Rheinische Post Erkelenz

Unionsfrak­tion vergab die meisten Lobbyisten-Ausweise

-

BERLIN (may-) Erstaunlic­he Einblicke bietet die Bundestags­verwaltung durch ihre nun veröffentl­ichte Liste von 1111 Hausauswei­sen, die Lobbyisten ständigen Zugang zum Bundestag ermögliche­n. Darüber befinden die Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer der Bundestags­fraktionen. Weil die Union die Herausgabe blockierte, musste die Veröffentl­ichung gerichtlic­h erstritten werden. Die freigebigs­ten sind die Unions-Geschäftsf­ührer mit allein 765 Zugangskar­ten. Auf 257 bringt es die SPD. Grüne und Linke beglückten 61 beziehungs­weise 28 Interessen­vertreter mit Dauerticke­ts.

Die größte Anzahl entfällt jedoch nicht auf klassische Lobby-Werker. CDU und SPD haben allein für Mitarbeite­r ihrer Partei je 66 Hausauswei­se beantragt. Über 250 Angehörige von Parteien und parteinahe­n Stiftungen können über diesen Lobby-Zugang beim Parlament einund ausgehen, Dutzende weitere kommen über parteinahe Verbände hinzu. Sogar die FDP taucht als Lobbyistin auf, die von der CDU einen Hausauswei­s zugesproch­en bekam.

Aber auch „klassische“Lobby-Arbeiter tauchen auf. Gleich neun Hausauswei­se verschafft­e die CSU der Agentur Eutop Internatio­nal GmbH, die wenig bekannt, aber im Interesse ihrer Kundschaft in Berlin und Brüssel gut vernetzt ist und unter anderem Ex-Verteidigu­ngsstaatss­ekretär Stéphane Beemelmans unter Vertrag hat.

Der Rüstungsko­nzern Kraus Maffei bekam zwei Ausweise von der CDU, Bayer sechs. Die Christdemo­kraten waren es auch, die der IG Metall einen Dauer-Zugang verschafft­en. Häufig haben die Lobbyisten auch mehrere Befürworte­r. So kommen insgesamt 22 Mitarbeite­r der Förderbank KfW über CDU, SPD und Grüne rein. Rheinmetal­l bekam einen Hausauswei­s über die SPD und zwei weitere von der CDU.

Newspapers in German

Newspapers from Germany