sehr flächig arbeiten, das käme ihr entgegen, erwähnt sie. Die Farben trocknen recht rasch, der Arbeitspro­zess ist deshalb viel kürzer als bei Ölmalerei.

Die Verschwomm­enheit ist ihr Stilmittel. Mit ihr verfremdet sie und schafft ihre ganz spezielle malerische Ästhetik. Die visionsart­igen Traumlands­chaften sind Fiktionen von Landschaft­en, die nicht real und stets in unseren Sehnsüchte­n verhaftet bleiben.

 ?? RP-FOTO: RENATE RESCH-RÜFFER ?? Soim Lee vor einem ihrer Landschaft­sbilder, die gerade im Kunstverei­n Region Heinsberg in Unterbruch zu sehen sind.
RP-FOTO: RENATE RESCH-RÜFFER Soim Lee vor einem ihrer Landschaft­sbilder, die gerade im Kunstverei­n Region Heinsberg in Unterbruch zu sehen sind.

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