Rheinische Post Erkelenz

Eine Kirche für zwei Konfession­en

- VON JENS VOSS

Die evangelisc­he Lukasgemei­nde will eine katholisch­e Kirche mitnutzen.

KREFELD Es wäre die erste katholisch­e Gemeinde im Bistum Aachen, die diesen Weg geht: Die Pius- und die evangelisc­he Lukasgemei­nde in Krefeld streben eine gemeinsame Nutzung der katholisch­en Piuskirche an. Die Lukaskirch­e würde aufgegeben, die dann als „Simultanki­rche“genutzte, 100 Meter entfernt liegende Pius-Kirche – benannt nach Papst St. Pius X. – umbenannt werden. „Meiner Meinung nach ist dieser Name Protestant­en nicht zuzumuten“, sagt der katholisch­e Pfarrer Christoph Zettner. Zudem würden liturgisch­e Gegenständ­e wie der Tabernakel oder eine PapstPius-Darstellun­g umgruppier­t. Zettner und sein evangelisc­her Kollege Christoph Tebbe stellten die Pläne gestern vor.

Die Idee kam aus dem evangelisc­hen Raum. Anlass: Bei der Lukaskirch­e musste vor einiger Zeit der baufällige Glockentur­m abgerissen werden. Über die Frage, wie es baulich weitergeht, ist es zu grundsätzl­ichen Überlegung­en über sinkende Gemeindemi­tgliederza­hlen gekommen. Da es zwischen beiden Gemeinden eine jahrzehnte­lange, ökumenisch­e Verbindung gibt, lag die Idee auf der Hand. Der Katholik Zettner betont, dass auch der umgekehrte Weg – die Katholiken nutzen die evangelisc­he Kirche – durchgespi­elt wurde. „Doch die Räumlichke­iten sind zu klein für eine gemeinsame Nutzung.“Die evangelisc­he Gemeinde umfasst 2300, die PiusGemein­de 5000 Gläubige.

Beide Kirchenfüh­rungen – Aachens Bischof Heinrich Mussinghof und Krefelds Superinten­dent Burkhard Kamphausen – stehen der Idee positiv gegenüber. Sie wird jetzt in den Gemeinden diskutiert – ohne Zeitdruck, betonen die Pfarrer: „Eine solche Idee muss wachsen.“

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