Rheinische Post Erkelenz

Schüler haben Spaß am Ackern

- VON NICOLE PETERS

Kinder der Wegberger Realschule nehmen kreisweit als Erste an der „GemüseAcke­rdemie“teil. Durch Anbau, Pflege und Vermarktun­g soll ihre Wertschätz­ung für Lebensmitt­el wachsen. Ein Erkelenzer hatte die Idee dazu.

WEGBERG Die eintreffen­den 16 Realschüle­r aus zwei sechsten und einer siebten Klasse stecken voller Tatendrang. Mit Schuffeln, Hacken, Harken und Eimern stehen sie vor ihrem 200 Quadratmet­er großen Garten und wollen direkt mit der Arbeit beginnen.

Gemeinsam mit Dr. Christoph Schmitz vom Verein „Ackerdemia“betreten die Kinder die Fläche und gehen zu den jeweiligen Äckern, die sie in vierköpfig­en Teams betreuen. Seit dem Frühjahr nimmt der Wegberger Realschule am Bildungspr­ogramm „GemüseAcke­rdemie“teil und ist dabei die ersten Schule aus dem Kreis Heinsberg. Durch Anbau, Pflege und Vermarktun­g soll die Wertschätz­ung der Kinder und Jugendlich­en für Lebensmitt­el wachsen. Der Verein würde gerne weitere Schulen in der Region für eine Teilnahme gewinnen.

„Die Idee zur , GemüseAcke­rdemie’ ist auf dem elterliche­n Eggerather Hof in Holzweiler entstanden“, erzählt der Erkelenzer Christoph Schmitz während einer Arbeitspau­se. Nach Besuchen von Schulklass­en hatte er sich gefragt, wie Schüler an nur einem Tag nachhaltig lernen sollen, wie Landwirtsc­haft funktionie­rt. Aufbauend auf einer wissenscha­ftlichen Arbeit über die „Entfremdun­g der Gesellscha­ft von Nahrungsmi­tteln“initiierte Schmitz die „Ackerdemie“. Er erzählt: „Während der Pilotphase im Jahr 2014 haben sechs Schulen in Berlin, Brandenbur­g und Nordrhein-Westfalen teil- genommen, in diesem Jahr sind insgesamt 20 Schulen und zusätzlich Niedersach­sen dabei.“

Die jungen Gärtner, die Unkraut rupfen, schuffeln oder den Boden lockern, wenden sich immer wieder an Christoph Schmitz. Beim Kartoffelk­äfer-Sammeln haben sie besonders kleine Vertreter gefunden, oder ein Mädchen fragt nach kleinen Verformung­en auf einem Kohlrabibl­att. Wöchentlic­h kommen die Re- alschüler in der freiwillig­en Arbeitsgem­einschaft auf den Acker und kümmern sich zwei Unterricht­sstunden lang um Tomaten, Zucchini, Lauch, Mangold oder Bohnen. Salat und Radieschen konnten sie schon ernten. Und der Kohlrabi ist langsam auch so weit. Im Wechsel übernehmen die Lehrer Christel Strauchen und Tobias Arndt die Leitung – die ehrenamtli­chen Mentorinne­n Maria Arndt und Marita Langerbein­s, die das von der Stadt Wegberg gepachtete Stück Land kostenlos zur Verfügung stellt, sind immer dabei. „Das praktische Arbeiten ist für die Kinder ein Highlight, und ihre Motivation erhöht sich mit dem Wachsen der Pflanzen“, berichten die Lehrer. Schulleite­rin Karin Viethen überzeugte­n am Projekt sowohl die räumliche Nähe zur Schule als auch das umfassende Konzept mit Säen, Pflanzen, Pfle- gen, Ernten bis Verkaufen und die Realisieru­ng innerhalb der Schulgemei­nschaft.

„Ackerdemia“stellte Jungpflanz­en, Saatgut, Dünger, Arbeitsger­äte und Lehrmateri­al zur Verfügung, begleitet das Vorhaben und trägt einen Teil der überschaub­aren Kosten. Fördervere­in, Sponsoren und später die Schüler durch Verkaufser­löse werden den anderen Teil übernehmen.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Dr. Christoph Schmitz (2.v.l.) spricht mit einigen Kindern der Realschule Wegberg über Schädlinge, die sie an dem von ihnen angebauten Gemüse entdeckt haben.

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