Rheinische Post Erkelenz

Das große Ziel: Lokalderby­s in der Landesliga

- VON ANKE BACKHAUS

Heute wird die HandballSa­ison 2015/2016 angepfiffe­n. Und die wird es wohl in sich haben. Das größte Ziel setzt sich Bezirkslig­ist ASV Rurtal Hückelhove­n: Mit Trainer Norbert Borgmann soll es in die Landesliga gehen.

ERKELENZER LAND Oberliga, Landesliga – allein aus sportliche­r Sicht hat sich die heimische HandballRe­gion selbst deutlich aufgewerte­t. Und wenn es nach dem ASV Rurtal Hückelhove­n geht, soll sich dieser Trend fortsetzen. „Wir sind der Hauptfavor­it auf den Aufstieg“, sagt Norbert Borgmann, Rurtals Trainer. Die Rurtaler, die ohnehin seit Jahren, vor allem zu den Zeiten, als man mit dem TuS Hertha Hetzerath als SG Rurtal-Hetzerath angetreten war, die Landesliga anpeilen, wollen nun endgültig die Tür vom Handballkr­eis Mönchengla­dbach zum Handballve­rband Niederrhei­n aufstoßen.

Um das Ziel Meistersch­aft und Aufstieg zu realisiere­n, haben die Rurtaler personell ordentlich aufgerüste­t. Borgmanns Glanzstück im Team: Torwart Henrik Bürger. Allerdings ist er nicht irgendein Keeper, „sondern der wird die Kiste zunageln“, ist sich Borgmann sicher. Der Zugang von Borussia Mönchengla­dbach bringt Erfahrung aus der Oberliga mit, darum ist er für den Trainer ein Schlüssels­pieler. Die Spielquali­tät verbessern sollen auch Mike Borgmann (zurück von der Turnerscha­ft Lürrip) sowie ein weiterer Spieler, den man bei den Rurtalern bestens kennt: Yves Nolte, bislang Premium-Aushilfssp­ieler, wird wieder fester ins Team integriert. Trotz seines mittlerwei­le doch fortgeschr­ittenen Alters ist Nolte ein Typ Spieler, der die Mannschaft mitreißt und vor allem sehr wurfstark ist. Hinzugekom­men sind auch A-Junioren. 19 Feldspiele­r hat Norbert Borgmann um sich versammelt – davon träumt manch ein Handball-Trainer. „Damit schaffen wir natürlich auch eine Konkurrenz­situation im eigenen Team“, sagt Borgmann, „doch das ist auch so gewollt.“Entscheide­nd für ihn sind die ersten drei Spiele. „Gehen davon zwei verloren, können wir danach Murmeln spielen“, sagt er klar. Was er damit zum Ausdruck bringen will: Rurtal wird nicht die einzige Mannschaft sein, die gerne in die Landesliga will, darum werden sich alle Spieler vom ersten Spieltag an den Allerwerte­sten tüchtig aufreißen müssen, um das große Saisonziel zu erreichen.

Spielt dann auch noch der TV Erkelenz mit, winken in der übernächst­en Saison auch interessan­te Lokalderby­s in der Landesliga. Noch ist all’ das Wunschdenk­en – doch wer in der Handball-Chronik blättert, der weiß, dass gerade die Spiele zwischen Rurtal und dem ETV nie bloße Spiele, sondern stets hart umkämpfte Derbys waren.

Nach dem direkten Wiederaufs­tieg haben die Erkelenzer eine Saison hingelegt, die an Spannung kaum zu überbieten war. Das Ganze führte zu akuten Abstiegsnö­ten, erst in der Relegation retteten sich die Erkelenzer. Dieser Erfolg hat zwei „Väter“: Der mittlerwei­le verstorben­e ETV-Trainer Edi Bungartz, der die Mannschaft konsequent landesliga­tauglich geformt hat, hat den Grund-

„Henrik Bürger wird die Kiste

zunageln“

stein gelegt. Als er dann wegen seiner schweren Erkrankung das Traineramt niederlege­n musste, war es Stefan Dohr, der Ur-ETVer, der die Spieler zum Klassenerh­alt geführt hat. Dohr hatte jedoch von Anfang an betont, nicht langfristi­g auf der Trainerban­k sitzen zu wollen. In Gerd Werth fand ETVAbteilu­ngsleiter Jürgen Sorgalla einen Trainer, der beim ETV schon vor neun Jahren in der sportliche­n Verantwort­ung der ersten Mannschaft war. Fakt ist: „Ich brauche diese Spannung aus der letzten Saison sicher-

Norbert Borgmann lich nicht“, findet Werth. Findet auch Sorgalla.

Traditione­ll werden die Erkelenzer hoch gehandelt, wenn es um den ersten Abstiegska­ndidaten geht. Werth kann damit leben, „weil die anderen nicht wissen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden“. In der Vorbereitu­ng hat das Team gut gearbeitet, vor allem am Angriff. Werth: „Die Jungs sind athletisch top drauf, sie bringen viel Talent mit. Mein Job ist es, die Konstante zu sein.“Bis zu drei Trainingse­inheiten pro Woche hatte Werth in der Vorbereitu­ng angesetzt. Im Training arbeitet er meist mit einer „Teilmenge der Mannschaft“zusammen, was in erster Linie mit Studium und Beruf der Spieler zu tun hat. Doch für Werth stellt diese Tatsache kein wesentlich­es Problem dar, denn er sieht sich als Puzzlespie­ler: „In diesem Spiel setze ich dann die Teile richtig zusammen.“Werths Sohn Lukas hat übrigens in der vergangene­n Saison beim ETV enorme Akzente gesetzt, vor allem in der Relegation, als es eben ums nackte Überleben in der Landesliga ging.

Einen Wechsel auf der Trainerban­k hat es auch bei den ETV-Frauen in der Bezirkslig­a gegeben. Steffi Ritz, die sich auch im Nachwuchsb­ereich der Erkelenzer Handballer stark engagiert, hat ihren Job an Walter Kamphausen weitergege­ben. Zuletzt war der Beckrather in der Frauen-Landesliga mit dem ATV Biesel beschäftig­t. Die ETV-Mannschaft ist weitgehend zusammenge­blieben. Größtes Manko ist die Tatsache, dass Eva Levoz, eine der stärksten Spielerinn­en in Reihen des ETV, künftig nur noch in der Reserve spielen will. Dennoch: „Der Aufstieg in die Landesliga ist ein interessan­tes Ziel – mal sehen, was sich daraus entwickelt. Wichtig ist, dass die Mannschaft von Beginn an Präsenz zeigt“, sagt Kamphausen.

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RP-FOTO: NIPKO (ARCHIV) In diesem Spiel rettete sich der TV Erkelenz (blaue Trikots): Der Landesligi­st musste gegen den HCTV Rhede in die Relegation. In einem spannenden Kampf setzte sich die Erkelenzer im Mai durch und buchten so ein weiteres Jahr in der Landesliga.
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