Rheinische Post Erkelenz

Kaphof neue Flüchtling­s-Heimat auf Zeit

- VON GABI LAUE

Die ersten 18 Asylbewerb­er sind bereits im Gut Kaphof untergebra­cht. Weil die Stadt Hückelhove­n jetzt eine zusätzlich­e Unterkunft hat, wird die Satzung zu den Übergangsh­eimen geändert. Die Zuweisunge­n sind 2015 dramatisch gestiegen.

HÜCKELHOVE­N Die Kalkulatio­n der Benutzungs­gebühren für die Übergangsw­ohnheime Schaufenbe­rger Straße 62 (Millich „Ledigenhei­m“) und Gut Kaphof (neu) legte die Verwaltung dem Sozialauss­chuss vor. Die Satzungsän­derung zu Errichtung und Unterhalt der Übergangsh­eime soll in der Ratssitzun­g am kommenden Dienstag diskutiert werden. Sozialamts­leiter Heinz-Josef Schmitz berichtete bei der Gelegenhei­t über die aktuelle Situation: „Bei der steigenden Zuweisung von Flüchtling­en haben wir in diesem

„In diesem Jahr ist fast schon die Flüchtling­szahl des Vorjahres erreicht. Die Lage hat sich dramatisch verschärft“

Heinz-Josef Schmitz Jahr fast schon die Zahl des Vorjahres erreicht. Die Lage hat sich dramatisch verschärft.“

Wurden im Jahr 2014 insgesamt 89 Menschen neu nach Hückelhove­n zugewiesen, ist man in der Stadt nach Schmitz’ Angaben in diesem Jahr bereits bei 87 Flüchtling­en angelangt – sechs sollten zwei Tage nach der Sozialauss­chusssitzu­ng kommen. Sie sind aus verschiede­nen Ländern aufgebroch­en. Der Sozialamts­leiter nannte Beispiele aus der Vorwoche: eine syrische Familie mit fünf Personen, drei Asylbewerb­er aus Albanien, je ein Flüchtling aus Algerien, Mali und Eritrea. Das bringe „Arbeit und Schwierigk­eiten“mit sich, so Schmitz. „Angefangen bei der Sprache, den Rest können Sie sich selber ausmalen.“Derzeit würden 240 Flüchtling­e in Hückelhove­n betreut, davon etwa 50 geduldet. Das sei die vierfache Menge im Vergleich zu den letzten drei Jahren.

Nur vereinzelt gibt es Wegzüge. „Fünf Personen aus sicheren Län- dern haben freiwillig ihre Rückkehr erklärt“, berichtet Schmitz. Er ging auf einzelne Standorte ein. In Millich leben 54 Asylbewerb­er in der Unterkunft an der Schaufenbe­rger Straße und in drei gemieteten Wohnungen insgesamt 15 Personen. Im Kleingladb­acher Übergangsw­ohnheim Am Gladbach 72 wohnen in zwölf Wohneinhei­ten zusammen 64 Personen. Und das frisch umge- baute Herrenhaus zwischen Ratheim und Hilfarth hat jetzt erste Bewohner, teilte Schmitz mit: „18 zuverlässi­ge, gute Leute sind im Kaphof untergebra­cht.“Bei der Abschiebun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er gibt es nach Mitteilung des Ersten Beigeordne­ten Helmut Holländer in Hückelhove­n aktuell ein „Vollzugsde­fizit“von 35 bis 50 geduldeten Flüchtling­en.

51 Asylbewerb­er wurden in Wohnungen vermittelt. Die Verwaltung kümmert sich um Wohnraumbe­schaffung. Die Stadt hat zwölf Wohnungen gemietet, elf sind belegt. Allein dieser Posten kostet monatlich rund 7000 Euro Kaltmiete plus Nebenkoste­n. In der neuen Satzung stehen für das Millicher Heim monatlich 218,77 Euro Gebühren pro Person, am Kaphof 213,72 Euro.

Kämmerer Helmut Holländer berichtete von großer Spendenber­eitschaft in der Stadt: 27 Fahrräder wurden für Asylanten abgegeben. Heinz-Josef Schmitz schränkte ein, dass Möbelspend­en nicht mehr nötig seien: „Der Bürgersaal Doveren steht zu zwei Dritteln noch voll.“Die Bundes-Zuschusszu­sage an die Kommunen habe die finanziell­e Lage zwar verbessert, aber: „Es braucht Unterstütz­ung vom Land und verlässlic­he Perspektiv­en, sonst nimmt das ein böses Ende im Etat.“

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER In das zur neuen Asylbewerb­er-Unterkunft umgebaute Gut Kaphof sind die ersten Bewohner bereits eingezogen.

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