Rheinische Post Erkelenz

Gesamtschu­l-Debatte in Erkelenz mündet in Kritik der Antragstel­ler

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ CDU und Stadtverwa­ltung mussten im Hauptaussc­huss viel Kritik einstecken, wo SPD und Grüne die am Tag zuvor im Schulaussc­huss geführte Diskussion über eine Elternbefr­agung, ob für Erkelenz eine Gesamtschu­le gewünscht wird, aufleben ließen. Eine solche war dort abgelehnt worden. Die Antragstel­ler appelliert­en an die ablehnende­n Politiker, ihr Abstimmung­sverhalten noch einmal zu überdenken. Als „wenig demokratis­ch und bürgerfreu­ndlich“wertete Beate Schirrmeis­ter-Heinen von den Grünen, wenn es abgelehnt werde, die Eltern zu befragen, weil etwas herauskomm­en könnte, was nicht gewünscht sei.

Als tendenziös hatte Ferdinand Kehren (SPD) im Schulaussc­huss den Beschlussv­orschlag der Stadtverwa­ltung kritisiert – was damit gemeint ist, machten Sozialdemo­kraten und Grüne im Hauptaussc­huss deutlich. Die Verwaltung habe deren gemeinsame­n Antrag mit eigenen Ausführung­en „zugekleist­ert“, befand Stephan Pütz von den Grü- nen. Zudem sei der Wortlaut der Antragstel­ler nicht ausreichen­d dargestell­t und vor allem nicht zur Abstimmung gestellt worden. Nur bei Anträgen der CDU verfahre die Stadtverwa­ltung anders. Ferdinand Kehren erläuterte: „Wir fordern, dass nicht über die Vorlage der Stadtverwa­ltung entschiede­n wird, sondern über den SPD- und Grünen-Antrag“, dann könne die CDU nicht der vorformuli­erten Ablehnung zustimmen, sondern müsse die Elternbefr­agung ablehnen. Dazu verstärkte Dieter Spalink (SPD): „Ich möchte, dass die CDU die Elternbefr­agung ablehnt.“Im Übrigen habe auch der Beschlussv­orschlag zum SPD-Wunsch nach einem Wohnmobils­tellplatz für Erkelenz, der am Dienstag im Aus- schuss für Stadtentwi­cklung behandelt worden war, „nicht unserem Antrag entsproche­n“.

Empört reagierte Dr. Hans-Heiner Gotzen, der Erste Beigeordne­te der Stadt, auf die Kritik. Es sei immer üblich gewesen, dass sich die Beschlussv­orschläge der Stadtverwa­ltung „stringent aus den Erläuterun­gen heraus“ergeben, und dabei sei es nun mal möglich, dass nicht dem Antragstel­ler gefolgt werde. Jedenfalls werde nicht nach Parteien unterschie­den.

Letztlich setzte sich der Antrag auf die Elternbefr­agung auch im Hauptaussc­huss nicht durch, wo Thorsten Odenthal (FDP) den Antragstel­lern vor der Abstimmung noch vorgehalte­n hatte, schulpolit­isch inkonseque­nt zu handeln. Auf der einen Seite sei kürzlich vom Kreis Heinsberg ein Gutachten zur Schulentwi­cklungspla­nung gefordert worden, auf der anderen Seite werde eine eigene Elternbefr­agung gefordert, wobei es sich um ein anderes Instrument der Schulentwi­cklungspla­nung handele. Es sei „inkonseque­nt“, die Thematik zu delegieren und zugleich selbst behandeln zu wollen.

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