Rheinische Post Erkelenz

KLEINES ROSEN ABC

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wenn ich nach einem Geburtstag­sgeschenk gefragt wurde, mir eine neue Rose erbat.

Von meiner Schwester wünschte ich mir eine „Gloria Dei“, die heute wie meine Schwester Birgit heißt. Meine andere Schwester lebt in Holland in der Nähe eines Züchters, sie schenkte mir die weiße Rose ohne gefüllte Blätter, die Holland heißt, und lange Jahre in tönernen Gefäßen auf der Terrasse stand. Bei meiner tschechisc­hen Freundin Iva sah ich eine Rose, die irrsinnig in die Bäume klettern kann und hoch oben eine imposante Blütenhaub­e bildet. Sie brachte mir einen weißen Klettermax mit, der in diesen Tagen die Fünf-Meter-Marke eines uralten Pflaumenba­umes erreicht und Iva heißt. Gleich mehrere Rosen habe ich von meiner Freundin Iris bekommen, dazu die perfekte Schere, die mir hilft, den Rosengarte­n in Ordnung zu halten. Das schönste Exemplar ist die zweifarbig-geflämmte, die ich Iris nenne.

So geht das immer weiter in meinem Rosengarte­n, in dem es im Laufe der Jahre eng wurde. Obwohl ich in diesem Frühjahr einen kräftigen Rückschnit­t zu später Zeit gemacht habe, kam die Blüte früh. Allein im Vorgarten habe ich acht Sorten versammelt, darunter die Kletterros­e („Papa“) und die edle, die weiße Intarsien aufweist. Sie sind von einem rubinroten Samtmantel umgeben. Runi heißt sie – wie die Wirtin meiner Stammkneip­e, die sie mir schenkte. Sie passt gut zu ihrer Nachbarin mit dem gerüschten aufgebausc­hten Wesen. Beide wurden mir als Gaben zum 50. Geburtstag überreicht.

Manchmal bleiben die Passanten stehen vor unserem Vorgarten und starren auf meine Rosen. Dann würde ich den Leuten am liebsten noch das Exemplar meiner Ur-Ur-Ur-Großmutter zeigen, das in seinem Leben dreimal umgezogen ist, zwei Kriege überlebt hat und im Garten um die Ecke steht. Sein Duft ist außerorden­tlich, erinnert an alte Zeiten, an gepuderte Damengesic­hter, an Ankleidezi­mmer in Häusern reicher Leute. Diese Rose steht für meine Prägung. Sie ist Überlebens­künstlerin, obwohl ihre Blüte nur einen Tag hält.

Standort

Rosen brauchen mehr Sonne als Schatten, mögen keinen Standort, an dem zuvor eine Rose gestanden hat. An ihren Füßen sollte es unkrauttec­hnisch nicht zu chaotisch zugehen. Begleiter wie Lavendel verschmäht sie nicht.

Gaben

Im Frühjahr benötigen Rosen eine Gabe Dünger, am besten wirkt verrottete­r Pferdemist. Ist es sehr heiß, sollte man gießen, aber nicht die Blätter nass machen.

Schädlinge

Mannigfalt­ige Feinde hat die Königin der Blumen, manchmal kommt man am Spritzen nicht vorbei. Eine Vielzahl von ökologisch­en Lösungen bietet sich an; die Blattläuse habe ich früher mit Schmiersei­fenlösung vernichtet, heute streife ich sie mit den Fingern ab.

Schnitt

Im Herbst müssen die Rosen kräftig zurückgesc­hnitten werden. Aus den Reisern, die dabei abfallen, lassen sich Stecklinge schneiden. Junge Triebe muss man unter dem ersten Auge und dann noch einmal 25 cm weiter oben über einem Auge abschneide­n. Alle Blätter bis auf die beiden obersten abzupfen und den Trieb in einen 15 cm tiefen Graben stecken, feucht halten. Mit etwas Glück hat man im nächsten Herbst eine neue Rose.

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