Platz 7: „Into The Groove“von Madonna
DÜSSELDORF Es gibt sicher bessere Songs von Madonna, und doch gehört „Into The Groove“in meine Liste. Das Lied beweist, dass ein Popsong mehr ist als Melodie und Text. Er ist ein Gefäß und schmeckt genau so süß wie die Erinnerungen, mit denen man das Gefäß füllt. So kann das billigste Liedchen zur Herzensangelegenheit werden, so können vier vollsynthetische Minuten wie diese eine Zeitreise sein.
„Into The Groove“ist arglos und heiter, das Lied ist eine Zeitschrift, die viel über das Lebensgefühl in den 80er Jahren verrät. Außerdem erschien es Ende Juli des Jahres 1985. Es waren Ferien damals, und immer, wenn ich es wieder höre, denke ich: Der Sommer ist doch der Refrain unter den Jahreszeiten.
Das Lied sollte zunächst gar nicht als Single veröffentlicht werden. Madonna schrieb es für jemand anderen, dann benutze sie es für den Soundtrack ihres ersten und letzten guten Kinoauftritts, für „Susan verzweifelt gesucht“nämlich. In den USA presste man es auf die B-Seite der Single „Angel“, aber im Radio spielten sie viel lieber „Into The Groove“statt „Angel“. Also brachte man das Lied in England als eigenständige Single heraus, und dort erreichte es sofort Platz eins. Madonnas erster Nummer-eins-Hit in England: Nun war sie ein Superstar. Erst jetzt war sie Madonna.
Ich mag die Madonna von damals, weil sie noch nicht so kantig war, nicht der grimmige Maschinenmensch von heute. Sie hatte Witz, nicht bloß Wut, sie nahm einen mit statt vor den Kopf zu stoßen. Sie hatte dieses entwaffnende