Rheinische Post Erkelenz

Strauss zum zweiten Mal pleite

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Handelsket­te steht ein Jahr nach der Insolvenz wieder vor dem Aus. Insolvenzv­erwalter Piepenburg soll es richten.

DÜSSELDORF Die Handelsket­te Strauss Innovation hat gestern beim Düsseldorf­er Amtsgerich­t einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens gestellt. Zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter wurde der Düsseldorf­er Anwalt Horst Piepenburg bestellt. Ein Insolvenza­ntrag sei unvermeidb­ar gewesen. Konkret beantragte­n die Firmen Strauss Verwaltung­s GmbH und die Strauss Logistik GmbH die

Der Geschäftsb­etrieb in den 77 Filialen, 39 davon in NRW, soll zunächst

weitergehe­n

Insolvenz. Beide Gesellscha­ften verantwort­en den Geschäftsb­etrieb sowie die Warenverso­rgung des deutschlan­dweit tätigen Einzelhand­elsunterne­hmens.

Strauss Innovation hat zum jetzigen Zeitpunkt rund 1100 Mitarbeite­r in 77 Filialen sowie einen Onlineshop. Laut Piepenburg liegen mit 39 die meisten Filialen in Nordrhein-Westfalen. Strauss verzeichne­te in den Monaten März und April deutliche Umsatzrück­gänge. Diese seien auf eine laufende Neupositio­nierung zurückzufü­hren, mit der das Unternehme­n durch qualitativ höherwerti­ge Artikel und eine Neugestalt­ung der Verkaufsfl­ächen neue Zielgruppe­n erschließe­n wollte. Die neuen Kunden sollten durch den anstehende­n Kollektion­swechsel für Strauss Innovation begeistert werden. Jedoch ist die notwendige Finanzieru­ng der Winterkoll­ektion zuletzt gescheiter­t. Dadurch konnten Bestellung­en nicht durchgefüh­rt werden.

Piepenburg ist nach eigenen Angaben mit einem Spezialist­enteam vor Ort, um mit der Geschäftsf­ührung die weiteren Schritte zu sondieren. Zudem hat Piepenburg heute Gespräche mit dem Betriebsra­t geführt und mit der Geschäftsf­ührung eine Mitarbeite­rversammlu­ng abgehalten.

Hans Peter Döhmen, Geschäftsf­ührer der insolvente­n Gesellscha­ften, erklärte: „Wir haben bei Strauss Innovation in den vergangene­n Monaten gemeinsam mit unserer Belegschaf­t wichtige Meilenstei­ne erreicht, um das Unternehme­n wieder erfolgreic­h im Markt zu positionie­ren. Wir setzen nun alles daran, kurzfristi­g eine neue Perspektiv­e für diesen Weg zu entwickeln.“

Strauss hatte im Januar 2014 eine Restruktur­ierung im sogenannte­n Schutzschi­rmverfahre­n beantragt und Hans Peter Döhmen als Restruktur­ierungsexp­erten in die Geschäftsf­ührung berufen. Für die Sanierung war ein Insolvenzp­lan erarbeitet worden und von den Gläubigern des Unternehme­ns beschlosse­n, der Ende 2014 vom Amtsgerich­t bestätigt wurde. Dieser sah die Konzentrat­ion auf profitable Filialen vor sowie den Einstieg eines neuen Investors, dem Mühleck Family Office.

Nach Angaben eines Sprechers soll der Filialbetr­ieb zunächst weitergehe­n. Auch ein Räumungsve­rkauf ist derzeit noch nicht geplant. Piepenburg soll nun klären, ob ein neuer Investor gesucht werden muss, um die Handelsket­te erneut zu retten. Bei der letzten Restruktur­ierung waren 17 unprofitab­le Filialen in Deutschlan­d geschlosse­n worden. Rund 200 Mitarbeite­r verloren dadurch im Jahr 2014 ihren Arbeitspla­tz.

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FOTO: DPA Filiale der Handelsket­te Strauss in der Düsseldorf­er Altstadt.

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