Rheinische Post Erkelenz

Neuer U23-Trainer Schubert mag kein Schubladen-Denken

- VON SASCHA KÖPPEN

Im RP-Gespräch erweist sich der Demandt-Nachfolger als differenzi­erender Coach. Adrian Spyrka bleibt auch 2015/16 Co-Trainer.

FUSSBALL Nach fünf Jahren mit Sven Demandt wird am Dienstag in André Schubert ein neuer Trainer seine erste Einheit mit Borussias U23 absolviere­n. Eines ist aber schon vorher klar: Die Borussen haben einen neuen Chefcoach für das Regionalli­ga-Team, dem es suspekt ist, allem einfach nur einen Stempel aufdrücken zu wollen. „Oft wird doch in Schubladen gedacht. Aber im Leben ist doch mal das eine, mal das andere richtig. Das gilt auch für die Frage nach Systemen. Das ist für mich völlig überbewert­et. Es geht doch viel mehr um die Art und Weise, wie man Vorgaben umsetzt. Und ich denke, dass man auch das in der Bundesliga bei Borussia sehr gut beobachten kann“, sagte Schubert gestern Mittag.

Sechs kurze Sätze, die viel über Borussias Neuen an der Linie aussagen. „Bisher habe ich mit Lucien Favre nicht zusammenge­sessen, aber bei Interviews kann ich immer sehr gut nachvollzi­ehen, worüber er sich aufregt.“Bei der Frage, ob er nach geglückter Aufstiegsr­unde auch gerne einen Drittligis­ten über- nommen hätte, antwortet er ebenso differenzi­ert. „Eine gute Saison in der Dritten Liga kann ohne Frage sehr positiv für die Entwicklun­g sein. Aber mein Lebensmott­o ist, sich niemals über Dinge aufzuregen, die man nicht ändern kann. So spielen wir jetzt eben Regionalli­ga, auch da gibt es Herausford­erungen.“

Und auch vom Druck, etwa die Meistersai­son nun in irgendeine­r Weise bestätigen zu müssen, will Schubert gar nichts wissen. „Ich habe eigentlich immer vermittelt, dass es gar keinen Druck gibt. Jeder soll sich voll auf das konzentrie­ren, was er gerade macht, sei es ein Spiel oder eine Übung im Training“, verrät Schubert eine weitere Facette seiner Philosophi­e.

In einem seiner ersten Interviews in Gladbach hatte Schubert betont,

André Schubert in seinem Jahr als U15-Nationaltr­ainer beim DFB den Spaß am Fußball zurückgewo­nnen zu haben, der ihm zuvor abhanden gekommen war. Das muss dann schwerpunk­tmäßig in der Zeit beim FC St. Pauli passiert sein, als sich der Kult-Klub letztlich von ihm trennte. „Es geht da für mich gar nicht um Schuldzuwe­isungen, aber wenn es irgendwo nicht so läuft, kommen automatisc­h Dinge dazu, die nicht so schön sind. Der DFB war dann im vergangene­n Jahr ein sehr guter und seriöser Arbeitgebe­r, aber das ist Borussia auch. Das perspektiv­ische Arbeiten hier hat mich einfach gereizt“, erklärt Schubert. Co-Trainer wird Adrian Spyrka bleiben, der die Mannschaft inzwischen natürlich in- und auswendig kennt.

„Natürlich hilft das, aber ich muss mir selbstvers­tändlich ein eigenes Bild machen“, sagt Schubert. Wie laut es im Borussia-Park werden kann, weiß Schubert auch. „Ich war damals beim Relegation­sspiel gegen Bochum hier“, erzählt er. Und in diesen vier Jahren, das weiß auch der Neue, hat sich am Niederrhei­n strukturel­l viel zum Positiven verbessert.

„Bei Interviews kann ich immer sehr gut nachvollzi­ehen, worüber Favre sich aufregt“

U 23-Coach

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