Chef der Bundesanstalt für Arbeit Jagoda ist tot
NÜRNBERG (dpa) Der langjährige Präsident der früheren Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, ist in der Nacht zu gestern gestorben. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Jagoda wurde 74 Jahre alt. Er hatte von 1993 bis 2002 an der Spitze der Arbeitsmarktbehörde gestanden, die im Zuge von Arbeitsmarktreformen in „Bundesagentur für Arbeit“umbenannt wurde.
Jagodas Name ist bis heute mit dem Aufbau einer funktionierenden Arbeitsverwaltung in den neuen Bundesländern verbunden. Im Zeitraffer hatte er dort Arbeitsämter ge- gründet, um die nach der Wende rasch wachsende Zahl von Arbeitslosen betreuen zu können.
Umstritten sind bis heute die Umstände von Jagodas Rücktritt 2002. Vordergründig hatte dabei eine Affäre um angeblich geschönte Vermittlungsstatistiken eine Rolle gespielt. Manche Arbeitsmarktexperten sahen dagegen in Jagoda eher ein Bauernopfer der damaligen Bundesregierung angesichts der im Wahljahr 2002 angespannten Arbeitsmarktlage.
Jagoda wurde 1940 im oberschlesischen Kirchwalde als Sohn eines Bergmannes geboren. Seiner Heimat blieb er auch als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier verbunden.
Seine Karriere begann er zunächst im hessischen Treysa als Kommunalbeamter. Daneben machte der Christdemokrat rasch politisch Karriere, die ihn zunächst in den hessischen Landtag, später in den Bundestag führte. Von 1987 bis 1990 war er Staatssekretär beim damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU). „Bernhard Jagoda war mit seiner optimistischzuversichtlichen Art und einem klaren Bekenntnis zu christlich-sozialen Werten ein herausragender Arbeitsmarktexperte“, würdigte Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, gestern seinen Vorgänger.