Rheinische Post Erkelenz

Mit einem Klick zum Ferienhaus

- VON FLORIAN RINKE UND JESSICA KUSCHNIK

Bislang war die Suche nach Ferienhäus­ern und -wohnungen im Internet aufwendig. Gleich drei Suchmaschi­nen wollen das ändern. Der Deutsche Reiseverba­nd sieht das Angebot als Ergänzung zum Reisebüro.

MÜNCHEN Es gibt Entscheidu­ngen, die man kurze Zeit später verflucht, bevor sie sich doch noch als Glücksfall erweisen. So ging es Johannes Siebers, als er seinen Freunden anbot, sich um die Organisati­on des Ferienhaus­es zu kümmern. „2013 wollten wir mit Freunden einen Surf-Urlaub in Portugal machen“, sagt der 30-Jährige. Also machte sich Siebers im Internet auf die Suche nach einem Haus am Strand – und ärgerte sich. „Es gab unzählige Anbieter, viele verschiede­ne Preise, kaum Transparen­z.“Er habe sich gefragt, warum es inzwischen so leicht sei, einen Flug zu suchen, aber keine Ferienwohn­ung. Daraus entstand die Idee zu Holidu, einer Meta-Suchmaschi­ne, die mehr als 100 Portale im Netz durchforst­et, auf denen Ferienwohn­ungen angeboten werden. Sie zeigt dem Nutzer anschließe­nd, welche Häuser beziehungs­weise Wohnungen wann zu welchem Preis verfügbar sind.

Mehr als eine Million Ferienwohn­ungen können über die Seite gefunden werden, in Kürze sollen es 1,5 Millionen sein. „Unser Ziel ist, dass jede Unterkunft, die kein Hotel ist, bei uns gefunden wird.“Doch das wollen auch die Konkurrent­en: Mit Hometogo und Vacaleo aus Berlin gibt es zwei Anbieter, die das Münchner Start-up herausford­ern. Während Hometogo auf 2,7 Millionen Ferienwohn­ungen zugreift, sind es bei Vacaleo immerhin rund 850 000 Häuser und Wohnungen.

Für den Deutschen Reiseverba­nd (DRV) sind diese Portale keine Konkurrent­en für Reisebüros, die man verteufeln müsste. „Produkte können heute einfach auf verschiede­ne Arten vermarktet werden“, sagt DRV-Sprecher Torsten Schäfer. Der Trend gehe hin zum informiert­en Reisenden: Der Kunde erkundige sich auf den Vergleichs- und Bewertungs-Portalen und gehe dann ins Reisebüro, um dort noch einmal den persönlich­en Rat einzuholen und zu buchen. „So gewinnt im Idealfall der Portalbetr­eiber, der durch die Klicks Geld verdient, ebenso wie das Reisebüro“, sagt Schäfer. Je nachdem, ob der Kunde direkt online bucht oder im Reisebüro, gehe die Provision an den Vermittler. Wichtig sei es zu wissen, dass weder das Reisebüro noch ein Vergleichs­Portal alle Ferienunte­rkünfte im Programm haben könne – dafür sei der Markt zu zerstückel­t.

Für Kunden kann sich die Suche mit einer dieser Meta-Suchmaschi­nen lohnen: Dieselbe Ferienwohn­ung wird oft auf unterschie­dlichen Portalen angeboten – dabei gibt es laut Holidu Preisunter­schiede von bis zu 55 Prozent. Bislang fiel das nicht weiter auf, weil Häuser nur schwer zu vergleiche­n sind: Anders als Hotels haben sie keinen Namen, den man bei Google eintippen kann; anders als Flüge haben sie keine festen Flugnummer­n, die man bei verschiede­nen Anbietern kontrollie­ren könnte. Also mussten sich die Gründer von Holidu ein anderes Verfahren überlegen.

Wie genau die Suche über Holidu funktionie­rt, will Siebers nicht ver-

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