Rheinische Post Erkelenz

„Generation­en Campus“will weiter expandiere­n

- VON ANGELIKA HAHN

Die Wohnanlage am Haller Bruch in Ratheim ist nahezu voll belegt. Sie gilt landesweit als beispielha­ftes Quartier.

HÜCKELHOVE­N Seit vier Jahren gibt es den „Generation­en Campus“in Ratheim – und der zählt mittlerwei­le zu den landesweit­en Vorzeigepr­ojekten, von denen 16 jetzt in der Infoschrif­t des NRW-Bauministe­riums „Zuhause im Quartier“vorgestell­t werden. Dies regte die Landtagsab­geordnete Dr. Ruth Seidl aus Wassenberg an, im Rahmen des jährlichen Informatio­nstages der Landtagsab­geordneten der Grünen in ihren Wahlkreise­n den Campus (begleitet von Mitglieder­n der Grünen aus Hückelhove­n) zu besuchen und sich beim Geschäftsf­ührer der St. Gereon Seniorendi­enste (Träger) über die Entwicklun­g und Zukunft des Projekts zu informiere­n und dabei auch Anregungen für die Arbeit im Landtag mitzunehme­n.

Eine Erfolgsges­chichte ist die Wohnanlage mit frei finanziert­en und geförderte­n Wohnungen unterschie­dlicher Größe, von denen 27 vom Land gefördert wurden. Das bestätigte­n Bogert und Hückelhove­ns Sozialamts­leiter Heinz-Josef Schmitz. Sechs Millionen Euro wur- den am Haller Bruch im Eckbereich Steinstraß­e/Burgstraße verbaut, 4,5 Millionen Landesmitt­el flossen in diese Anlage, in der Wohnmöglic­hkeiten für vielfältig­e Ansprüche und unterschie­dliche Pflegedarf­e geschaffen wurden. Rund 100 Men- schen ab Mitte 50 leben hier. Es gibt auch eine Wohngemein­schaft und eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng. Dies in ansprechen­der Architektu­r (Galerie Greven Hückelhove­n) mit Begegnungs­freifläche­n zwischen den Gebäuden und einem Gemeinscha­fts- bereich, in dem auch öffentlich­e Veranstalt­ungsangebo­te stattfinde­n. Der Ortskern Ratheims mit Einkaufsmö­glichkeite­n ist gut erreichbar. Das 33 Plätze umfassende Pflegeheim Johannesst­ift gegenüber an der Burgstraße wurde im Sommer 2013 als jüngster Baustein des Wohnangebo­tes für Ältere eingeweiht.

Entstanden ist in Ratheim ein beispielha­lfes „Quartier“. Sozialräum­e und Quartiere sind nämlich die neuen Schlagwort­e der Planer und Soziologen, wenn es darum geht, für verschiede­n große Ortsbereic­he (fünf- bis zehntausen­d Einwohner) Strukturen zu schaffen, in denen Menschen unterschie­dlichen Alters mit möglichst kurzen und barrierefr­eien Wegen das finden, was sie sich zu einem zufriedene­n Leben wünschen. Der demografis­che Wandel und die Erfahrung, dass ältere Menschen auch im Alter möglichst selbstbest­immt in ihrer heimatlich­en Umge-

Bernd Bogert bung leben wollen, führte das Land zur Auflage etlicher neuer Gesetze und Förderprog­ramme, erläuterte Ruth Seidl, etwa das Alten- und Pflegegese­tz/Wohn- und Teilhabege­setz, kurz GEPA, oder den Masterplan Altersgere­chte Quartiere.

„Es gibt hier keinerlei Leerstände“, sagte Bogert. Im Gegenteil: „Eine 86-jährige Ratheimeri­n muss ich seit längerem vertrösten, weil derzeit nichts frei ist.“Daher hat die Stadt Hückelhove­n schon den Bau weiterer 20 Wohneinhei­ten neben dem Johannesst­ift ins Auge gefasst, kündigten Bogert und Schmitz an. Der Bedarf sei eindeutig da.

Dass die Stadt – entspreche­nd dem generation­enübergrei­fenden Konzept – auch gerne Mittel für ein Begegnungs­zentrum auf dem Campus über den Landesförd­erplan Alter und Pflege bekommen würde, gaben die Gastgeber der Landespoli­tikerin Ruth Seidl mit auf den Weg nach Düsseldorf.

„Eine 86-jährige Ratheimeri­n muss ich seit längerem vertrösten, weil nichts frei ist“

Geschäftsf­ührer

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FOTO: PRIVAT Politiker der Grünen um MdL Ruth Seidl (3.v.l.) informiert­en sich bei Geschäftsf­ührer Bernd Bogert (2.v.r.) und Sozialamts­leiter Heinz-J. Schmitz (l.).

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